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Bild: Springer-Chef Matthias Döpfner wollte wohl Reichelt-Skandal vertuschen


Machtmissbrauch bei "Bild"
Bericht: Springer-Chef wollte Skandal im eigenen Haus vertuschen

Von t-online, dpa, lib

Aktualisiert am 08.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Mathias Döpfner und Julian Reichelt (Fotomontage): Die Konzernspitze soll mehr gewusst haben, als nach außen dargestellt.Vergrößern des Bildes
Mathias Döpfner und Julian Reichelt (Fotomontage): Die Konzernspitze soll mehr gewusst haben, als nach außen dargestellt. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Julian Reichelt wurde als "Bild"-Chefredakteur entlassen. Doch die Aufarbeitung geht weiter. Ein neuer Bericht über

Die Führungsriege des Axel-Springer-Konzerns wusste offenbar bereits viel früher von einigen der schweren Vorwürfe gegen den ehemaligen "Bild"-Chef Julian Reichelt als bislang bekannt – auch bereits vor den internen Ermittlungen in dem Fall. Das berichtet die britische Tageszeitung "Financial Times" (FT). Reichelt wurde im Oktober wegen Vorwürfen des Machtmissbrauchs in Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen von seinen Aufgaben entbunden.

Dem neuen "FT"-Bericht zufolge soll der Konzern mehr gewusst haben, als er nach außen dargestellt habe. "Sie wussten es alles von Beginn an", mit diesen Worten wird eine Person zitiert, die direkt in die Untersuchung eingebunden gewesen sein soll. Der Bericht vom Dienstag beschreibt im Detail das Verhalten der Konzernspitze rund um die internen Ermittlungen und stellt Bezüge her, ab wann die Führung was gewusst haben soll.

Bereits im Frühjahr 2021 hatte es interne Ermittlungen – die Compliance-Untersuchung – zu den Vorwürfen gegeben. Reichelt hatte zunächst eine zweite Chance bekommen und blieb an der Redaktionsspitze. Als dann Mitte Oktober ein Bericht der "New York Times" erschien und Presserecherchen des Investigativ-Teams der Ippen-Mediengruppe bekannt wurden, zog Springer einen Schlussstrich. Als den "größten MeToo-Skandal der deutschen Presse" bezeichnete die Wochenzeitung "Die Zeit" den Fall.

Döpfner leitete "Gegenermittlungen" ein

Über die zeitlichen Abläufe hinaus legt der Bericht nahe, dass sich Springer-Chef Mathias Döpfner und Spitzenkräfte während der Ermittlungen und nach deren Abschluss für den Schutz Reichelts eingesetzt haben.

Döpfner soll laut dem Bericht "Gegenermittlungen" eingeleitet haben, um eine "Verschwörung" aufzudecken. Dazu habe er einen Anwalt beauftragt und eine Liste mit Personen erstellt, die untersucht werden sollten. "Wenn es mehr Medienberichterstattung gibt – über Opfer und so weiter – dann sollten wir ihnen (den Urhebern der angeblichen Verschwörung) nachsetzen", wird Döpfner zitiert. Sollte der Konzern nochmals "attackiert" werden, könne das Unternehmen zwar weiterhin nicht direkt die Namen der Anklägerinnen verraten, aber es sei dann "akzeptabel, dass diese Namen an die Öffentlichkeit" gelangten.

In dem "FT"-Bericht wird der Konzern mit den Worten zitiert: "Natürlich müssen wir rückblickend zugeben, dass wir nicht alles richtig gemacht haben. Unser größter Fehler war, dass wir (Reichelt) zu lange vertraut haben." Auf dpa-Anfrage teilte ein Sprecher des Konzerns mit: "Der Artikel zeichnet ein irreführendes Bild der Compliance-Untersuchung, der daraus gezogenen Konsequenzen, des gesamten Unternehmens und seiner Führung."

Verwendete Quellen
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