t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaUnglücke

Wetter: Sturmtief "Bennet" wütet über Deutschland – mindestens ein Toter


Verheerendes Unwetter
Sturmtief "Bennet" wütet über Deutschland – mindestens ein Toter

Von dpa, aj

05.03.2019Lesedauer: 4 Min.
Ein umgestürzter Baum liegt auf der Landstrasse bei Ochtrup auf einem Autoteil: Ein 37-jähriger Mann war auf einer Landstraße unterwegs, als der Baum umfiel und das Fahrzeug traf.Vergrößern des Bildes
Ein umgestürzter Baum liegt auf der Landstrasse bei Ochtrup auf einem Autoteil: Ein 37-jähriger Mann war auf einer Landstraße unterwegs, als der Baum umfiel und das Fahrzeug traf. (Quelle: Nord-West-Media TV/dpa)

Zwangspause für Zoo, Friedhof und Skilift – "Bennet" peitscht Böen mit bis zu 144 Kilometern pro Stunde über das Land. Die Folgen sind teils verheerend.

Sturmtief "Bennet" ist am Montag über Deutschland gefegt und hat mindestens einen Menschen getötet. Mehrere Rosenmontagsumzüge fielen wegen der heftigen Böen aus. Das Tief hatte auch Einschränkungen im Bahn- und Flugverkehr zur Folge. Dachziegel stürzten herab, abgebrochene Äste richteten Schäden an.

Am Feldberg im Schwarzwald peitschen Böen mit 144 Kilometern pro Stunde. Im Tiefland war es zum Beispiel in Gießen mit 110 km/h sehr windig, wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach berichtete.

Im münsterländischen Ochtrup war ein Autofahrer auf einer Landstraße unterwegs, als ein Baum umfiel und das Fahrzeug traf. "Der Verdacht liegt nahe, dass das mit dem Sturm zusammenhängt", sagte ein Polizeisprecher. Der 37-Jährige, der allein im Auto saß, kam ums Leben. Auf einer Baustelle im hessischen Lorsch wurde eine gerade fertiggestellte Mauer umgeweht, ein 48-jähriger Arbeiter erlitt dabei schwere Verletzungen.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Karnevalisten trotzen dem Wetter

Trotz heftiger Böen und Schauer bahnten sich die Karnevalszüge in den Hochburgen Köln, Mainz und Düsseldorf ihren Weg durch die Stadt - in leicht abgespeckter Form. So verzichtete man in allen drei Städten auf Pferde. Andernorts wurden Züge abgesagt oder verschoben, etwa in Bottrop im Ruhrgebiet und in Fulda und Seligenstadt in Hessen.

Der Sturm hob in Düsseldorf das komplette Flachdach eines Mehrfamilienhauses an. Das 60 Quadratmeter große Dach kam erst einige Meter weiter wieder zum Liegen. Höhenretter zerlegten das Dach in kleinere Stücke. Sechs Stunden dauerte die Aktion.

Heftige Sturmböen wehten in der Nähe von Birkenfeld (Rheinland-Pfalz) Teile eines Windrads auf die Autobahn 62, wie die Polizei mitteilte. Weil die Gefahr bestand, dass noch weitere Stücke eines Rotorblattes abbrechen könnten, wurde die Fahrbahn zwischen Birkenfeld und dem saarländischen Freisen gesperrt. Ein Fahrer habe das Hindernis auf der Autobahn bemerkt und gemeldet, so die Polizei. Eine Überprüfung des Windrads zeigte: "Ein Blatt ist beschädigt, hängt herunter."

Skigebiete stellen Liftbetriebe ein

An der Zugspitze wurde zeitweise der Betrieb der Seilbahn sowie der meisten Liftanlagen eingestellt. Im Skigebiet Garmisch-Classic konnten mehrere Lifte in oberen Höhenlagen ebenso nicht mehr fahren. Auch andere Skigebiete meldeten Behinderungen wegen des Windes. München und Augsburg sperrten aus Sicherheitsgründen die städtischen Friedhöfe, in Augsburg wurde zudem der Botanische Garten geschlossen.

Auch der Bahnverkehr war tangiert. In einigen Regionen fielen Züge aus oder verspäteten sich. In Dellfeld in der Pfalz stürzte ein Baum auf die Gleise, wie die Bahn mitteilte. Auf einigen Strecken seien die Züge aus Sicherheitsgründen langsamer als sonst gefahren - etwa zwischen Kaiserslautern und Bingen oder Pirmasens und Saarbrücken.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Behinderungen am Frankfurter Flughafen

Am Frankfurter Flughafen führte "Bennet" ebenfalls zu Behinderungen. Die Zahl der Landungen pro Stunde wurde am Vormittag vorübergehend von 60 auf 44 Maschinen gesenkt, wie eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung mitteilte. Zeitweise waren wegen des starken Windes gar keine Landungen möglich. Es habe auch mehrere sogenannte Durchstarter gegeben - Flugzeuge also, die den Landeanflug abbrechen und durchstarten mussten. Die Entscheidung zu einem Durchstart liege jeweils beim Piloten. Aufgrund der abgesenkten Zahl von Landungen kam es zu Verspätungen, so ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport.

In Baden-Württemberg riet das Ministerium für Verbraucherschutz davon ab, im Wald spazieren zu gehen. Vor allem in Hochlagen des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb, aber auch am Bodensee bestand demnach Gefahr aufgrund herabstürzender Äste.

In Heidelberg blieb der Zoo wegen des Wetters geschlossen. Auf der Autobahn 656 zwischen dem Heidelberger Kreuz und Mannheim-Seckenheim sorgten umgestürzte Solarpanels für Behinderungen.

Sachsen: Verkehr behindert

In Sachsen wehte das Sturmtief viele Bäume um und verursachte landesweit Behinderungen im Verkehr. Immer wieder mussten Straßen vorübergehend zum Teil gesperrt werden, um die Schäden zu beseitigen, wie die Polizei am Montag mitteilte. Menschen wurden ersten Erkenntnissen zufolge nicht verletzt. Auf dem Fichtelberg wurden Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde gemessen. In den Abendstunden und der Nacht müsse mit einer zweite "Sturmwelle" gerechnet werden, hieß es.

In Chemnitz waren die Beamten zu einem Museum geeilt, weil sie einen Einbruch vermuteten. Von Kunstdieben war aber keine Spur. Es sei wohl der Sturm gewesen, der die Alarmanlage aktiviert habe, hieß es. Zudem wurden in der Stadt der Jahrmarkt, dessen Verkaufsstände im Zentrum am Rathaus aufgebaut waren, sowie der Tierpark und das Wildgatter wegen des stürmischen Wetters geschlossen.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Laut Wetterdienst in Leipzig muss auch in den Nachtstunden weiter mit Sturmböen mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde in den Spitzen sowie mit Schauern gerechnet werden. Der Sturm führt kältere Luft mit. Oberhalb von 600 Meter könnten die Schauer daher auch in Form von Schnee niedergehen, hieß es.

Dach von Heimarena des SC Magdeburg beschädigt

Sturmtief "Bennet" beschädigte auch die Spielstätte des Handball-Bundesligisten SC Magdeburg. An der Getec-Arena lösten sich am Montagnachmittag Teile der Dachverkleidung ab und wurden vom Wind angehoben, wie eine Sprecherin des Betreibers, der Magdeburger Messegesellschaft, sagte.

Aus Sicherheitsgründen wurde die Straße an der Mehrzweckhalle gesperrt. Neben Handball finden dort auch zahlreiche andere Veranstaltungen statt. Die für den Abend geplante Show "Beat it!" über das Leben des Popstars Michael Jackson musste kurzfristig abgesagt werden. Zuerst hatte die "Magdeburger Volksstimme" darüber berichtet.

Wie schwer der Schaden war, blieb zunächst offen. Wegen des bis in den Abend anhaltenden Sturms konnten zunächst keine Experten auf das Dach klettern und es begutachten, wie es vom Hallen-Betreiber hieß. Offen blieb auch, wie schnell das flache Spezialdach repariert werden kann und ob weitere Veranstaltungen in der Halle ausfallen müssen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website