Verschwundener Zweijähriger Neue Spur im Fall Émile: Junger Bauer unter Verdacht
Im Juli verschwand der zweijährige Émile in Frankreich. Nun rückt ein junger Bauer ins Visier der Ermittler.
Im Fall des in Frankreich verschwundenen zweijährigen Émile gibt es offenbar eine neue Spur. Laut einem Bericht des französischen Senders BFM DICI haben Ermittler vergangene Woche das Haus eines jungen Bauern im Weiler Roussimal in den Voralpen zwei Tage lang durchsucht. Grund dafür sei unter anderem ein Streit zwischen dem jungen Bauern und Émiles Großvater gewesen, der sich am Tag des Verschwindens des kleinen Jungen zugetragen haben soll.
Dem Bericht zufolge habe sich der junge Bauer mit dem Großvater von Émile, dessen Grundstück an das des Bauern grenzt, um die Begradigung einer Erdfläche gestritten. Bei den Arbeiten des Bauern soll demnach die Mauer des Grundstücks des Großvaters beschädigt worden sein.
Ein Cousin des jetzt verdächtigten Bauers äußerte sich im Fernsehsender über den Vorfall: "Er (Émiles Großvater, Anm. d. Red.) hat meinen Cousin am frühen Morgen angeschrien und mich sogar geweckt. Es ist nicht das erste Mal. Er schreit jeden an."
Ein Traktor erweckt Aufmerksamkeit der Dorfbewohner
Doch der junge Mann soll sich angeblich nicht provozieren lassen haben, er sei dem Streit aus dem Weg gegangen. Im Anschluss hätten die beiden Cousins Kühe auf die Weide getrieben.
Die Anekdote vom Streit ist wohl insofern für die Ermittler von Interesse, weil der Jungbauer ihnen schon bekannt gewesen war. Bei den ersten Zeugenbefragungen nach dem Verschwinden Émiles hatte sich herausgestellt, dass der junge Bauer wohl eine der letzten beiden Person gewesen ist, die den kleinen Jungen gesehen hatten.
Daneben war offenbar die ungewöhnliche Sichtung eines Traktors in dem Dorf ein weiteres Indiz für die Razzia bei dem Jungbauern. Am 8. Juli, als der kleine Émile verschwand, habe mindestens ein Dorfbewohner morgens einen Traktor auf der Hauptstraße gesichtet. Dies sei seltsam, weil die Maschinen während der Saison normalerweise auf den umliegenden Feldern stünden. "Einen Traktor auf dem Hauptweg des Dorfes, der zu keinem Feld führt, habe ich zum ersten Mal gesehen", sagte ein Nachbar dem Fernsehsender zu dem Vorfall.
"Es ist nicht verwunderlich, dass nichts vorangeht"
Der Cousin des Verdächtigen hat derweil kein Verständnis dafür, dass die Polizei das Anwesen des Jungbauern wegen eines Streits und der Sichtung eines Traktors durchsuchte. Letzterer soll laut Angaben seines Verwandten zumindest an jenem Tag keinen Traktor genutzt haben.
"Es gibt noch andere Bauern, die in dieser Zeit geerntet haben. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was die Ermittler suchen. Ein Kind verschwindet und sie kommen, um sich einen jungen Menschen anzusehen, der nichts damit zu tun hat. Es ist nicht verwunderlich, dass nichts vorangeht", sagte er BFM DICI.
Aktuell versuchen die Ermittler noch immer herauszufinden, wo sich der verdächtige Bauer am Nachmittag des 8. Juli aufhielt. Dies konnte dessen Cousin nicht beantworten, obwohl die beiden nachweislich am Nachmittag miteinander telefonierten. Im Dorf soll er nicht gewesen sein. Was der junge Bauer bei den Zeugenbefragungen dazu sagte, ist nicht bekannt.
Der kleine Émile hatte sich in dem Bergdorf bei seinen Großeltern aufgehalten. Nachbarn hatten den Jungen zuletzt am Tag seines Verschwindens allein in einer Gasse des Weilers in der Nähe von Digne-les-Bains gesehen. Berichten zufolge lebte das Kind mit seinen Eltern in Bouches-du-Rhône bei Marseille. Mitte Juli hatten die Ermittler die Suche nach Émile eingestellt. Mehr zu dem Fall lesen Sie hier.
- bfmtv.com: "Diparation d'Émile: Une altercation entre le grand-père et le jeune agriculteur interroge" (französisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa