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Großrazzia gegen Schleuser: 500 Bundespolizisten und GSG9 im Einsatz


Großrazzia gegen Schleusernetzwerk
GSG 9 im Einsatz – Polizei umstellt Asylbewerberheim

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 04.12.2024 - 13:50 UhrLesedauer: 2 Min.
Die GSG9 im Einsatz (Archivbild): Auch am Mittwoch waren Elitepolizisten der Bundespolizei bei der Razzia dabei.Vergrößern des Bildes
Die GSG 9 im Einsatz (Archivbild): Auch am Mittwoch waren Elitepolizisten der Bundespolizei bei der Razzia dabei. (Quelle: Justin Brosch/imago-images-bilder)

Mit einem enormen Aufgebot ist die Polizei zu einer Razzia ausgerückt. 500 Bundespolizisten sind im Einsatz, auch die GSG 9 ist dabei.

Die Bundespolizei zerschlägt aktuell ein internationales Schleusernetzwerk. Seit Dienstagmorgen sind mehr als 500 Beamte in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg im Einsatz.

In Gelsenkirchen sei die Eliteeinheit GSG 9 ausgerückt und in Essen eine Asylbewerberunterkunft umstellt worden, in der Verdächtige leben sollen, berichtete die "Bild"-Zeitung. Eine Sprecherin der Bundespolizei bestätigte t-online den Großeinsatz mit Spezialkräften. Zudem seien internationale Ermittler im Einsatz. Sie gehen der Sprecherin zufolge gegen Schleuser vor, die Migranten aus dem Mittleren Osten und Ostafrika in minderwertigen Schlauchbooten über den Ärmelkanal bringen.

Mehr als zehn europäische Haftbefehle

Ziel der Razzia ist es, mehr als zehn europäische Haftbefehle zu vollstrecken. Die Aktion wird von Europol koordiniert, mehr als 20 französische Ermittler sowie drei Experten von Europol sind laut der Polizeisprecherin in Deutschland mit dabei. Schwerpunkt der Durchsuchungen in Deutschland sei das Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen.

Die Haftbefehle wurden von einem französischen Gericht ausgestellt, nachdem die Ermittlungen in Frankreich eine Spur nach Deutschland ergeben hatten. Die Bundespolizei spricht von "Vorbereitungshandlungen" und logistischer Organisation, die in Deutschland erfolgt seien. Die Verdächtigen seien Teil eines irakisch-kurdischen Netzwerks. Haftbefehle lägen sowohl gegen Drahtzieher als auch gegen einfache Mitglieder des Netzwerks vor. Über Ergebnisse der Razzia will die Polizei am Donnerstag informieren.

Überfüllte Boote: Viele Menschen ertrinken jedes Jahr

Immer wieder ertrinken Menschen bei dem Versuch, den Ärmelkanal in überfüllten Schlauchbooten zu überqueren. Im Ärmelkanal herrschen starke Strömungen, zudem ist die Wasserstraße stark befahren, viele große Schiffe sind unterwegs.

In diesem Jahr kamen dabei nach Polizeiangaben bereits 72 Migranten ums Leben, wie die Zeitung "Le Parisien" im vergangenen Monat berichtete. Anfang Oktober erstickte ein Kleinkind in einem überladenen Boot. Zwei Wochen später starb ein Säugling, als 65 Menschen in einem Boot in Seenot gerieten. Im September kamen bei einem Unglück acht Menschen ums Leben, bei einem weiteren zwölf. Beide Male waren die Boote der Migranten gekentert.

Berichten zufolge verlangen Schleuser mindestens 2.500 Euro pro Person für die gefährliche Überfahrt. Laut "Bild" müssen einzelne Flüchtende sogar bis zu 10.000 Euro bezahlen. Die Zeitung zitiert einen Ermittler: "Da bringt ein volles Schlauchboot schnell mehrere Hunderttausend Euro. Und das Leben der Migranten ist den Tätern egal."

"Händler des Todes": Bis zu 15 Jahre Haft für Schleuser

Erst im November hat ein französisches Gericht 18 Mitglieder einer irakisch-kurdischen Schleuserbande zu teils hohen Haftstrafen verurteilt. Der mutmaßliche Chef erhielt 15 Jahre Haft. Die übrigen Angeklagten, darunter eine Frau, wurden zu Strafen zwischen einem und zwölf Jahren Haft und Geldstrafen bis zu 150.000 Euro verurteilt.

Die Staatsanwältin hatte die angeklagten Schleuser, die Ärmelkanal-Überfahrten von Frankreich nach Großbritannien organisiert hatten, als "Händler des Todes" bezeichnet. Die Boote seien bis zum Fünfzehnfachen ihres eigentlichen Fassungsvermögens mit Menschen überfüllt.

Verwendete Quellen
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