Newsblog zu Covid-19 Spahn will offenbar Testpflicht ausweiten
Gesundheitsminister Spahn plant einem Bericht zufolge, die Testpflicht für Reiserückkehrer zu verschärfen. Demnach soll sie unabhängig von Reiseverkehrsmittel und Herkunftsgebiet gelten. Alle Infos im Newsblog.
In Deutschland haben sich seit Beginn der Pandemie rund 3,75 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts starben 91.565. Die aktuelle Übersicht lesen Sie hier. Im Zuge der Ende 2020 begonnenen Impfkampagne haben inzwischen 60,9 Prozent der Bundesbürger mindestens eine Impfdosis erhalten, 49,4 Prozent sind vollständig geimpft (Stand: 27. Juli).
- Lauterbach warnt: Intelligenztest mit Corona-Patienten zeigt deutliche Ergebnisse
- Nachteile für Ungeimpfte? Justizministerin reagiert
- Sieben-Tage-Inzidenz: So ist die Infektionslage in Ihrem Landkreis
Bericht: Spahn plant Ausweitung von Testpflicht für Reiserückkehrer
Das Bundesgesundheitsministerium plant einem Medienbericht zufolge eine deutliche Ausweitung der Testpflicht für Reiserückkehrer. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten, will Minister Jens Spahn (CDU) Reisende künftig verpflichten, bei ihrer Einreise nach Deutschland einen negativen Corona-Test vorzulegen – egal, aus welchen Gebieten und mit welchen Verkehrsmitteln sie nach Deutschland kommen. Bisher gilt die Testpflicht für Flugpassagiere und Einreisende aus Hochrisikogebieten, die nicht vollständig gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind.
Die Abstimmung in der Regierung zu der Verschärfung der Corona-Reiseauflagen laufe, sagte eine Sprecherin des Ministeriums den Funke-Medien. Dem Bericht zufolge sträubt sich im Kabinett bisher vor allem Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) gegen Spahns Pläne. Sie hält die umfassende Testpflicht demnach für unverhältnismäßig.
Indien meldet niedrigsten Wert seit März
In Indien verzeichnet das Gesundheitsministerium 29.689 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ist der niedrigste Wert seit dem 17. März. Insgesamt wurden rund 31,44 Millionen Ansteckungsfälle registriert, weltweit weisen nur die USA mehr Infektionen auf. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt in Indien um 415 auf 421.832.
Spanien und Niederlande sind Hochinzidenzgebiete
Spanien und die Niederlande sind seit Mitternacht als Corona-Hochinzidenzgebiete eingestuft. Damit gelten bei der Einreise von dort nach Deutschland zusätzliche Auflagen, wie das Robert Koch-Institut mitgeteilt hatte. Mit der Entscheidung reagierte die Bundesregierung auf einen deutlichen Anstieg der Infektionszahlen in beiden Ländern.
Wer aus einem Hochinzidenzgebiet nach Deutschland zurückkehrt und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne, kann diese aber durch einen negativen Test nach fünf Tagen verkürzen. Kurz vor Inkrafttreten der Entscheidung am Dienstag hätten nur sehr wenige deutsche Touristen ihren Urlaub auf der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca vorzeitig beendet, hieß es dort.
Die Reisebranche hatte die Entscheidung der Bundesregierung kritisiert. Nach Angaben des Reiseverbandes DRV machten in der vergangenen Woche etwa 200.000 Pauschalreisende aus Deutschland in Spanien Urlaub - etwa 60 Prozent von ihnen auf den Balearen, 30 Prozent auf den Kanaren und der Rest auf dem Festland. Hinzu kommen insgesamt geschätzt etwa 200.000 Individualurlauber aus Deutschland in dem Land.
