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Australien: Buschfeuer stürzen Tourismus in die Krise


Newsblog zur Feuerkatastrophe
Buschfeuer stürzen Australiens Tourismus in die Krise

Von dpa, afp, mja, nhr

Aktualisiert am 17.01.2020Lesedauer: 12 Min.
Brotzeit in dichtem Rauch vor der berühmten Oper von Sydney: Vor allem Urlauber aus den USA, Großbritannien und anderen Teilen Europas bleiben weg.Vergrößern des Bildes
Brotzeit in dichtem Rauch vor der berühmten Oper von Sydney: Vor allem Urlauber aus den USA, Großbritannien und anderen Teilen Europas bleiben weg. (Quelle: imago-images-bilder)
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Der Tourismus ist Australiens zweitgrößte Einnahmequelle, Urlauber tragen sechs Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. Jetzt meldet die Branche einen Einbruch der Buchungen. Alle Infos im Newsblog.

Seit Oktober wüten in Australien Hunderte Buschfeuer – extreme Dürre und eine Hitzewelle mit Temperaturen über 45 Grad heizen die Brände an. Ganze Regionen versinken im Rauch, Ortschaften wurden ausgelöscht. Besonders betroffen ist der Südosten des Landes, im Bundesstaat New South Wales, in dem auch Sydney liegt.

9.26 Uhr: Tourismus rechnet nach Bränden mit Milliardenverlusten

Die australische Tourismusindustrie fürchtet Milliardenverluste in Folge der anhaltenden Buschbrände. Die Einbußen könnten sich bis Jahresende auf mindestens 4,5 Milliarden australische Dollar (etwa 2,8 Milliarden Euro) belaufen, heißt es in einem Bericht des Branchenverbandes ATEC. Die Berechnung stützt sich auf einen Vergleich der aktuellen Vorausbuchungen mit denen des Vorjahres. Der Rückgang entspricht etwa zehn Prozent der Gesamteinnahmen aus dem Auslands-Tourismus.

ATEC-Direktor Peter Shelley sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass mindestens 70 Prozent der 850 Verbandsmitglieder Stornierungen in größerem Umfang verzeichnet hätten. Vor allem Urlauber aus den USA, Großbritannien und anderen Teilen Europas hätten es sich anders überlegt. Gründe seien die Angst vor schlechter Luft, die Sorge um die persönliche Sicherheit und die Befürchtung, dass touristische Attraktionen unter den Bränden gelitten hätten. Die Buschfeuer seien in einem für die Buchungen kritischen Zeitraum ausgebrochen.

Bei den schweren Feuern sind bisher mehr als 11,8 Millionen Hektar Land verbrannt, das entspricht etwa einem Drittel der Fläche von Deutschland. 28 Menschen kamen ums Leben. Nach groben Schätzungen verendete mehr als eine Milliarde Tiere. Der Fremdenverkehr trägt in Australien rund sechs Prozent zur Wirtschaftsleistung bei und ist die wichtigste Devisenquelle nach Eisenerz, Kohle und Erdgas.

1.00 Uhr: Gewitter und Regen halten Buschbrände in Australien in Schach

Starke Gewitter mit heftigen Regenfällen haben am Freitag die Buschbrände an der australischen Ostküste im Zaum gehalten. Die Niederschläge sorgten zudem für etwas Erleichterung bei den Landwirten, die unter der anhaltenden Dürre leiden. Der Regen in den Bundesstaaten Victoria, New South Wales und Queensland, die zu den am stärksten betroffenen Gegenden zählen, soll laut Vorhersagen noch das ganze Wochenende anhalten. Die Niederschläge löschen laut Feuerwehr zwar nicht alle Brände, helfen aber dabei, sie einzudämmen. "Wir drücken die Daumen, dass das in den kommenden Tagen so weitergeht", twitterte die Feuerwehr von New South Wales.

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Eine gute Nachricht in Sachen Naturschutz kam zudem aus dem Wollemi Nationalpark nordwestlich von Sydney, der Teil eines Unesco-Welterbe-Gebiets ist. Dort sorgten Spezialkräfte dafür, dass die Wollemien eines der "Mega-Feuer" überlebten, wie die Regierung von New South Wales bestätigte. Diese Bäume galten bis zu ihrer Entdeckung in dem Park 1994 als ausgestorben. Sie stehen auf einem geheimgehaltenen Gebiet. Den Helfern gelang es, sie mit einem Bewässerungssystem und Feuerschutzmitteln zu retten, sie nutzten dafür auch Hubschrauber.

