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Tonga: Mann treibt nach Tsunami 28 Stunden auf See – und überlebt


"Wir konnten uns nicht mehr halten"
Mann treibt nach Tsunami 28 Stunden auf See – und überlebt

Von t-online, mk

Aktualisiert am 20.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Der Strand von Nuku'alofa nach dem Tsunami: "Schon bald konnte ich meine Nichte nicht mehr rufen hören."Vergrößern des Bildes
Der Strand von Nuku'alofa nach dem Tsunami: "Schon bald konnte ich meine Nichte nicht mehr rufen hören." (Quelle: Marian Kupu/reuters)

Lisala Folau war gerade beim Streichen seines Hauses, als ihn der Tsunami von seiner Insel ins offene Meer riss. Nach einem Tag auf See erreichte er Tongas Hauptinsel, doch unterwegs verlor er seine Nichte.

Das glückliche Ende einer Odyssee hat für Lisala Folau einen bitteren Beigeschmack. Er selbst konnte sich nach mehr als 24 Stunden im Südpazifik auf Tongas Hauptinsel Tongatapu retten. Von seiner Nichte wurde er jedoch unterwegs getrennt. Das hat der Überlebende jetzt einem lokalen Radiosender erzählt.

Der Tischler im Ruhestand strich gerade sein Haus, als die erste Welle des Tsunamis seine Insel Atata erreichte. "Mein älterer Bruder und mein Neffe kamen mir zu Hilfe", berichtet der gehbehinderte Mann. "Die Welle rauschte durchs Wohnzimmer und wir suchten Schutz in einem anderen Teil des Hauses, als eine zweite etwa sechs Meter hohe Welle kam."

"Die ganze Zeit konnte ich nur an meine Nichte denken"

Später suchte Lisala Folau mit seiner Nichte Elisiva Schutz auf einem Baum. Sein Neffe lief los, um Hilfe zu holen. "Als gegen 7 Uhr abends die nächste Welle kam, konnten wir uns nicht mehr halten und wurden hinausgespült", erzählt Folau dem Radiosender, der die Geschichte auf Facebook veröffentlichte. "Wir trieben auf See und riefen nacheinander, es war dunkel und wir konnten uns nicht sehen. Doch schon bald konnte ich meine Nichte nicht mehr rufen hören."

Erst am nächsten Abend gegen 21 Uhr erreicht Folau die Hauptinsel Tongatapu. Auf See hatte er vergeblich versucht, ein vorbeifahrendes Polizeiboot auf sich aufmerksam zu machen. Auch vor der Insel Polo'a hörte niemand seine Hilferufe. "Die ganze Zeit konnte ich nur an meine Nichte denken."

Bislang ist nicht klar, was mit Folaus Nichte geschehen ist. Mindestens drei Menschen starben bei der Flutkatastrophe, die durch den Ausbruch des Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai ausgelöst wurde. Die Regierung des Inselstaates sprach von einer "noch nie da gewesenen Katastrophe". Das Ausmaß der Zerstörung wird erst nach und nach bekannt, die Kommunikation mit der Außenwelt ist unterbrochen.

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