Schwesig fordert Corona-Ampel wegen steigender Infektionszahlen
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) mahnt zeitnahe Beratungen von Bund und Ländern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie an und fordert einen Strategiewechsel. "Wir sollten die nächste Konferenz der Regierungschefs der Länder mit der Kanzlerin vorziehen. Die Corona-Zahlen steigen weiter. Wir müssen jetzt gemeinsame Entscheidungen treffen, wenn wir uns gut auf den Herbst vorbereiten wollen", sagt Schwesig der Zeitung "Rheinische Post". Gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sei sie der Auffassung, "dass wir einen neuen Corona-Warnwert brauchen, der neben der Inzidenz auch die Auslastung der Krankenhäuser und den Impffortschritt berücksichtigt". Mecklenburg-Vorpommern habe eine solche Corona-Ampel bereits eingeführt.
Justizministerin Lambrecht – Gastronomen können nur für Geimpfte öffnen
Angesichts des schleppenden Impftempos verweist Bundesjustizministerin Christine Lambrecht auf die Möglichkeit, Restaurants nur für Geimpfte zu öffnen. "Die Vertragsfreiheit ermöglicht privaten Anbietern wie Gastronomen eine weitgehend freie Gestaltung ihrer Angebote", sagt die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Wer seinen Gästen einen besonderen Schutz anbieten wolle, könne deshalb auch Angebote machen, die sich nur an Geimpfte richten. Eine Impfpflicht schließt Lambrecht weiter aus. Jedoch solle die Allgemeinheit "nicht mehr auf Dauer für Testkosten aufkommen müssen, wenn Menschen ihre Impfangebote nicht wahrnehmen."
Lauterbach warnt vor Unterricht ohne Einschränkungen
Der SPD-Politiker Karl Lauterbach hat vor einem Schulstart nach den Sommerferien ohne jegliche Corona-Beschränkungen gewarnt. "Ich habe schon aus den Ländern von der Idee gehört, nach dem Sommer den Unterricht ohne jede Einschränkung auch bei hohen Inzidenzen wieder durchzuführen. Wir hätten bis Ende des Schuljahres eine komplette Durchseuchung aller Schüler", sagte er der "Rheinischen Post" (Dienstag). Fahre man die Schutzmaßnahmen in Schulen zu früh herunter, würden sich sehr viele Kinder mit Covid-19 infizieren. Es sei unklar, wie viele von ihnen nach einer Erkrankung mit Long-Covid-Spätfolgen oder gar einem schwächeren Immunsystem zu kämpfen hätten.
Alternativ könnten Schulen an Wechselunterricht, Masken, Test und Quarantäne für erkrankte Schüler festhalten. "Auch die Impfung von über zwölfjährigen Jugendlichen kann aus meiner Sicht sehr dabei helfen, die Pandemie zu überwinden", sagte Lauterbach.
Mediziner erwarten bei vierter Corona-Welle weniger dramatische Lage in Kliniken
Eine vierte Corona-Welle in Deutschland dürfte sich nach Einschätzung von Medizinern weniger belastend auf Kliniken auswirken als die jüngste Infektionswelle. "Ich bin mir sicher, dass die Zahlen der Patienten auf den Intensivstationen und in den Krankenhäusern bei einer vierten Welle nicht so hoch sein werden wie bei der dritten Welle", sagte Stefan Kluge von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Kluge mahnte dennoch zur Vorsicht. Das Virus sei in seiner Delta-Variante viel ansteckender als noch vor einem Jahr. "Deshalb sollten jetzt auch nicht alle Regeln, wie etwa das Maskentragen in Supermärkten, aufgehoben werden."
Bund lässt mögliche Einschränkung für Ungeimpfte offen
Die Bundesregierung lässt offen, ob Ungeimpfte bei weiter steigenden Corona-Zahlen mit Einschränkungen rechnen müssen. Zugleich unterstrich Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag: "Es bleibt dabei, wir wollen keine allgemeine Impfpflicht durch die Hintertür." Es müsse aber alles getan werden, um eine Situation wie im Frühjahr zu vermeiden. Innerhalb einer Woche seien die Fallzahlen um 75 Prozent gestiegen. Es seien "zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen", wenn sich diese Entwicklung fortsetze. Die Bundesregierung strebe mit den Ländern eine gemeinsame Strategie an. "Das wird jetzt in den nächsten Tagen und kommenden Wochen zu besprechen sein."
