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Heidelberg: Mann schießt in Hörsaal um sich – junge Frau stirbt an Wunden


Amoklauf an Heidelberger Uni
Mann schießt in Hörsaal um sich – junge Frau erliegt Verletzungen

Von dpa, afp, t-online, lw, TiK

Aktualisiert am 24.01.2022Lesedauer: 3 Min.
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Heidelberg: Ein Student hat an der Universität mehrere Menschen mit einer Waffe verletzt, eine Person starb. (Quelle: t-online)

Ein Student hat an der Universität in Heidelberg mehrere Menschen mit einer Waffe verletzt. Eine Person starb an den Folgen, auch der Täter ist tot. Zeugen berichten von schockierenden Szenen.

Auf dem Gelände der Heidelberger Universität hat ein Amokläufer mehrere Menschen angeschossen und verletzt. Eine junge Frau sei ihren schweren Schussverletzungen wenige Stunden nach der Tat erlegen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Sicherheitskreisen. Der Mann habe ihr in den Kopf geschossen.

Der Täter hatte am Montag um kurz vor halb eins mit einem Gewehr in einem Hörsaal bei laufender Vorlesung das Feuer eröffnet, teilte die Polizei mit. Nach dem Angriff sei der Täter in den Außenbereich gelaufen und habe sich selbst erschossen. Am Montagnachmittag gab die Polizei Entwarnung: "Wir gehen von einem Einzeltäter aus. Derzeit ist keine Gefahrenlage mehr gegeben." Wo genau die Tat auf dem Campus stattgefunden hatte, war zunächst unklar.

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Der Mann habe nach ersten Erkenntnissen keine politischen oder religiösen Motive gehabt. Weitere Details zur Tat liegen laut Polizei noch nicht vor – etwa, ob der Täter mögliche Hinweise auf das Verbrechen hinterlassen hat. Er habe mehrere Gewehre bei sich getragen und soll selbst Student gewesen sein. Zur Identität der Verletzten gab es zunächst keine Angaben. Die Ermittler überprüfen nun "alle Hinwendungsorte" – sprich: die Wohnung des Täters. Ob er legal Waffen besessen hat, beantwortete die Polizei zunächst nicht.

Aufnahmen aus Heidelberg sehen Sie oben im Video oder hier.

Warnungen in Messenger-Diensten

Nach Informationen von t-online hatten Mitarbeiter und Studierende der Universität sich über WhatsApp-Gruppen vor einem Bewaffneten auf dem Gelände gewarnt, nachdem er gesichtet wurde. Auf dem Campus im Stadtteil Neuenheim am nördlichen Neckarufer befinden sich vor allem naturwissenschaftliche Fakultäten der Universität, Teile des Universitätsklinikums und der Botanische Garten.

Am Abend wurden alle Verkehrssperrungen rund um das Neuenheimer Feld aufgehoben. Nur das Tatgebäude und der Ort, an dem die Leiche des Täters gefunden worden war, waren laut Polizei noch zur Spurensicherung abgesperrt. Die Polizei richtete für Angehörige eine Hotline unter 0621/174-5055 ein. Für den Abend wurde eine Pressekonferenz angekündigt, die genaue Zeit war noch unklar.

"Wir sind unendlich schockiert"

Nach dem Vorfall zeigten sich Studierende, Politiker und Zeugen fassungslos. "Wir sind unendlich schockiert. Das ist eine Katastrophe, die sich allem Denkbaren zwischen Vorlesungen, Klausuren und Unileben entzieht", sagte Peter Abelmann, Vorsitzender der Verfassten Studierendenschaft, am Montag. Die Nachricht über den Amoklauf habe sich unter den Studierenden wie ein Lauffeuer verbreitet, sagte Abelmann. Einige hätten über Messenger-Dienste direkt über die Tat berichtet.

"Zuerst haben wir das gar nicht geglaubt, was da über Telegram und Whatsapp rein kam", erzählte der 32-Jährige, der am benachbarten Campus Bergheim Soziologie, Philosophie und Kunstgeschichte studiert, der dpa. Doch die Helikopter in der Luft hätten dann keinen Zweifel gelassen – etwas Schlimmes war passiert. Einige Studenten seien nach Hause gegangen, andere wie er selbst seien wegen der unklaren Situation in den Räumen geblieben. Ohnehin seien die Busse nicht mehr gefahren.

"Da dachte ich mir, dass irgendwas passiert sein muss"

Eine Mitarbeiterin des Uniklinikums war gerade auf dem Weg in die Mittagspause, als sich der Vorfall ereignete. "Eigentlich wollte ich nur kurz zum Bäcker, da sind mir schon richtig viele Streifenwagen entgegengekommen. Im Zehn-Sekunden-Takt. Da dachte ich mir, dass irgendwas passiert sein muss", sagte sie der dpa. In der Klinik sei eine Art Notfallprotokoll ausgelöst worden, alle Türen seien verriegelt worden.

"So etwas im ruhigen Heidelberg", sagte eine Frau, die am Nachmittag mit anderen Angestellten der Universität unweit der Polizisten stand. "Man kennt das ja nur aus dem Fernsehen." Ihre Begleiterin sagte: "Erst vor ein paar Jahren ist ein Mann hier in Heidelberg mit dem Auto Amok gefahren und hat einen Mann getötet. Alle waren schockiert. Das hier ist genauso schlimm."

Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin besucht Tatort

Der innenpolitische Sprecher der FDP, Manuel Höferlin, sagte t-online: "Die Bluttat von Heidelberg erschüttert mich. Meine Gedanken sind bei den Opfern und mein Dank gilt dem schnellen Handeln der örtlichen Sicherheitskräfte. Über Motiv und darüber, ob diese Tat gezielt oder willkürlich war, kann im Moment nur spekuliert werden. Von vorschnellen Spekulationen rate ich jedoch ab. Das Wichtigste ist jetzt die Versorgung der Opfer und dass die Sicherheitskräfte ihrer Arbeit nachgehen können."

Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) war am Nachmittag auf dem Weg zum Tatort. Sie habe sich zunächst mit Uni-Rektor Bernhard Eitel getroffen und wolle sich nun selbst ein Bild machen, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit. Der Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner zeigte sich bestürzt: "Der heutige Tag ist ein fürchterlicher für uns alle", schrieb er auf Facebook.

Hinweis: Hier finden Sie sofort und anonym Hilfe, falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
  • Polizei Mannheim: Twitter
  • SWR: "Polizei-Großeinsatz in Heidelberg"
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