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Saudi-Arabien: Wurde für Bauprojekt "Neom" ein Anwohner erschossen?


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Giga-Bauprojekt in Saudi-Arabien
Wurde für künstliches Paradies "Neom" ein Anwohner erschossen?


Aktualisiert am 19.05.2024Lesedauer: 2 Min.
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"The Line": So soll die futuristische Megastadt in Saudi-Arabien aussehen. (Quelle: Balkis Press/ABACA/dpa)

Das gigantische Bauprojekt "Neom" in Saudi-Arabien soll zukunftsweisend werden. In der Gegenwart, so berichtet ein ehemaliger Beteiligter, ist dafür ein Mensch getötet worden, der sich dagegen gewehrt hat.

Ein gigantisches Bauprojekt in Saudi-Arabien, das Projekt "Neom", hat sich erneut in der Kritik wiedergefunden. Der britische Sender BBC hat die Frage aufgeworfen, ob Menschen für dieses Projekt mit ihrem Leben bezahlen müssen.

Das 500 Milliarden Dollar teure und architektonisch ehrgeizige Projekt "Neom" ist eines der umfangreichsten Entwicklungsprojekte weltweit. Es plant unter anderem eine Megacity namens The Line, die eine Länge von 170 Kilometer erreichen und Platz für neun Millionen Menschen bieten soll.

Video | So soll die umstrittene Wüstenstadt Neom aussehen
So soll die Wüstenstadt Neon für die asiatischen Winterspiele 2029 aussehen.
Quelle: Glomex

Teil des Projektes ist ein Urlaubsparadies namens "Trojena" geplant, mit Kunstschnee-Hängen in den Bergen von Tabuk und Wassersport auf künstlichen Seen. Hier sollen auch 2029 die asiatischen Winterspiele stattfinden.

Internationale Architekten verwirklichen die visionären Bauprojekte des Herrscherhauses mit futuristischen Konzepten. Die geplanten Bauten reichen von kristallinen Wolkenkratzern bis hin zu innovativen Erdkratzern, die sich in den Boden integrieren. Außergewöhnliche Hotelkonstruktionen, die an riesige Treppen oder zerklüftete Felsen erinnern, und künstlerisch gestaltete Landschaften gehören ebenfalls zu den ambitionierten Vorhaben. Ein amerikanischer Architekt, der an dem Projekt beteiligt ist, äußerte seine Begeisterung und konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand die Chance ausschlagen würde, bei diesem einzigartigen Projekt mitzuwirken. Laut Eigenwerbung ist "Neom" auch noch ökologisch korrekt und stellt Gesundheit und Wohlergehen der Menschen in den Vordergrund. Mehr zum Projekt lesen Sie hier.

Wird Menschen gedroht, die für "Neom" nicht umziehen wollen?

Doch es gibt durchaus Gründe, "Neom" kritisch zu sehen. Trotz der hohen Investitionen und des Fortschritts der Arbeiten steht das Projekt nun unter Beschuss. Die Vorwürfe beruhen auf Aussagen eines ehemaligen saudischen Obersts, Rabih Alenezi, der behauptete, es sei ihm erlaubt worden, "tödliche Gewalt" anzuwenden. Dies sei bezogen gewesen auf Menschen, die sich weigerten, aufgrund des Projektes ihre Dörfer zu verlassen. Für "Neom" wurden bereits tausende Menschen umgesiedelt. Der im Exil lebende Oberst Rabih Alenezi berichtet, er sei an der Vertreibung von Mitgliedern eines traditionellen Stammes beteiligt gewesen, um in der Region Platz für "The Line" zu machen. Dabei sei ein Mann erschossen worden, der sich gegen die Vertreibung aus seinem Wohnort gewehrt hatte.

Hierbei geht es um den Fall von Abdul Rahim al-Huwaiti. Er verweigerte eine finanzielle Einschätzung seines Grundstücks, zuvor hatte er bereits in mehreren Videos gegen die Zwangsräumungen protestiert. Einen Tag nach seiner Weigerung wurde al-Huwaiti bei der Räumung von saudischen Sicherheitskräften erschossen – offiziell, weil er sie angegriffen habe.

Menschenverachtung, die die Architekten offenbar nicht stört

Die Verbindung zwischen Großarchitektur und Missachtung der Menschenrechte hätte damit im Projekt "Neom" eine neue Dimension erreicht. Bisher ließen sich die Vorwürfe des Obersts allerdings nicht unabhängig prüfen. Auch die "Neom"-Leitung verweigert Antworten auf Presseanfragen zu den Vorwürfen, wie die BBC berichtet.

Währenddessen schreitet das Projekt fort und neue Siedlungen werden geplant – sowohl an Land als auch auf dem Wasser. Auch beteiligte Architekten sind dem Projekt bisher trotz der Vorwürfe nicht abgesprungen. Einige gaben laut "Spiegel" an, "Neom" sei ein einzigartiges Fortschrittsprojekt und könne erst in hundert Jahren bewertet werden. Vor allem geht es für alle beteiligten Menschen aber wohl um viel Geld.

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