Fall Maddie McCann Ermittler prüfen Zusammenhang zu vermisster Inga
Zwei kleine Mädchen sind vor Jahren spurlos verschwunden, die eine in Portugal, die andere in Sachsen-Anhalt. Hat der Verdächtige im Fall "Maddie" auch die kleine Inga entführt? Die Ermittler gehen dem nun nach.
Hat der Verdächtige im Fall der vermissten Madeleine McCann auch etwas mit dem Verschwinden der kleinen Inga aus Schönbeck zu tun? Die Staatsanwaltschaft Stendal teilte am Freitag mit, im Zusammenhang mit dem Tatverdacht gegen einen Deutschen im Fall "Maddie" werde nach Anhaltspunkten für Zusammenhänge zum Fall Inga gesucht. Die Frage sei auch, ob sich daraus ein Anfangsverdacht gegen den Tatverdächtigen ergebe. Weitere Details wurden nicht genannt.
Der 43-Jährige war im Vermisstenfall Inga bereits 2016 im Visier der Ermittler. Damals wurde ein Grundstück des Mannes in der Börde durchsucht, berichtet die "Magdeburger Volksstimme". Bei der Durchsuchung konnte ein Speicherstick mit kinderpornografischen Aufnahmen gesichert werden, berichtet die Zeitung weiter. Außerdem sei er am Tag vor dem Verschwinden der Fünfjährigen nahe des Tatorts in einen Unfall verwickelt gewesen. Einen entscheidenden Beweis konnten die Ermittler damals aber nicht finden.
Inga verschwand genauso spurlos wie Maddie
Genauso wie im Fall von Madeleine McCann ist seit Jahren unklar, was mit Inga geschah, als sie am 2. Mai 2015 aus einem Wald bei Stendal scheinbar spurlos verschwunden ist. Nachdem Inga vom Holzsammeln nicht zurückkehrte, startete eine riesige Suchaktion auf dem gut 3.500 Hektar großen Gelände. Hubschrauber wurden eingesetzt, ebenso wie besonders sensible Suchhunde. Inga blieb wie vom Erdboden verschluckt. Umfangreiche Ermittlungen konnten den Fall bislang nicht klären.
Auf die Spur des Deutschen kamen die Ermittler durch einen Hinweis nach der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" – und zwar schon im Jahr 2013. Das gab ein BKA-Ermittler in der aktuellen Ausgabe der ZDF-Sendung am Mittwochabend an. "Die damaligen Informationen reichten nicht für Ermittlungen aus und schon gar nicht für eine Festnahme", sagte BKA-Ermittler Christian Hoppe. Auch ein weiterer Hinweis auf den Tatverdächtigen im Jahr 2017 habe noch nicht ausgereicht.
Verdächtiger hat Frau in Portugal vergewaltigt
Der Verdächtige ist für die Ermittler unabhängig von den Vermisstenfällen kein Unbekannter. So konnte dem Mann in der Vergangenheit bereits eine Vergewaltigung aus dem Jahr 2005 nachgewiesen werden. Der entscheidende Hinweis kam nach t-online.de-Informationen von Kleinkriminellen.
Zwei Männer hatten angegeben, in die Wohnung des Mannes eingebrochen zu sein. Dort erbeuteten sie demnach eine Kamera. Aufnahmen darauf sollen laut ihren Aussagen die Vergewaltigung einer älteren Frau gezeigt haben. Durch die Schilderung der Zeugen stießen die Ermittler auf den Fall der 72-Jährigen, die unter ähnlichen Umständen vergewaltigt wurde. Der Tatort damals: Das Haus der Frau im portugiesischen Praia da Luz – dem Ort, in dem Maddie verschwand.
Dort, an der Algarve, hatte der Deutsche längere Zeit gelebt. Die damals dreijährige Madeleine McCann aus Großbritannien war 2007 mit ihren Eltern und ihren Geschwistern im Urlaub in Praia da Luz.
- Nachrichtenagentur dpa
- Magdeburger Volksstimme: Fall Maddie – Eine Spur führt nach Sachsen-Anhalt