Freitag, 17.01.2020: 00.00 Uhr: Rauch in Melbourne: Kerber äußert Vertrauen in Tennis-Organisatoren

Im Falle der erneut verrauchten Luft in Melbourne infolge der Buschbrände vertraut Deutschlands beste Tennisspielerin Angelique Kerber den Organisatoren der Australian Open. "Das ist natürlich eine ganz neue Situation für jeden", sagte sie am Freitag. "Aber ich bin mir sicher, dass die das gut hinbekommen und dass wir hier nichts riskieren. Ich denke, das ist Priorität Nummer eins."

Die frühere Weltranglisten-Erste berichtete, die Spieler seien in mehreren E-Mails über die Situation informiert worden und stünden im Austausch mit den Organisatoren und dem medizinischen Team vor Ort. "Die kümmern sich, das muss ich sagen", sagte Kerber.

Donnerstag, 16. Januar, 8.31 Uhr: Regen bringt Erleichterung im Kampf gegen die Flammen

In Teilen der Buschbrandgebiete Australiens ist am Donnerstag lang ersehnter Regen gefallen. Im Bundesstaat New South Wales, wo viele der schlimmsten Feuer wüteten, habe es gute Regenfälle gegeben, teilte die örtliche Wetterbehörde mit. Die Feuerwehr sprach von einer Erleichterung für die seit Wochen im Dauereinsatz gegen die flammenden kämpfenden Feuerwehrleute. Zwar würden die Regenfälle nicht alle Brände löschen können, sie würden aber in hohem Maße dazu beitragen, dass die Brände eingedämmt werden könnten. Vor Einsetzen des Regens waren in New South Wales noch 30 Buschbrände außer Kontrolle.

Der giftige Rauch der Buschbrände hatte in den vergangenen Tagen auch die Millionenmetropole Melbourne im Bundesstaat Victoria erreicht. Am Mittwochabend gab es dort Gewitter, die später ostwärts zogen. Die Luftqualität habe sich dadurch in weiten Teilen Victorias deutlich verbessert, teilte die dortige Umweltschutzbehörde mit. Für Freitag und das Wochenende wurden weitere Regenfälle vorhergesagt. Dies wäre die längste Regenperiode seit Beginn der Feuerkrise im September.

Die Feuerwehr von New South Wales hatte mit Blick auf die Wettervorhersage Anfang der Woche erklärt, dies wäre wie "Weihnachten, Geburtstag und Hochzeit zusammen – wir drücken die Daumen". Bei den seit September anhaltenden verheerenden Buschbränden sind bereits zehn Millionen Hektar Land niedergebrannt, eine Fläche fast so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen.

5.02 Uhr: Füchse und Katzen werden zur Gefahr für bedrohte Arten

Raubtiere wie Füchse und Katzen könnten infolge der Buschbrände in Australien für ihre Beute besonders gefährlich werden. Potenzielle Beutetiere hätten bei den Bränden viel von ihren Schutzräumen verloren, sagte Sally Box, Australiens Beauftragte für bedrohte Arten, dem Radiosender ABC. "Das macht sie noch verwundbarer" und sei ein echtes Risiko. "Es ist eine der sekundären Folgen von Feuer."

Zu den einheimischen Tieren, um die sich die Experten große Sorgen machen, gehören zum Beispiel die Schmalfußbeutelmaus und der Braunkopfkakadu auf der Känguru-Insel im Süden des Landes.

Mittwoch, 9.57 Uhr: Australian Open verzögert sich wegen der schlechten Luft

Wegen starker Rauchbelastung durch die Buschbrände verzögern sich die Spiele der Qualifikationsrunde für die Australian Open in Melbourne erneut.

Der Beginn der Matches wurde um mindestens drei Stunden nach hinten verschoben, auch Trainingseinheiten waren betroffen, wie die Organisatoren mitteilten. Die Luftbedingungen würden laufend kontrolliert und weitere Entscheidungen nach Rücksprache mit Medizinern, Wetterexperten und Umweltschutzbehörden getroffen, hieß es in einem Tweet.

