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Zoo Leipzig: Elefanten gequält – schwere Vorwürfe gegen Zoo-Mitarbeiter


Informant packt aus
Schwere Vorwürfe gegen Zoo Leipzig wegen Tierquälerei

Von t-online, sbi

Aktualisiert am 20.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Ein Elefant wird mit einem Elefantenhaken gequält (Archivbild): Im Leipziger Zoo soll diese Methode der Bestrafung noch bis 2023 angewendet worden sein.Vergrößern des Bildes
Ein Elefant wird mit einem Elefantenhaken gequält (Archivbild): Im Leipziger Zoo soll diese Methode der Bestrafung noch bis 2023 angewendet worden sein. (Quelle: Peta)

Ein Whistleblower packt aus und erhebt schwere Vorwürfe gegen den Zoo Leipzig: Dort soll ein Tierpfleger mehrere Elefanten auf erschreckende Weise gequält haben.

Die Tierrechtsorganisation Peta hat schwere Vorwürfe gegen den Zoo Leipzig erhoben. Bereits Anfang dieses Jahres habe die Gruppe eine "Whistleblower-Meldung über einen gewalttätigen Elefantenpfleger im Zoo Leipzig" erreicht, teilte Peta mit. Dem Informanten zufolge soll der Mann eine Elefantin mit einer Steinschleuder beschossen haben. Der Grund: Das Tier habe den Wechsel zwischen Außengehege und Innenanlage verweigert.

Der beschuldigte Mitarbeiter sei "im Kollegium bereits dafür bekannt, die Tiere mit dem Elefantenhaken blutig zu schlagen. Dabei habe er nicht nur Tiere misshandelt, sondern auch gegen interne Vorschriften verstoßen", erklärten die Tierschützer. Denn seit der Umstellung der Haltungsform im Frühjahr 2023 sei das Betreten der belegten Gehege im Zoo Leipzig nicht mehr erlaubt. Aufnahmen einer Überwachungskamera, die das beweisen könnten, seien jedoch verschwunden, behauptete Peta. Laut Zoo-Sprecherin Melanie Ginzel wurden die Aufnahmen "unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher Vorgaben und Routinen gelöscht", berichtete die "Bild"-Zeitung.

Veterinäramt kannte die Vorwürfe

Bereits im Juli habe das zuständige Veterinäramt Peta bestätigt, dass "die Vorwürfe dort bekannt sind und den Hinweisen nachgegangen" werde. Der Zoo Leipzig habe Peta mitgeteilt, dass "Fehlentscheidungen oder Fehlverhalten" grundsätzlich zoointern aufgearbeitet würden. Zu den konkreten Vorwürfen, die sich gegen den Elefantenpfleger richten, habe sich der Zoo auf Anfrage der Tierschützer jedoch nicht geäußert.

Wollen Zoo und Stadt Leipzig Tiermisshandlung vertuschen?

Vor dem Hintergrund des nun bekannt gewordenen Vorfalls übte Peta erneut scharfe Kritik an der Elefantenhaltung im Leipziger Zoo. Die Organisation forderte eine schnelle Aufklärung des Falls und personelle Konsequenzen, falls sich die Vorwürfe bestätigen. "Die Anschuldigungen des Whistleblowers wiegen schwer und werfen die Frage auf, welches Ausmaß an Tiermisshandlungen der Zoo Leipzig hier zu vertuschen versucht. Denn Zoo und Stadt hüllen sich in beständiges Schweigen", sagte Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere bei Peta.

"Wir fordern, dass die Zoo-Verantwortlichen über die Vorkommnisse aufklären und gegebenenfalls personelle Konsequenzen ziehen", fügte Würz hinzu. Weil sich die Einrichtung durch öffentliche Gelder finanziert, sei sie den Bürgern diese Transparenz schuldig, findet die Expertin.

Zoo-Sprecherin Ginzel widersprach den Vorwürfen: "Die Peta-Darstellung des Vorfalls Anfang des Jahres mit einem gewalttätigen Pfleger und blutigen Verletzungen können wir so nicht bestätigen", schreibt "Bild". Ginzel: "Es gab ein dienstliches Fehlverhalten mit einer nicht angemessenen Reaktion, die jedoch auf Basis intensiver Auswertung und Beurteilung nicht vorsätzlich das Tierwohl gefährdet und keine Verletzungen verursacht haben." Nähere Angaben dazu machte die Sprecherin nicht. Auch nicht dazu, ob der beschuldigte Mitarbeiter noch im Zoo Leipzig beschäftigt ist. Laut "Bild" habe ein 52 Jahre alter Elefantenpfleger den Zoo im März verlassen. Der Mann sei aus der MDR-Serie "Elefant, Tiger & Co" bekannt gewesen. Sein Weggang habe Proteste bei den Serien-Fans ausgelöst.

Tiere erleiden enorme Schmerzen und Stress

Im Leipziger Zoo seien Elefanten jahrzehntelang mit dem Elefantenhaken kontrolliert worden, warf Peta der Einrichtung vor. Damit seien die sensiblen Rüsseltiere enormen Schmerzen und psychischem Stress ausgesetzt. Laut Peta wurden Elefanten im Leipziger Zoo noch bis zum Frühjahr vergangenen Jahres mit Elefantenhaken bestraft, wenn sie nicht gehorchten. Inzwischen sei diese antiquierte Haltungsform beendet und auf sogenannten "geschützten Kontakt" umgestellt worden.

Beim gewaltfreien "geschützten Kontakt" sind Mensch und Tier immer durch eine Absperrung voneinander getrennt. Die Elefanten werden durch positive Bestärkung darauf trainiert, freiwillig zu kooperieren und an die Gitter heranzukommen.

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