Demmer ließ auf Nachfrage offen, ob Kanzleramtschef Helge Braun mit seinen Aussagen zu möglichen Einschränkungen für Nicht-Geimpfte die Auffassung von Bundeskanzlerin Angela Merkel wiedergegeben habe. "Die Geimpften und die Genesenen tragen nicht gravierend zum Infektionsgeschehen bei", sagte Demmer. Ihr Anteil daran sei geringer als bei nur Getesteten. Es gehe um drei Herausforderungen – Erhöhung der Impfquote, Umgang mit Reiserückkehrenden und Umgang mit den steigenden Zahlen. Dazu werde es sicher auch eine Konferenz mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder geben. Einen Termin dafür gebe es aber noch nicht.
New York ordnet Impfung oder Testpflicht für alle städtischen Mitarbeiter an
Angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante prescht die US-Metropole New York voran und ordnet Impfungen für alle Mitarbeiter des öffentlichen Diensts an. Wahlweise müssen sich Nicht-Geimpfte einem wöchentlichen Corona-Test unterziehen, wie Bürgermeister Bill de Blasio am Montag verkündete. In der Millionenstadt steigen derzeit die Fallzahlen wegen der Delta-Variante des Coronavirus besonders unter den Ungeimpften.
Die Regelung tritt am 13. September in Kraft und gilt für mehr als 300.000 städtische Mitarbeiter, darunter Polizisten, Feuerwehrleute und Lehrer. Bereits vergangene Woche hatte der Bürgermeister die gleiche Anordnung für die 30.000 Mitarbeiter der öffentlichen Krankenhäuser der Stadt ab dem 2. August verkündet.
RKI meldet wenigste Impfungen an einem Tag seit März
Fast die Hälfte der Menschen in Deutschland wurde vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) am Montag (Stand 9.45 Uhr) sind inzwischen 49,4 Prozent der Gesamtbevölkerung voll geimpft. Das sind rund 41,1 Millionen Menschen. 50,6 Millionen – 60,9 Prozent – haben mindestens eine Impfdosis erhalten.
Laut RKI wurden am Sonntag jedoch nur 119.376 Impfungen verabreicht. Das ist der niedrigste Wert seit dem 1. März. Teilweise waren zuletzt mehr als doppelt so viele Menschen an einem Sonntag geimpft worden.
Unter den Bundesländern lag Bremen dem RKI zufolge nach wie vor an erster Stelle mit einem Anteil von 69,8 Prozent mindestens einmal geimpfter Menschen. Auch bei den vollständig Geimpften belegte Bremen mit 56,9 Prozent den Spitzenplatz. Schlusslicht bei den Erstimpfungen blieb Sachsen (51,6 Prozent), genau wie bei den vollständig Geimpften (45,6 Prozent).
Herdenimmunität in Deutschland laut Experte nicht erreichbar
Angesichts der aktuellen Corona-Lage sieht der Saarbrücker Pharmazie-Professor Thorsten Lehr keine Chance für das Erreichen einer Herdenimmunität in Deutschland. "Ich glaube nicht, dass sie erreichbar ist." Dafür gebe es unter anderem viel zu wenig Impfungen und Impfbereitschaft, sagte der Experte für Corona-Prognosen der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Für eine Herdenimmunität und somit eine erfolgreiche Eindämmung der Pandemie müssten 85 Prozent der Deutschen geimpft oder genesen – also immun – sein.
Stattdessen sieht Lehr eine neue Welle auf Deutschland zurollen. "Das exponentielle Wachstum ist voll im Gange. Und die Zahlen werden jetzt weiter steigen", sagte er nach seinen Berechnungen. Wenn das Wachstum so weitergehe, wie derzeit, dann sei Ende September eine Inzidenz von 150 zu erwarten. "Wir würden also bis dahin ein Verzehnfachung der Inzidenz sehen. Das muss man schon als neue Welle bezeichnen", sagt Lehr, der zusammen mit anderen Forschern ein Covid-19-Simulationsprojekt betreibt.
