Stärke 6,2 in der Nähe von Istanbul Starkes Erdbeben in der Türkei – 150 Verletzte
In der Türkei bebt die Erde. In Istanbul erzittern die Gebäude, Menschen rennen in Panik ins Freie. Mindestens 150 Menschen wurden verletzt.
Eine Erdbebenserie hat am Mittwoch die Türkei erschüttert. Das bisher stärkste Beben erreichte um 11.49 Uhr (12.49 Uhr Ortszeit) eine Stärke von 6,24, wie das Helmholtz-Zentrum für Geoforschung GFZ in Potsdam mitteilte. Das Beben habe sich in einer Tiefe von zehn Kilometern in der Westtürkei ereignet. In der Millionenmetropole Istanbul wurden Gebäude erschüttert. Menschen rannten ins Freie.
Ein weiteres Erdbeben um 12.02 Uhr erreichte eine Stärke von 5,2. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein weiteres großes Beben folge, sagte der Geologe Okan Tüysüz dem Sender n-tv.
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Dem Gouverneur zufolge wurden mehr als 150 Menschen verletzt – alle bei Sprüngen aus Gebäuden, um sich zu retten. In Lebensgefahr schwebe niemand. Berichte von Todesopfern gab es zunächst nicht. In einem Fall stürzte ein verlassenes Gebäude ein.
Der Gouverneur warnte die Bürger, sie sollten beschädigte Gebäude oder möglicherweise beschädigte Gebäude meiden und nicht betreten. Sie sollten zudem auf nicht dringend nötige Autofahrten verzichten.
Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte, die Regierung verfolge die Entwicklungen nach den Erdstößen aufmerksam. Innenminister Ali Yerlikaya informierte in einer schriftlichen Erklärung über die Beben, die auch in umliegenden Provinzen in Teilen des Nachbarlands Griechenland deutlich zu spüren waren. Der Katastrophenschutz und alle weiteren zuständigen Institutionen seien in vollem Einsatz. "Ich wünsche unseren vom Erdbeben betroffenen Bürgern alles Gute", so der Minister weiter. "Möge Allah unser Land und unsere Nation schützen."
Mega-Erdbeben in Istanbul überfällig
Die Epizentren der Beben lagen dem Katastrophendienst Afad zufolge an unterschiedlichen Stellen im vor Istanbul gelegenen Marmarameer.
- Mega-Beben überfällig: Istanbul in höchster Gefahr
In der Türkei ist es wiederholt zu schweren Erdbeben gekommen. Im Februar 2023 hatte ein Beben der Stärke 7,8 den Südosten der Türkei und den Norden Syriens erschüttert. Es gab Zehntausende Tote und zahlreiche Verletzte in beiden Ländern.
Experten gehen davon aus, dass ein Beben rund um die Stärke 7 in Istanbul überfällig ist. Laut dem türkischen Städtebauminister Murat Kurum gelten 1,5 Millionen Wohnungen und Gewerbeeinheiten in der Metropole mit 16 Millionen Menschen als erdbebengefährdet.
Istanbul liegt gefährlich nah an einer aktiven geologischen Bruchlinie. Die Nordanatolische Verwerfung zieht sich quer durch die Türkei bis ins Marmarameer. Sie trennt die eurasische von der anatolischen Platte – und dort schieben sich die Platten kontinuierlich gegeneinander, mit wenigen Zentimetern pro Jahr. Diese stetige Bewegung reicht aus, um gewaltige Spannungen im Gestein aufzubauen.
- geofon.gfz-potsdam.de: Daten des Erdbebens vom 23. April 2025
- haberler.com: "İstanbul'da 6.2 büyüklüğünde deprem meydana geldi" (Türkisch)
- hurriyet.com: "SON DAKİKA! İstanbul'da 6.2 büyüklüğünde şiddetli deprem!" (Türkisch)
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters