"Das noch erleben zu dürfen" Gleichgeschlechtliche Paare heiraten erstmals in Taiwan
Dutzende schwule und lesbische Pärchen haben nach der Einführung der Homo-Ehe in Taipeh geheiratet. Taiwan ist das erste Land in Asien, das ein Verbot als verfassungswidrig anerkannt hat.
Mit den ersten homosexuellen Eheschließungen in ganz Asien hat Taiwan Geschichte geschrieben. Die ersten gleichgeschlechtlichen Paare schlossen am Morgen in Taipeh den Bund fürs Leben. Nur eine Woche zuvor hatte das Parlament ein Gesetz zur Einführung der Homo-Ehe verabschiedet.
Mehrere Dutzend schwule und lesbische Paare gehörten zu den ersten, die am Morgen in einem Verwaltungsbüro in Taipeh erschienen, um ihre Beziehung als Ehe registrieren zu lassen. Anschließend umarmten und küssten sie sich vor den wartenden Journalisten und schwenkten stolz ihre Heiratsurkunden und neuen Ausweise, die sie künftig als verheiratet ausweisen.
"Ich bin wirklich stolz, dass mein Land so fortschrittlich ist"
Unter den Paaren waren die Sozialarbeiterin Huang Mei Yu und ihre Partnerin You Ya Ting. Beide hatten sich 2012 von einem fortschrittlichen buddhistischen Priester segnen lassen, wollten aber nicht auf eine Ehe mit den gleichen Rechten wie Heterosexuelle verzichten. "Es hat lange gedauert, aber ich bin glücklich, dass wir das noch erleben dürfen", sagte Huang, während sie strahlend ihren Brautstrauß hielt. "Jetzt, wo gleichgeschlechtliche Ehe rechtlich anerkannt wird, werden meine Eltern vielleicht endlich aufhören zu versuchen, mich zur Hochzeit mit einem Mann zu überreden."
Als allererstes Paar heirateten Shane Lin und sein Partner Marc Yuan, die sich beim Studium kennengelernt hatten. "Es war nicht immer leicht, und ich bin froh, dass ich die Unterstützung meiner besseren Hälfte, meiner Familie und Freunde hatte", sagte Lin anschließend unter Tränen. "Ich bin wirklich stolz, dass mein Land so fortschrittlich ist."
- Gesetzesänderung: Taiwan führt als erstes asiatisches Land die Homo-Ehe ein
- Aufruf von Greta: Hunderttausende bei weltweiten Klimaprotesten erwartet
- Neue Anklage: Wikileaks-Gründer Assange drohen bis zu 175 Jahre Haft
Das Verfassungsgericht hatte vor zwei Jahren entschieden, dass ein Verbot der Homo-Ehe gegen die Verfassung verstößt. Die Richter setzten der Regierung eine Frist bis zum 24. Mai dieses Jahres, um entsprechende Gesetzesänderungen vorzunehmen. Konservative Politiker und religiöse Gruppen hatten in den vergangenen Monaten versucht, die Reform zu verhindern.
- Nachrichtenagentur AFP