Weiter auf Konfrontationskurs China verteidigt Todesurteil gegen Kanadier
Nachdem ein chinesisches Gericht einen Kanadier zum Tode verurteilt hat, richtet Kanada ein Gnadengesuch an China. Doch dort hält man an der Entscheidung fest.
Kanada hat offiziell um Gnade für einen in China wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilten Kanadier gebeten. "Wir haben bereits mit Chinas Botschafter in Kanada gesprochen und ein Gnadengesuch eingelegt", sagte Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland. In Kanada gebe es keine Todesstrafe. "Wir glauben, dass sie unmenschlich und unangebracht ist und wann immer sie einem kanadischen Staatsbürger oder jemand anderem droht, sprechen wir uns dagegen aus."
Trudeau: Entscheidung ist willkürlich
China hatte die Kritik an dem Todesurteil zuvor entschieden zurückgewiesen. "Wir fordern die kanadische Regierung dringend auf, den Rechtsstaat und Chinas juristische Souveränität zu respektieren, Fehler zu korrigieren und keine unverantwortlichen Kommentare mehr abzugeben", teilte die Sprecherin des Außenministeriums mit. Kanadas Premierminister Justin Trudeau hatte nach der Urteilsverkündung gegen Robert Lloyd Schellenberg gesagt, seine Regierung sei extrem besorgt angesichts dieser Entscheidung, die er als willkürlich bezeichnete.
Der 36-jährige Kanadier war im November zunächst zu 15 Jahren Haft verurteilt worden, am Montag änderte ein chinesisches Gericht diese Strafe dann in ein Todesurteil ab. In dem Land drohen überführten Drogenschmugglern entweder lange Haftstrafen oder die Todesstrafe. China sei nicht das einzige Land, das hart gegen Drogenverbrechen vorgehe, da diese der Gesellschaft extrem schadeten, sagte die Sprecherin des Außenministeriums weiter. Sie betonte zudem, alle Menschen seien vor dem Gesetz gleich.
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Kanada und China befinden sich seit Wochen politisch auf Konfrontationskurs. Auslöser dafür war Anfang Dezember die Festnahme der Finanzchefin des chinesischen Telekom-Riesen Huawei, Meng Wanzhou, in Kanada. Der Tochter des Huawei-Gründers Ren Zhengfei wird in den USA Bankbetrug im Zusammenhang mit Verstößen gegen Sanktionen gegen den Iran vorgeworfen. In China werden seitdem zwei Kanadier festgehalten, denen vorgeworfen wird, in Aktivitäten verwickelt zu sein, die "die nationale Sicherheit gefährden". Manche Kritiker werten die Inhaftierungen als chinesische Vergeltung für das Vorgehen gegen die Chinesin.
- Nachrichtenagentur dpa