Nothelfer DLRG rettete mehr als 1600 Menschenleben
Goch (dpa) - Die Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) haben im vergangenen Jahr 1655 Menschen das Leben gerettet. Das seien fast doppelt so viele wie im Jahr 2020, als 901 Menschen gerettet wurden.
"2021 war insgesamt ein einsatzreiches Jahr, aber ein erfolgreiches für die DLRG", sagte die neue Verbandspräsidentin Ute Vogt am Donnerstag bei ihrer ersten Jahresbilanz-Pressekonferenz in Goch am Niederrhein. "Unsere Retterinnen und Retter waren oft zur Stelle und haben so einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass erneut weniger Menschen in Deutschland ertrunken sind", betonte die im vorigen Oktober als erste Frau an die Spitze der DLRG gewählte Vogt.
Hochwasserkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz
Extrem gefordert waren die Wasserretter in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2022 während der verheerenden Flut- und Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Dort retteten die Einsatzkräfte besonders viele Menschen. Dies schlug sich auch in der Bilanz nieder: In beiden Bundesländern zusammengenommen gab es 641 Lebensrettungen. "Was unsere Einsatzkräfte wie auch alle anderen Helferinnen und Helfer in dieser Nacht geleistet haben, verdient allerhöchsten Respekt", betonte der Chef des DLRG-Landesverbandes Nordrhein, Stefan Albrecht. "Es war der umfangreichste Einsatz in der Geschichte unseres Landesverbandes."
Verstärkung gesucht
In insgesamt 76.664 Fällen seien die DLRG-Ehrenamtlichen im Jahr 2021 für ihre Mitmenschen da gewesen. Dies seien dreimal so viele Hilfeleistungen wie im Jahr zuvor (24.747). Das Gros (40.833) waren medizinische Notfälle. Zudem sind 225 Tiere gerettet worden.
Rund 45.000 Retter sorgten 2021 an 1196 Freigewässern und in 1289 Schwimmbädern für Sicherheit. 4580 Ehrenamtliche Helfer waren an den 86 DLRG-Stationen an Nord- und Ostsee den Sommer über im Einsatz. Um den Menschen am und im Wasser weiter Sicherheit zu bieten, sucht die DLRG weiterhin Verstärkung. Vogt: "Ob das Schwimmen in Kleidung, das Transportieren einer Person im Wasser oder eine Bahn Streckentauchen: Jede und jeder kann sich ausprobieren und mit dem Training etwas für die eigene Fitness und Gesundheit tun."
Mit zahlreichen Initiativen im vorigen Sommer versuchte die DLRG, durch die Pandemie Verlorenes aufzuholen. Die ins Leben gerufene Sommerkampagne habe dazu beigetragen, mehr Menschen zu sicheren Schwimmern zu machen. Rund 500 Ortsgruppen hätten neben dem regulären Angebot zusätzliche Kurse mit 24 000 Teilnehmern durchgeführt, hieß es. Die Gesamt-Bilanz 2021: Insgesamt 36 368 Seepferdchen-Prüfungen sind abgelegt worden (2020: 14 566), dazu 38 112 Schwimmabzeichen (23 453). Dennoch sei das Vor-Pandemie-Niveau "längst nicht erreicht", so Vogt. In diesem Jahr gibt es eine weitere Schwimm-Kampagne unter dem Motto: "Weil Schwimmen Leben rettet".
Zahl der Mitglieder leicht gesunken
Vogt forderte Bund, Länder und Kommunen auf, gemeinsam einen Bäderbedarfsplan aufzustellen und umzusetzen. Das Bäder-Sterben müsse aufgehalten werden: "Eine bedarfsgerechte Gestaltung der Bäderinfrastruktur wird Milliarden kosten, doch die Sicherheit der Menschen sollte uns das wert sein. Schwimmen ist ein Kulturgut und Schwimmenlernen rettet Leben."
Die Zahl der DLRG-Mitglieder ist 2021 leicht gesunken, um 0,8 Prozent im Vergleich zu 2020, aber geringer als im Zeitraum davor (-4,1 Prozent). Insgesamt zählte die DLRG 547 189 Mitglieder. Fast die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Positiv: Bei den bis Zehnjährigen verzeichnete der Verband einen Zuwachs.