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Vermisster Pawlos (6): Wie sucht man ein autistisches Kind?


Sechsjähriger seit einer Woche vermisst
"Autisten können meist eins: sich unsichtbar machen"

Von t-online, lea

Aktualisiert am 01.04.2025 - 19:26 UhrLesedauer: 2 Min.
Pawlos: Autistische Kinder beherrschen die Kunst des Versteckens meisterhaft – die Suche bleibt herausfordernd.Vergrößern des Bildes
Pawlos: Autistische Kinder beherrschen die Kunst des Versteckens meisterhaft – die Suche bleibt herausfordernd. (Quelle: Polizeipräsidium Westhessen)
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Wie sucht man ein autistisch veranlagtes Kind, das sich vermutlich versteckt hält? Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke erklärt, warum die Suche schwierig ist, und spricht über mögliche Gefahren.

Seit Dienstag, 14 Uhr, sucht ein Eurofighter der Bundeswehr nach dem seit einer Woche vermissten Sechsjährigen aus Weilburg. Pawlos war am Dienstag, dem 25. März, aus seiner Förderschule davongelaufen. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke sagt, die Wahrscheinlichkeit, den Jungen noch lebendig zu finden, lasse sich nicht einschätzen.

Wenn Kinder weglaufen, sind sie den unterschiedlichsten Gefahren ausgesetzt, die für sie tödlich enden können. Tödlich seien vor allem Verdursten, Erkrankungen, seltener auch Erfrieren, Ertrinken oder Autounfälle, erklärte Benecke t-online. Ob autistisch veranlagte Kinder im Fall von Hunger oder Durst um Hilfe bitten würden, sei schwer einzuschätzen. Manche Autisten sprächen sehr ungern. In ungewohnten Umgebungen sprächen sie womöglich gar nicht.

"Irgendwann wird es ihnen zu viel"

Die Behörden gehen aktuell davon aus, dass der Kleine sich bewusst versteckt. "Austistinnen und Autisten können meist eins: sich unsichtbar machen. Das lernen sie ihr Leben lang, weil ihre Umgebung sie oft nicht versteht und dadurch laufend in schwierige Lagen bringt." Doch wie sucht man ein autistisches Kind, das nicht gefunden werden will? "Autistinnen und Autisten nehmen sehr viel wahr, viel mehr, als es manchmal scheinen mag. Daher können sie sich oft gut verstecken", sagt Benecke. Es wurde bereits versucht, Pawlos mit in der Stadt aufgehängten bunten Luftballons aus seinem Versteck zu locken. Bislang ohne Erfolg. Da helfe nur, wie bei einer Spurensuche alles haarklein zu durchkämmen, sagt Benecke, auch Wärmebildkameras können manchmal helfen.

Laut dem Kriminalbiologen besteht die Möglichkeit, dass der Junge nicht in seine frühere Umgebung zurückkehren möchte, weil sie ihm vielleicht unangenehm ist.

"Wir haben in einer großen Studie zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Goethe-Universität in Frankfurt/Main, der Humboldt-Universität in Berlin und dem Verein White Unicorn gezeigt, dass Autistinnen und Autisten in der Schule zwar oft sagen, was sie stört (Licht, Gerüche, Ordnung), aber es sehr oft nicht ernst genommen wird. Irgendwann wird es ihnen dann zu viel."

Verwendete Quellen
  • Interview mit Dr. Mark Benecke (Kriminalbiologe)
  • Instagram.com: "bmweljoha"
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