Filmreife Flucht Frau türmt über Toilette aus dem Knast

Der Weg in die Freiheit führte über die Toilette: Fast schon akrobatisch soll sich eine junge Frau aus dem Knast in Vechta befreit haben. Nach der Flüchtigen wird gefahndet.
Sie brach das Schloss des Klofensters auf, zwängte sich hindurch, kletterte vom Dach hinunter und entkam dann über einen fast vier Meter hohen Zaun. Eine junge Frau, die wegen tödlicher Schüsse auf ihren Ehemann verurteilt wurde, ist am Montag aus dem Gefängnis im niedersächsischen Vechta ausgebrochen. Genaueres können die Behörden noch nicht sagen."Eine Fahndung wurde unverzüglich eingeleitet, hatte jedoch bislang keinen Erfolg", sagte ein Sprecher des Justizministeriums in Hannover am Dienstag.
Sprecher: Nicht aggressiv aufgefallen
Eine Gefahr für die Allgemeinheit stellt die 22-Jährige nach Einschätzung des Justizministeriums nicht dar. "Der Verurteilung liegt eine Beziehungstat zugrunde", sagte der Sprecher. Im Gefängnis sei sie nicht als aggressiv aufgefallen.
Den Angaben zufolge entkam die Gefangene aus der sozialtherapeutischen Abteilung. Das Gebäude sei deshalb geringer gesichert als der geschlossene Vollzug. "Die Haftraumtüren sind aus Holz und nachts nicht verschlossen, da sich die Toiletten außerhalb der Hafträume befinden", sagte der Sprecher des Justizministeriums. Die Fenster sind nicht vergittert, aber mit Schlössern verriegelt. Der Zaun ist niedriger als die sonst üblichen sechs Meter, hat keine Stacheldrahtkrone, ist aber mit Kameras überwacht.
Mit 21 Jahren war die Frau im März 2017 in einem aufsehenerregenden Indizienprozess am Landgericht Hildesheim wegen Totschlags zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Nach Überzeugung des Gerichtes tötete sie im Juli 2016 ihren mehr als 40 Jahre älteren Ehemann mit acht Schüssen aus nächster Nähe. Anschließend fuhr sie mit einem Liebhaber in den Süden, über Prag und Wien nach Italien. Zuerst hatte die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" über den Ausbruch berichtet.
- dpa