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Sexueller Missbrauch: Bistum Trier soll Vorwürfe ignoriert haben


Fall in Trier
Bericht: Bistum ließ Priester trotz Missbrauchsgeständnis im Amt

Von t-online, nos

10.12.2021Lesedauer: 2 Min.
Bistum Trier: Eines der "schlimmsten Beispiele mangelhafter Aufarbeitung", nannte ein Experte den Fall.Vergrößern des Bildes
Bistum Trier: Eines der "schlimmsten Beispiele mangelhafter Aufarbeitung", nannte ein Experte den Fall. (Quelle: Panthermedia/imago-images-bilder)

Offenbar hat das Bistum Trier einen Priester im Amt behalten, obwohl es die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs schon länger kannte. Auch der damalige Bischof Kardinal Marx wird angeprangert.

Das Bistum Trier hat offenbar schon länger gewusst, dass ein Priester eine Gefahr für Jugendliche darstellen könnte. Das berichtet der "Spiegel". Demnach hat das Bistum den Geistlichen, der des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurde, trotzdem weiterhin im Amt belassen. Das Bistum habe bislang erklärt, der Beschuldigte habe die Vorwürfe eines früheren Messdieners von 2006 gegen ihn bestritten.

Unterlagen, die dem "Spiegel" vorliegen, zeigen jedoch etwas anderes. Der Priester soll der Polizei ein Geständnis gemacht haben. Er gab zu, den Jungen gestreichelt zu haben und bezeichnete das als "moralische Verfehlung". Das Ermittlungsverfahren wurde schließlich wegen Verjährung eingestellt.

Die Informationen soll die Polizei an das Bistum Trier telefonisch übermittelt haben. Daraufhin soll sich das Bistum beschwert haben. Eine Sprecherin sagte dazu, dass bei dem Fall "Fehler passiert" seien, das gelte sowohl für die Bearbeitung als auch für den Umgang mit Betroffenen.

Eines der "schlimmsten Beispiele mangelhafter Aufarbeitung"

Der Priester wurde erst neun Jahre, nachdem die Vorwürfe aufgekommen waren, beurlaubt. Die offizielle Begründung: Er habe Absprachen nicht eingehalten. Daraufhin ging er in den Ruhestand. Ein Voruntersuchungsverfahren leitete das Bistum 2016 ein, 2018 folgte das Kirchengerichtsverfahren in Köln.

Der renommierte Kirchenrechtler Thomas Schüller aus Münster spricht gegenüber dem "Spiegel" von einem der "schlimmsten Beispiele mangelhafter Aufarbeitung". Es seien "schwerwiegende Fehler" passiert. Der damals verantwortliche Bischof von Trier, Kardinal Reinhard Marx, hätte laut Schüller schon 2006 die Vorwürfe aufklären müssen. Das hätte auch weitere Opfer verhindert. "Wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind, wird es schwer sein für die betroffenen Bischöfe, sich zu halten", so der Kirchenrechtler zum "Spiegel".

Verwendete Quellen
  • Spiegel Vorabmeldung: "Bistum Trier soll gewusst haben, dass von einem Pfarrer eine Gefahr für Jugendliche ausgeht – und beließ ihn im Amt"
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