Eine Abbremsung bringen könnten sicherlich Impfungen, aber die Zahl der Impfungen gehe momentan "wirklich massiv zurück", sagte er. Vor allem die der Erstimpfungen. In Deutschland ist rund die Hälfte der Bevölkerung vollständig geimpft.
Polizei löst bundesweit Partys mit teils Tausenden Teilnehmern auf
In mehreren Großstädten hat die Polizei in der Nacht zu Sonntag Partys mit Hunderten und teils Tausenden Teilnehmern aufgelöst. Im Berliner Volkspark Hasenheide waren rund 4.000 Menschen zusammengekommen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. In München und Dortmund wurden Gruppen von etwa 500 Leuten aufgelöst.
Anwohnerinnen und Anwohner des Berliner Parks hatten sich am späten Samstagabend über laute Musik beschwert. Nach der Christopher-Street-Day-Demo am Samstag hatte es nach ersten Erkenntnissen auch Teilnehmende in die Hasenheide verschlagen. Die Einsatzkräfte ließen die Musik stoppen und forderten die Feiernden auf, den Park zu verlassen.
Eine Party an einer Brücke an der Isar in München schätzte die dortige Polizei in der Nacht wegen des hohen Wasserstands als gefährlich ein. Zusätzlich sei der Infektionsschutz nicht mehr gewährleistet gewesen, und die Teilnehmerzahl habe die derzeit erlaubte Anzahl für Treffen überschritten. Der Großteil der feiernden Jugendlichen verließ die Party nach dem Eingreifen der Polizei ruhig. Einige Partygäste wären jedoch aggressiv geworden und es sei unter anderem ein Stein auf die Beamten geworfen worden, so die Polizei. Auch im Dortmunder Park der Partnerstädte kam die Mehrzahl den Ansagen der Polizei nach, es kam der Polizei zufolge aber auch zu Widerstand, unter anderem wurde eine Glasflasche auf einen Streifenwagen geworfen.
Mehr als 14.000 Corona-Neuinfektionen in der Türkei binnen eines Tages
Angesichts stark steigender Corona-Infektionszahlen hat der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca an die Menschen appelliert, sich impfen zu lassen. "Wenn wir keine Maßnahmen ergreifen und uns nicht impfen lassen, könnte es sehr lange dauern, bis die Pandemie beendet ist", schrieb Koca am Sonntag bei Twitter. Zwischen Samstag und Sonntag wurden in der Türkei mehr als 14.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert.
Zuletzt hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen in der Türkei im Mai so hoch gelegen. Noch Anfang Juli waren in dem Land täglich nur rund 4000 Neuansteckungen verzeichnet worden. Insgesamt wurden in der Türkei seit Pandemie-Beginn mehr als 5,5 Millionen Corona-Fälle registriert. Mehr als 50.000 Menschen starben im Zusammenhang mit Covid-19.
Nach offiziellen Angaben erhielten in der Türkei mehr als 39,4 Millionen Menschen eine erste Corona-Impfdosis. Zwei Impfdosen wurden demnach 22,8 Millionen Menschen verabreicht.
Söder gegen kostenlose Tests für Impfverweigerer
Impfverweigerer sollen nach Meinung von CSU-Chef Markus Söder künftig keine kostenlose Tests mehr bekommen. "Klar muss sein: Wer ein Impfangebot hatte und dies bewusst ausschlägt, kann auf Dauer nicht mehr kostenlos getestet werden", sagt der bayerische Ministerpräsident der "Augsburger Allgemeinen". Mehr dazu lesen Sie hier.