Wegen des Rauchs hatten sich schon am Vortag die ersten Spiele in der Qualifikationsrunde der Australian Open verzögert. Eine Tennisspielerin gab nach einem Hustenanfall auf und wurde von einer Betreuerin vom Platz geführt. Sie war nicht der einzige Tennisprofi, der in Melbourne über Atemprobleme klagte – weshalb sich die Organisatoren heftiger Kritik von Spielerinnen und Spielern ausgesetzt sahen. Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres in der zweitgrößten Stadt des Kontinents soll am 20. Januar beginnen.

8.42 Uhr: Buschfeuer gefährden Trinkwasservorräte

Die Buschbrände in Australien gefährden mancherorts inzwischen die Trinkwasservorräte. Am Warragamba-Damm, dem Haupttrinkwasserreservoir von Sydney, wurden Sperren installiert, um Schlamm und Asche zurückzuhalten. So solle eine Kantamination verhindert werden, hieß es von den Behörden.

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Regen könnte in den kommenden Tagen zwar eine gewisse Erleichterung im Kampf gegen die Buschfeuer bringen, schwere Regenfälle bringen aber auch das Risiko von Erdrutschen und Wasserverschmutzung mit sich. So könnten Trinkwasservorräte beeinträchtigt werden, wenn Flugasche in die Reservoirs gespült wird. Der Füllgrad des Warragamba-Damms liegt derzeit bei unter 45 Prozent. Vor weniger als drei Jahren war er noch fast voll.

7.38 Uhr: Murdochs Sohn kritisiert Berichterstattung von Fox News

Der Sohn des australischen Medien-Moguls Rupert Murdoch hat die Fox-News-Berichterstattung über die Klimakrise in Australien massiv kritisiert. James Murdoch und seine Frau Kathryn seien besonders enttäuscht über die "anhaltende Leugnung des Klimawandels in Medien in Australien, obwohl es offensichtliche Beweise für das Gegenteil gibt", teilte eine Sprecherin des Paares mit. James Murdochs Vater Rupert ist Executive Chairman der News Corporation und der Fox Corporation.

Kritiker der News Corp prangern an, das größte Medienunternehmen des Landes habe sich an der Verbreitung von falschen Informationen über die anhaltenden Buschfeuer beteiligt und den Einfluss des Klimawandels auf die Brände heruntergespielt. James Murdoch sitzt im Vorstand von News Corp. Seine US-amerikanische Frau Kathryn arbeitet für die Clinton Climate Initiative, ein Projekt des früheren US-Präsidenten Bill Clinton gegen die Klimakrise.

14. Januar, 10.20 Uhr: Glühende Hitze in Australien – Hund muss auf Rollfeld warten und stirbt

In Australien ist ein Hund gestorben, weil er aufgrund einer Flugverspätung eine Stunde lang bei extremer Hitze auf dem Rollfeld ausharren musste. Mehr dazu lesen Sie hier.

8.40 Uhr: Luft in Melbourne "weltweit am schlechtesten"

Die Brände in Australien haben die Luftqualität von Melbourne rekordverdächtig schlecht gemacht. Den Bewohnern wurde geraten, drinnen zu bleiben. Der Qualm löste im Stadtgebiet Feuermelder aus. Fernsehbilder zeigten, dass die Leute Schutzmasken trugen. Über Nacht sei die Luft in Melbourne "weltweit am schlechtesten" geworden, sagte der zuständige Gesundheitsbehörden-Chef Brett Sutton Reportern.

Laut der internationalen Datenbank IQ Air war die Luft in Australiens zweitgrößter Stadt "sehr ungesund". Gemessen wird dabei unter anderem die Belastung mit Feinstaub. Erst am Mittwoch könnte Wind gegen den Qualm helfen.

Melbourne liegt an der Südostküste Australiens, hat um die 5 Millionen Einwohner und ist die Hauptstadt des Bundesstaats Victoria – der besonders von den Buschbränden betroffen ist. Wegen des Rauchs verzögerten sich die ersten Spiele in der Qualifikationsrunde für die Australian Open.

10.20 Uhr: Möhren fallen vom Himmel – Hilfe für hungrige Kängurus

Die verheerenden Buschfeuer in Australien haben den Lebensraum vieler Tiere zerstört – und damit auch ihre Nahrungsquellen. Das Felsenkänguru gilt ohnehin als bedrohte Art, die derzeitige Situation verschlimmert die Lage des Tiers. Deshalb greift das Umweltministerium des besonders von den Buschfeuern betroffenen Bundesstaates New South Wales mit der Millionenstadt Sydney nun zu einer besonderen Maßnahme: Per Flugzeug wird Nahrung in Form von Karotten abgeworfen, um den Tieren das Überleben zu erleichtern. Die Aufnahmen der beeindruckenden Aktion sehen Sie oben im Video.

