t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaKriminalität

Fall Mirco aus Grefrath: Zeugin hörte Kinderschreie im Feld


Kriminalität
Zeugin hörte Kinderschreie im Feld

Von dpa, dapd
Aktualisiert am 27.09.2010Lesedauer: 3 Min.
Fall Mirco: Polizisten suchen ein Feld in der Umgebung von Grefrath nach Spuren abVergrößern des Bildes
Fall Mirco: Polizisten suchen ein Feld in der Umgebung von Grefrath nach Spuren ab (Quelle: dpa)
News folgen

Mit drei Hundertschaften hat die Polizei die Suche nach dem vermissten Mirco fortgesetzt. Die Beamten durchsuchten nach Angaben eines Sprechers ein Maisfeld in der Umgebung des Klosters Mariendonk nordöstlich von Grefrath. Der Hinweis einer Zeugin hatte die erneute Suche ausgelöst. Sie gab an, dort am Abend des Verschwindens einen Schrei gehört zu haben. Diesen Schrei haben vier weitere Personen, darunter Anwohner, der Polizei bestätigt. Er sei als "schriller, gellender Schrei" beschrieben worden, sagte der Sprecher.

Die Zeugin hatte sich am Samstag bei der Polizei gemeldet. Da seien ihr die Kinderschreie wieder in Erinnerung gekommen. Nach diesem "guten Hinweis" hatte die neue Suchaktion bereits am Sonntag begonnen, teilte ein Polizeisprecher mit. Das Suchgebiet schließe in etwa dort an, wo die Ermittler schon vor rund drei Wochen kurz nach Mircos Verschwinden jeden Winkel durchkämmt hatten. Fährtenhunde hatten in das Feld geführt. Die Spur des Jungen verlor sich jedoch.

Bislang stieß die Polizei bei der Großsuche auf keine neue Spur: "Wir haben zwar eine Menge Zeug gefunden, aber nichts, was uns weiterbringen könnte", sagte der Sprecher der Sonderkommission, Willy Theveßen. Nun sollen weitere Teile des Geländes durchkämmt werden. "Es gibt zwar stündlich neue Hinweise, aber noch keine konkrete Spur", sagte der Sprecher weiter.

Polizei sucht verbissen weiter

Trotz des Regens und der Kälte seien die Beamten weiterhin "sehr motiviert", sagte der Polizeisprecher. Rund 2600 Hinweise sind bislang bei den Ermittlern eingegangen. Am Dienstag will die Polizei mit zwei Hundertschaften und vermutlich auch wieder mit Spürhunden weiter nach Mirco suchen.

Ergreifender Appell von Mircos Eltern

Zuvor wendeten sich Mircos Eltern in einem ergreifenden Appell an den vermeintlichen Entführer: Mit tränenerstickter Stimme flehte Sandra Schlitter im WDR-Fernsehen: "Gib uns bitte unser Kind zurück oder sage, wo wir Mirco finden können." Doch viel bewirkte der TV-Auftritt bislang nicht. Unter den eingegangen Hinweisen seien keine vielversprechenden Hinweise gewesen, hieß es seitens der Ermittler. "Wir haben die Hoffnung, dass der Täter sich beeindrucken lässt und uns einen anonymen Hinweis gibt, dass wir Mirco finden können", sagte Theveßen hoffnungsvoll.

"Ich weiß, dass Mirco etwas Schlimmes zugestoßen ist, das fühlt eine Mutter", schilderte Mircos Mutter in dem Fernsehauftritt ihre Gefühle. "Ich mache mir Gedanken, ob er friert, hungrig ist, Schmerzen hat, nach mir ruft. Wir und seine Geschwister würden ihn gerne in unsere Arme nehmen, sagen, dass wir ihn lieb haben und alles wieder gut wird. Falls das Schlimmste eingetroffen ist, müssen wir Abschied nehmen und irgendwie weiter leben."

Und sie schildert auch, wie die Familie sich auf den Geburtstag Mircos in der vergangenen Woche vorbereitet hat: "Vor einer Woche war sein elfter Geburtstag. Der erste ohne uns. Wir haben alles vorbereitet: Kerzen, Kuchen und Geschenke."

Polizei findet Kleidung des Elfjährigen

Vor über drei Wochen verschwand Mirco auf dem Heimweg von einem Freund, mit dem er zuvor skaten war. An einem Feldweg wurde sein Fahrrad gefunden. Eine Woche später war klar, dass eine auf einem Parkplatz entdeckte schwarze Trainingshose dem Jungen gehörte. Auch ein Polohemd konnte ihm über DNA-Spuren zugeordnet werden. Über Tage durchkämmten Hundertschaften der Polizei die Umgebung.

Am Freitag rückte die Polizei mit Radarwagen aus und blitzte alle Fahrzeuge, die in der Umgebung des möglichen Tatorts unterwegs waren. "Mit viel Glück und Zufall ist vielleicht auch der Täter geblitzt worden", sagte der Leiter der Soko "Mirco", Ingo Thiel. Wenn nötig, könnten einige der nun erfassten Fahrzeugführer später als mögliche Zeugen befragt werden.

Zeitgleich wurden in den Gaststätten im Bereich Grefrath Listen ausgelegt. Darin soll sich jeder eintragen, der dort freitags regelmäßig verkehrt oder an jenem 3. September zu Gast war, als Mirco verschwand. An dem Abend spielte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Belgien. Mit den Listen will die 50-köpfige Sonderkommission weitere wichtige Zeugen ermitteln.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom