Opfer musste in Erdloch kauern Mann steht wegen Geiselnahme vor Gericht

Weil er sein Opfer zwang, sich in einem Erdloch zu vergraben, steht ein Mann wegen Geiselnahme vor Gericht. Er hatte damals offenbar aus Selbstjustiz gehandelt.
Das Opfer soll in einem Erdloch begraben worden sein und Todesangst gelitten haben – dieser Fall von brutaler Selbstjustiz wird seit Dienstag vor dem Landgericht Verden in Niedersachsen verhandelt. Der Angeklagte muss sich wegen Geiselnahme verantworten. Im Gerichtssaal schirmte der 1981 geborene, bullig wirkende Mann sein Gesicht vor den Fotografen ab.
Die Tat selbst liegt schon fast drei Jahre zurück. Im August 2016 soll der Angeklagte mit zwei unbekannten Mittätern in ein Haus im niedersächsischen Asendorf eingedrungen sein. Er hatte einen Hausbewohner im Verdacht, ihm Geld gestohlen zu haben.
Opfer musste Erdloch schaufeln
Erst sollen die drei Männer ihr Opfer geschlagen haben. Dann fesselten sie es laut Anklage mit Klebeband und verschleppten es in einen Wald. Dort musste der Entführte demnach ein Erdloch schaufeln und sich hineinkauern.
Die mutmaßlichen Täter verschütteten ihn bis zum Kopf und verklebten ihm dem Mund, so dass der Mann in Todesangst geriet. Die Täter versuchten, ihr Opfer zu zwingen, das Versteck des angeblich gestohlenen Geldes zu verraten. Schließlich fuhren sie den Mann aber Richtung Nienburg und ließen ihn frei.
- Wegen schlechter Noten: Schüler wollten Lehrer offenbar in Todesfalle locken
- Wert von zwei Millionen Euro: Mann verschwindet bei Probefahrt mit Ferrari
- Zwei Tote in Brandenburg: Ermittler vermuten Auftragsmord
Die Ermittlungen dauerten nach Gerichtsangaben auch deshalb so lange, weil der Angeklagte sich zeitweise in seiner Heimat Polen aufhielt und Amtshilfe der dortigen Behörden nötig war. Der Prozess ist mit zahlreichen Zeugen bis zum 26. August terminiert.
- Nachrichtenagentur dpa