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Mehr als eine Milliarde Tiere soll bei den Bränden umgekommen sein – mindestens. Noch mehr verloren ihre Lebensgrundlage. Bilder von leidenden oder toten Koalas und Kängurus gingen zuletzt um die Welt.

8.40 Uhr: Australiens Premier so unbeliebt wie nie zuvor

Der australische Premierminister Scott Morrison hat während der seit Monaten tobenden Buschbrände deutlich an Popularität verloren: Die Zustimmungswerte sind so tief wie nie in seiner anderthalbjährigen Amtszeit.

Seit Anfang Dezember fielen sie um 8 Punkte auf 37 Prozent, wie aus einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage der konservativen Zeitung "The Australian" hervorgeht. Oppositionsführer Anthony Albanese von der Labor-Partei überholte den Chef der konservativen Liberalen: 46 Prozent der Befragten hätten lieber ihn als Premier.

Für Scott Morrison (Spitzname "ScoMo") sind das die schlechtesten Zahlen, seitdem er im August 2018 Parteivorsitzender wurde und Premier Malcolm Turnbull ablöste.

Der 51-Jährige steht derzeit wegen seines Krisenmanagements in der Kritik. Während der Feuer reiste Morrison zum Urlaub nach Hawaii, bei einem Besuch im Brandgebiet wurde er als "Idiot" beschimpft. Auch in der Klimawandel-Debatte gerät der Förderer der Kohleindustrie zunehmend unter Druck. Demonstranten hatten vergangene Woche unter anderem seinen Rücktritt gefordert, bei Twitter lautete dazu ein Schlagwort "SackScomo" ("FeuertScoMo").

Morrison reagierte in einem Fernsehinterview am Wochenende: Er sehe nun ein, dass der Klimawandel Auswirkungen habe und für längere, heißere und trockenere Sommer verantwortlich sei. Er deutete eine Änderung der Politik an, um Emissionen zu reduzieren. Außerdem sagte Morrison dem Sender ABC, im Nachhinein wäre er nicht in den Hawaii-Urlaub gegangen.

6.45 Uhr: Wettervorhersagen machen Hoffnung

Die Hoffnungen auf eine weitere Eindämmung der Buschbrände in Australien werden durch die Wettervorhersagen genährt. Die Meteorologen sagten Regenfälle von bis zu 50 Millimetern in den kommenden Tagen in manchen Brandgebieten voraus.

6.40 Uhr: Weiterer Feuerwehrmann ums Leben gekommen

Mindestens 27 Menschen sind bei den monatelangen Buschbränden ums Leben kommen – am Samstag starb wieder ein Feuerwehrmann im Einsatz. Das jüngste Opfer wurde von einem Baum getroffen, heißt es jetzt. Der Feuerwehrmann, der Erfahrung aus 40 Jahren hatte, starb nahe der Kleinstadt Omeo in Victoria, wie Feuerwehrchef Chris Hardman sagte.

13. Januar 2020, 6.30 Uhr: Feuerwehr bringt Mega-Brand bei Sydney unter Kontrolle

Die Feuerwehr im Bundesstaat New South Wales teilte am Montag mit, sie habe endlich das gigantische "Gospers Mountain Fire" nahe der Millionenmetropole Sydney eindämmen können. Der regionale Feuerwehrchef Shane Fitzsimmons zeigte sich zuversichtlich, dass die Einsatzkräfte den Brand weiter unter Kontrolle halten könnten.

Das "Gospers Mountain Fire" war Ende Oktober im Wollemi-Nationalpark ausgebrochen. Es schloss sich mit anderen Feuern zu einem Mega-Brand zusammen und vernichtete eine Fläche von mehr als 800.000 Hektar – was eine Fläche größer als Österreich ist.

Dutzende andere Brände sind in Australien allerdings weiterhin außer Kontrolle.

