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Thüringen | Suhl: "L'amour toujours" – Rassismus in Flüchtlingsheim


Nach Nazi-Eklat auf Sylt
Wachschutz in Asylunterkunft singt rassistisches Lied – Kündigung

Von dpa, ams

Aktualisiert am 29.05.2024Lesedauer: 2 Min.
Das Eingangstor der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Thüringen in Suhl. Hier soll es zu den rassistischen Gesängen gekommen sein.Vergrößern des Bildes
Das Eingangstor der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Thüringen in Suhl. Hier soll es zu den rassistischen Gesängen gekommen sein. (Quelle: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa)
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Erneut haben mehrere Personen rassistische Parolen zum Lied "L'amour toujours" gesungen. Diesmal waren es Sicherheitsmitarbeiter einer Flüchtlingsunterkunft.

Zwei Mitarbeiter eines Wachschutzunternehmens, die in einer Erstaufnahmeunterkunft für Flüchtlinge in Suhl (Thüringen) tätig waren, sind nach rassistischen Äußerungen zu einem populären Partyhit entlassen worden. Ihnen wird vorgeworfen, das Lied "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino auf ihrem Smartphone abgespielt und dabei ausländerfeindliche Kommentare gemacht zu haben.

Ein Kollege filmte den Vorfall in der Nacht zum Samstag im Dienst und erstattete Anzeige gegen die beiden. Dies bestätigte eine Sprecherin der Polizei in Suhl am Mittwoch. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung wurden eingeleitet. Die beiden Mitarbeiter wurden von ihrer Firma umgehend suspendiert und zum 29. Mai entlassen, wie ein Sprecher des Landesverwaltungsamtes mitteilte.

Einer der Angeklagten hat nun Gegenanzeige wegen Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes und übler Nachrede gestellt. Die Polizei gab an, dass sie das Videomaterial noch auswerten.

Landtagsabgeordnete fordern Untersuchung

Politiker verschiedener Parteien äußerten sich bestürzt über den Vorfall. Katharina König-Preuss, Abgeordnete der Linken im Thüringer Landtag, nannte es "absolut inakzeptabel, dass Wachschutzmitarbeiter, die für die Sicherheit aller Bewohner sorgen sollten, selbst rassistischen Hass und Hetze verbreiten". Sie forderte eine gründliche Überprüfung der Sicherheitsunternehmen, die in sensiblen Bereichen wie Asylunterkünften arbeiten.

Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionschefin der Grünen, teilte diese Meinung. Sie mahnte, dass bei solchen "verächtlichen Haltungen" in der sensiblen Umgebung von Erstaufnahmeunterkünften niemand wegschauen dürfe. Wenn der Sicherheitsdienst, der zum Schutz der geflüchteten Menschen da sei, mit Rassisten besetzt wäre, laufe etwas grundsätzlich schief.

Der Vorfall folgt auf einen ähnlichen Fall auf der Nordseeinsel Sylt, wo ein Video von jungen Menschen, die rassistische Parolen zu dem gleichen Lied skandierten, bundesweit Empörung ausgelöst hatte. Weitere ähnliche Vorfälle wurden seitdem aus mehreren anderen Bundesländern gemeldet.

Weitere Fälle in Baden-Württemberg

Auch in Furtwangen (Baden-Württemberg) ermittelt die Polizei nach einem Fest unter anderem wegen Volksverhetzung. Bei dem Vorfall sollen fünf Besucher bei dem Lied "L'amour toujours" von Gigi D’Agostino rechtsextreme Texte gesungen und mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Obwohl ein couragierter Besucher einschritt, wiederholten wohl mindestens drei Männer die verfassungsfeindliche Geste.

Die Polizei suchte nach dem "Fuchsfallenfest" in der Nacht zum Samstag zunächst nach Zeugen sowie Video- und Tonaufzeichnungen des Vorfalls. Neben Volksverhetzung ermittelt die Staatsanwaltschaft Konstanz und der Staatsschutz der Kriminalpolizeidirektion Rottweil auch wegen des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.

Auch in einer Tuttlinger Bar soll es am Wochenende zu einem verfassungsfeindlichen Vorfall gekommen sein. In der Nacht zum Sonntag sollen mehrere Besucher rechtsextreme Parolen gerufen haben. Zuvor hatten sie nach den Angaben das Partylied "L'amour toujours" gesummt. Die Kriminalpolizei Rottweil und der Staatsschutz nahmen Ermittlungen auf und suchte nach Zeugen.

Schon Anfang Mai soll es in Baden-Württemberg einen ähnlichen Fall gegeben haben. Bei der alljährlichen Maiwagen-Tour in Nagold (Kreis Calw) wurde ein Video aufgenommen, auf dem mehreren Medien zufolge Teilnehmer einer Gruppe rassistische Sprüche skandierten. Auch hierzu laufen Ermittlungen wegen Volksverhetzung.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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