Blasphemie-Urteil in Pakistan 26 Jahre Haft für einen TV-Auftritt
In Pakistan ist die populäre Schauspielerin Veena Malik zu 26 Jahren Haft verurteilt worden - wegen eines angeblich blasphemischen Auftritts in einer TV-Show. Die Künstlerin setzt auf die Einsicht höherer Gerichte.
Veena Malik ist es gewohnt, Kontroversen in ihrer Heimat Pakistan auszulösen. Vor drei Jahren erschien die indische Ausgabe des Männermagazins "FHM" mit einem Nacktbild der Schauspielerin auf dem Titel. Malik trug das Kürzel des pakistanischen Geheimdienstes ISI auf dem Arm - es sollte eine Anspielung auf die Angst der Inder vor pakistanischen Spionen sein. Aktionen wie diese machten sie zu einem Feindbild der konservativen, aber auch zu einer Heldin der liberalen Pakistaner.
Nun hat die populäre Schauspielerin in ihrer Heimat erneut Ärger. Wie die pakistanische Zeitung "Dawn" und indische Medien berichten, ist Malik von einem pakistanischen Gericht in der umstrittenen Kaschmir-Region zu 26 Jahren Haft verurteilt worden - wegen Blasphemie.
Hintergrund: Im Mai strahlte der pakistanische Sender Geo News eine Show aus, in der Malik und ihr Mann eine inszenierte Hochzeit feierten, während im Hintergrund religiöse Musik abgespielt wurde - offenbar in Anlehnung an die Hochzeit der Tochter Mohammeds.
Das Gericht verurteilte jetzt nicht nur Malik, sondern auch ihren Mann und den Chef der Mediengruppe, die die Sendung ausstrahlte. "26 Jahre - das ist lebenslang", sagte Malik Berichten zufolge zu "Gulf News". Sie habe jedoch Vertrauen in die höheren Instanzen in Pakistan. "Wenn das endgültige Urteil kommt, wird mir Gerechtigkeit widerfahren. Nichts Schlechtes wird passieren."
Gotteslästerung gilt in Pakistan als schweres Verbrechen - schon der Vorwurf hat oft schwere Konsequenzen, in vielen Fällen sogar tödliche.
Malik soll sich derzeit in Dubai aufhalten, sie kündigte aber ihre Rückkehr nach Pakistan an. Hoffnung gibt ihr auch die geografische Lage. Das Urteil wurde in Gilgit gesprochen. Wegen der Lage der Stadt in der Region Kaschmir würden Urteile von dort im Rest des Landes oftmals nicht vollstreckt, heißt es unter anderem im "Guardian" und im "Independent".