11. Januar 2020, 5.00 Uhr: Buschfeuer in Australien vereinen sich zu "Mega-Brand"

Die hohen Temperaturen und starker Wind machen den Feuerwehrleuten in den Brandgebieten Australiens weiter schwer zu schaffen. An den Grenzen der beiden Bundesstaaten New South Wales und Victoria vereinten sich in der Nacht zu Samstag drei Brände zu einem "Mega-Brand", der eine Fläche von mehr als 600.000 Hektar umfasste – das entspricht ungefähr einem Drittel der Fläche von Rheinland-Pfalz. In einigen der von den verheerenden Buschbränden betroffenen Gebieten erreichten die Temperaturen am Freitagabend 44 Grad, Windgeschwindigkeiten von 90 Stundenkilometern wurden dazu registriert. Ab Samstag allerdings wurde eine Abkühlung erwartet.

In der Nacht zu Samstag mussten Bewohner der Stadt Wodonga wegen der Brände in Sicherheit gebracht werden. In New South Wales waren mehr als 3.500 Feuerwehrleute im Einsatz. Dort loderten am Samstagmorgen noch immer mehr als 140 Brände.

Seit Beginn der großen Buschfeuer im Oktober verbrannten in ganz Australien mehr als zehn Millionen Hektar Land, das entspricht ungefähr der Größe von Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Tausende Häuser wurden zerstört. Bilder der Nasa zeigen, wie der Rauch 17 Kilometer in die Atmosphäre steigt.

13.46 Uhr: Investoren wetten wegen Bränden gegen Aussie-Dollar

Die verheerenden Buschbrände in Australien werden nach Einschätzung von Investoren zunehmend zur Belastung für die Wirtschaft. Einige Anleger wetten daher auf einen Kursrückgang der Landeswährung. "Die Feuer sind definitiv eine zusätzliche Belastung für die Wirtschaft, und sollten die Schwelle für die Notenbank senken, den Leitzins zu senken", sagte Terence Wu, Stratege bei der OCBC Bank. Er empfahl seinen Kunden Leerverkäufe auf den australischen Dollar, der derzeit bei 0,6880 US-Dollar notiert.

11.44 Uhr: Marine liefert Bier in Brandgebiet

Ohne Bier in der Höllenhitze – irgendwann ist das nicht mehr zum Aushalten: Die australische Marine hat sich angesichts der anhaltenden Busch- und Waldbrände entschlossen, die Bewohner der Küstenstadt Mallacoota mit Bier zu versorgen. Der Gerstensaft wird mit dem 16.000-Tonner "HMAS Choules" vom Marine-Stützpunkt Cerberus in die Küsten-Kleinstadt gebracht, wie ein Sprecher des australischen Verteidigungsministeriums am Freitag erläuterte.

Dafür seien selbstverständlich "keine wesentlichen Versorgungsgüter" aus der bereits bestehenden Ladung des Marine-Schiffs wieder abgeladen worden, versicherte der Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Außerdem waren andere Lieferungen für Mallacootas Einwohner an Bord. Das Brauereiunternehmen Carlton and United Breweries teilte mit, es habe die Bierladung am Marinestützpunkt ausgeliefert, nachdem es von einem Versorgungsengpass im "Mallacoota Hotel" erfahren habe. Die erste Notversorgung besteht aus 20 Fässern und vier Palletten Bier.

Selbst in besseren Zeiten sei eine Kneipe ohne Bier schon eine "schlimme Sache", sagte der Chef des Brauereiunternehmens, Peter Filipovic. Nach alledem, was die Bewohner von Mallacoota in den wochenlangen Wald- und Buschbränden durchgemacht hätten, sei es "für uns das Mindeste sicherzustellen, dass sie sich an einem Bier erfreuen können". Aus Mallacoota im Bundesstaat Victoria waren wegen der Brände mehr als tausend Menschen in Sicherheit gebracht werden. Andere Bewohner sitzen dort aber seit dem Jahreswechsel fest und werden daher von der Marine versorgt.

11.13 Uhr: Tausende Australier protestieren gegen Regierung

In Australien haben Tausende Menschen gegen die Regierung protestiert und ihr Untätigkeit im Kampf gegen den Klimawandel vorgeworfen. In Sydney skandierten Demonstranten "ScoMo muss weg" und forderten den Rücktritt von Ministerpräsident Scott Morrison. Auch in der Hauptstadt Canberra kam es zu Protesten. In Melbourne feierten die Menschen in den Straßen den Regen und den für die kommenden Tage angekündigten Temperaturrückgang. Dennoch seien die nächsten Stunden eine sehr große Herausforderung, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Victoria. Wegen der sich ausweitenden Buschbrände hat die Regierung eine Viertel Million Menschen in Victoria aufgefordert, umgehend ihre Häuser zu verlassen. Auch in New South Wales und South Australia sollten weite Gebiete evakuiert werden.

