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Kind nach Vorfall bei US-Parade gestorben – nun sechs Tote


Mutmaßlicher Täter wegen Mordes angeklagt
Kind nach Vorfall bei US-Parade gestorben – nun sechs Tote

Von dpa, aj

Aktualisiert am 22.02.2022Lesedauer: 3 Min.
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Mehrere Tote: Aufnahmen zeigen, wie der SUV an den Menschen vorbeirast und welches Chaos er anrichtete. (Quelle: reuters)

Es sollte ein fröhlicher Nachmittag werden und endete in einem Alptraum. Ein SUV rast in eine Menschenmenge. Nun gibt es ein weiteres Todesopfer. Dem mutmaßlichen Täter droht lebenslange Haft.

Der mutmaßliche Täter, der mit einem Geländewagen in eine Weihnachtsparade in den USA gerast war, ist des fünffachen Mordes angeklagt worden. Das erklärte die Staatsanwaltschaft am Dienstag während einer Gerichtsanhörung in der Kleinstadt Waukesha im US-Bundesstaat Wisconsin. Weil inzwischen ein Kind seinen Verletzungen erlegen sei und es damit sechs Todesopfer gebe, werde die Anklage wohl noch erweitert werden. Zudem könnten wegen der rund 60 Verletzten, von denen einige noch in Lebensgefahr schwebten, weitere Anklagepunkte folgen, sagte eine Staatsanwältin.

Der für die Kaution zuständige Justizbeamte, Kevin Costello, legte die zu hinterlegende Summe für den Angeklagten Darrell B. angesichts von dessen Vorstrafen aus mehreren Bundesstaaten auf fünf Millionen Dollar (4,4 Millionen Euro) fest. "Die Natur dieser Tat ist schockierend", sagte er zu dem Vorfall in Waukesha.

Aus welchem Grund der Geländewagen am Sonntag bei dem Weihnachtsumzug in die Menschenmenge gesteuert wurde, ist noch immer nicht bekannt. In der Anklageschrift werden zwei Polizeibeamte, die vor Ort waren, mit der Aussage zitiert, das Fahrverhalten des Täters lasse darauf schließen, dass er absichtlich in die Menge gefahren sei.

Achtjähriger erliegt seinen Verletzungen

Bei dem Kind, das laut Staatsanwaltschaft am Dienstag im Krankenhaus starb, handelt es sich einer Spenden-Webseite der Familie zufolge um einen achtjährigen Jungen, dessen zwölfjähriger Bruder ebenfalls verletzt worden war. Dieser solle am Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen werden, hieß es dort.

Im Fall eines Schuldspruchs würde dem 39-jährigen Tatverdächtigen für jeden der fünf Anklagepunkte lebenslange Haft drohen. Nach dem Recht des Bundesstaats Wisconsin wird ihm "absichtliche Tötung ersten Grades" zur Last gelegt. Das entspräche im deutschen Recht am ehesten dem Tatbestand des Mordes.

Das zuständige Kinderkrankenhaus im nahegelegenen Milwaukee bestätigte den Tod des Jungen und erklärte, 13 Kinder würden derzeit noch behandelt. Sechs davon schwebten in Lebensgefahr. Zwei verletzte Kinder seien bereits am Montag entlassen worden.

Der mutmaßliche Täter hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft mehrere Vorstrafen, war bereits inhaftiert und muss sich auch noch in anhängigen Verfahren vor der Justiz verantworten. Er war erst wenige Tage vor dem Zwischenfall wegen eines tätlichen Angriffs festgenommen worden und kurz darauf gegen 1.000 US-Dollar Kaution freigekommen.

Was genau vorgefallen war

Für die Waukesha Christmas Parade hatten Menschen im Zentrum der Stadt am Sonntagnachmittag beide Seiten der Straße gesäumt. Die Veranstaltung im Vorort der Großstadt Milwaukee lockt jedes Jahr Tanzgruppen, High-School-Bands, Politiker und zahlreiche Zuschauer an.

Auch viele Familien mit Kindern besuchten die Parade am Sonntag und bestaunten Weihnachtsfiguren, Tänzer und Musiker, als plötzlich ein roter Geländewagen Absperrungen durchbrach und in hohem Tempo über die Hauptstraße mit der Parade jagte.

Kurz nach dem Vorfall stellte die Polizei das mutmaßliche Tatfahrzeug sicher und nahm einen Verdächtigen fest. Bei dem Zwischenfall wurden mehrere Kinder schwer verletzt. Ein Kinderkrankenhaus in Milwaukee teilte am Montag mit, insgesamt 18 Kinder im Alter von 3 bis 16 Jahren seien dort eingeliefert worden. Die Verletzungen reichten von Abschürfungen über Knochenbrüche bis hin zu schweren Kopfverletzungen.

Mitglieder von Tanzgruppe tot

Das Erzbistum Milwaukee teilte mit, unter den Verletzten seien Schüler der katholischen Schule in Waukesha und ein Priester. Eine Senioren-Tanzgruppe aus Milwaukee, die "Milwaukee Dancing Grannies" (auf Deutsch etwa: die tanzenden Omas von Milwaukee), schrieb auf ihrer Facebook-Seite, mehrere ihrer Mitglieder seien bei dieser "schrecklichen Tragödie" ums Leben gekommen.

Der Gouverneur von Wisconsin, Tony Evers, äußerte sich einem Tweet bestürzt und sprach von einer "sinnlosen Tat". US-Präsident Joe Biden sagte im Weißen Haus, fünf Familien in Waukesha trauerten nach der "Tragödie" um ihre getöteten Angehörigen. "Eine ganze Gemeinde bemüht sich, mit einem schrecklichen Gewaltakt fertig zu werden", sagte Biden. Er und seine Frau, First Lady Jill Biden, und vermutlich das ganze Land, beteten für Opfer, Verletzte und Angehörige.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp und dpa
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