Offenbar Wiederholungstäter Hessische Klinik enttarnt falschen Arzt
Angeblich war er Arzt, doch er machte ständig Fehler. Das bemerkte eine Krankenpflegerin – und schöpfte Verdacht. In Hessen hat das Klinikpersonal einen Hochstapler entlarvt.
Ein 38-Jähriger hat sich in Nordhessen als Arzt ausgegeben und kurzzeitig in einer Klinik gearbeitet. Bereits nach wenigen Diensten sei er durch seine Inkompetenz aufgeflogen, sagte Gunther Claus, ärztlicher Leiter im Melsunger Asklepios Klinikum.
Das Krankenhaus im Schwalm-Eder-Kreis hat gegen den mutmaßlichen Hochstapler Anzeige erstattet. Der Mann war wegen ähnlicher Vergehen vor der Tat zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Das Urteil war aber noch nicht rechtskräftig, er war gegen Auflagen auf freiem Fuß. Zuvor hatte die "Hessische/Niedersächsische Allgemeine" berichtet.
Der Hochstapler kam frisch aus der Untersuchungshaft
Der 38-Jährige hatte sich laut Klinik mit gefälschten Unterlagen beworben, nachdem er aus einer Untersuchungshaft entlassen worden war. Das kleine Krankenhaus wusste davon nichts und stellte ihn für Bereitschaftsdienste im Sommer als Aushilfe an.
Doch nach drei bis vier Diensten sei der Mann aufgefallen. Er habe standardisierte Verfahren bei der Bluttransfusion nicht eingehalten. Eine Krankenpflegerin schöpfte Verdacht. "Er ist an den Schwestern gescheitert", sagte Claus, "es ist der Vorteil von kleinen Kliniken, dass man dort noch miteinander spricht."
Schon mehrmals arbeitete der Mann als Arzt – aber nur auf Probe
Laut Staatsanwaltschaft Kassel sitzt der Mann wieder in Untersuchungshaft – und wird so schnell nicht herauskommen. Es war nicht sein erster Versuch, Arzt zu sein. Er hatte sich zuvor bei mehreren Kliniken beworben und war zur Probe angestellt worden. Auch dort flog er auf. Deshalb und wegen weiterer Vergehen wurde er zuletzt zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten verurteilt.
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Weil er sich gegen das Urteil wehrt, ist es weiter nicht rechtskräftig. Nun liegt ein zweiter Haftbefehl wegen Urkundenfälschung und Betrugs vor. Im Untersuchungshaft sitze der Mann aber noch wegen des ersten Haftbefehls, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
- Nachrichtenagentur dpa