10.11 Uhr: Wieder Temperaturen über 40 Grad – wenig Hoffnung für Buschfeuer-Region

Die Brandgebiete in Australien haben sich am Freitag auf eine weitere Verschlechterung der Lage eingestellt. In den ohnehin ausgedörrten Gebieten der südöstlichen Bundesstaaten New South Wales und Victoria wurden Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius erwartet, wie die Behörden mitteilten. Zudem sollten trockene Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Stundenkilometern und Böen mit bis zu 90 Stundenkilometern über das Land fegen.

"Die Bedingungen werden schwierig", sagte Feuerwehr-Chef Shane Fitzsimmons, der für die ländlichen Regionen von New South Wales zuständig ist. "Es sind die heißen, trockenen Winde, die erneut die wichtigste Herausforderung stellen werden." Laut der Regierung des Bundesstaates gab es zuletzt 130 Brände, von denen rund 50 nicht unter Kontrolle waren. Im benachbarten Victoria hatten die Behörden am Donnerstag den Katastrophenzustand um zwei Tage verlängert.

Mittwoch, 08.01.2020: 15.45 Uhr: Angst vor neuem Mega-Feuer

Trotz gesunkener Temperaturen wächst die Furcht, dass sich zwei Brände in New South Wales und Victoria zu einem weiteren Riesenfeuer verbinden könnten. Nieselregen im Südwesten und ein Zyklon im Nordwesten Australiens sorgten für Hoffnung – die Temperaturen sollen aber wieder steigen.

15.20 Uhr: SPD-Politiker für Absage des Dschungelcamps

Angesichts der verheerenden Buschbrände hat der Bundestagspolitiker Karl Lauterbach an den Fernsehsender RTL appelliert, dieses Jahr das Dschungelcamp abzublasen. "Ich finde es angemessen, während dieser Brände die Sendung "Dschungelcamp", die ich persönlich aber auch grundsätzlich entbehren könnte, dort nicht weiter zu drehen", sagte der SPD-Gesundheitsexperte der "Bild"-Zeitung.

15.15 Uhr: Laut WWF schon 1,25 Milliarden Tiere vereendet

In den verheerenden Bränden in Australien sind nach Angaben von Umweltschützern bereits mehr als eine Milliarde Tiere umgekommen: Etwa 1,25 Milliarden Tiere seien nach Schätzungen des WWF Australien direkt oder indirekt durch die Feuer getötet worden, teilte die Umweltorganisation am Dienstag in Berlin mit. Die Zahl sei mithilfe einer Methodik berechnet worden, die die Auswirkungen der Rodung von Landflächen auf die australische Tierwelt schätzt.

Die Hochrechnung basiert laut WWF auf einer Studie von Chris Dickmann von der Universität Sydney. Bis zum Abklingen der Brände werde das volle Ausmaß der Schäden aber unbekannt bleiben, hieß es weiter.

Der für Naturschutz zuständige Vorstand von WWF Deutschland, Christoph Heinrich, erklärte, seine Organisation sei "entsetzt über das Ausmaß der Zerstörung". In Australien sei mehr Land verbrannt als bei den Bränden im brasilianischen Amazonasgebiet und im US-Bundesstaat Kalifornien zusammen.

14.00 Uhr: Kurze Zyklonpause – dann Temperaturanstieg

Der "Zyklon" Blake beschert Australien eine minimale Entspannungspause. Zumindest im Nordwesten des Landes gab es heftige Regenfälle. Im Südosten – vor allem dem besonders betroffenen Bundesstaat New South Wales – sanken die Temperaturen und es gab Nieselregen. Einige Brände konnten so vorerst an einer Ausbreitung gehindert werden, heißt es von der zuständigen Feuerwehr. Die Brände löschen könnte allerdings nur andauernder heftiger Regen. Es wird jedoch ein Anstieg der Temperaturen erwartet.

13.30 Uhr: Rauchwolken ziehen bis nach Südamerika

Dichter Rauch aus Australien zog sogar bis ins 12.000 Kilometer entfernte Südamerika und färbte über Chile und Argentinien die Sonne rot, wie die dortigen Wetterbehörden mitteilten.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP, Reuters
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