Kretschmann will Impfpflicht nicht ausschließen
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält eine Impfpflicht im weiteren Kampf gegen die Corona-Krise für denkbar. "Wir planen keine Impfpflicht. Für alle Zeiten kann ich eine Impfpflicht nicht ausschließen", sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. "Es ist möglich, dass Varianten auftreten, die das erforderlich machen." Es könne auch gut sein, "dass wir irgendwann gewisse Bereiche und Tätigkeiten nur noch für Geimpfte zulassen".
Er nannte die Masern als Beispiel: "Da gibt's auch eine Impfpflicht für die Kitas, weil Masern höchst ansteckend sind." Ohne Impfungen werde man die Pandemie nicht in die Knie zwingen können. Kretschmann warnt seit längerem vor einer vierten Welle und blickt eher pessimistisch auf Herbst und Winter. Das Virus könnte aus seiner Sicht noch einmal genauso gefährlich zurückkommen wie im vergangenen Herbst, als die Infektionszahlen plötzlich drastisch anstiegen. "Wir fahren weiter auf Sicht. Die Virusmutationen haben uns schon zweimal einen Strich durch die Rechnung gemacht", sagte er.
Inzidenzwert-Anstieg leicht abgebremst
Das RKI hat am Sonntag 1.387 neue Corona-Infektionen gemeldet. Nur sechs Bundesländer haben noch einen einstelligen Inzidenzwert. Den höchsten hat derzeit Berlin mit 23,5. Mehr dazu lesen Sie hier.
Kanzleramtschef Braun: Einschränkungen für Nicht-Geimpfte
Kanzleramtsminister Helge Braun spricht sich für Maßnahmen gegen Nicht-Geimpfte aus. Das sagte er in einem Zeitungs-Interview. Bestimmte Angebote seien nur für Geimpfte möglich, kündigte er an. Mehr dazu lesen Sie hier.
Virologe kritisiert "Datenerhebungskatastrophe"
Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit ist davon überzeugt, dass die Pandemie mit einer besseren Erhebung von Daten in Deutschland leichter bewältigt werden könnte. "Wir haben eine Datenerhebungskatastrophe", sagte er im Podcast "Die Wochentester" von "Kölner Stadt-Anzeiger" und "RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND)". Deshalb fehle in der Corona-Krise eine Datengrundlage für wirksame Maßnahmen.
"Das hat uns die letzten anderthalb Jahre begleitet und ist meines Erachtens nur in homöopathischen Dosen besser geworden", so der Forscher vom Bernhard-Nocht-Institut. Dies betreffe etwa die Frage, wer nachgeimpft werden müsse. Die Frage nach der Impf-Auffrischung müsse ohnehin in den kommenden Wochen und Monaten dringend beantwortet werden, betonte er erneut. Denn: "Das Virus wird uns unser ganzes Leben weiter beschäftigen."
Polen verschärft Quarantäneregeln wegen Delta-Mutation
Im Kampf gegen die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus und andere neue Mutanten verschärft Polen seine Quarantäneregeln. Wenn bei einem Infizierten eine Variante mit erhöhter Ansteckungsgefahr festgestellt wird, kann das Gesundheitsamt künftig über eine Verlängerung der häuslichen Isolierung auf bis zu drei Wochen entscheiden. Das geht aus einer neuen Verordnung des Gesundheitsministeriums hervor, wie das Nachrichtenportal "Gazeta.pl" am Samstag berichtete.
Die Änderung soll demnächst im Amtsblatt veröffentlicht werden und damit in Kraft treten. Bisher galt, dass die Isolierung bereits nach zehn Tagen beendet werden kann, wenn der Betroffene keine Symptome mehr zeigt. Das Gesundheitsministerium in Warschau meldete am Samstag 122 Neuinfektionen und sechs Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung innerhalb von 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie starben in dem EU-Mitgliedstaat 75.241 Infizierte. Polen hat knapp 38 Millionen Einwohner.
England lockert Quarantäneregeln weiter
Wegen massiver Personalausfälle in vielen Bereichen hat die britische Regierung die Corona-Quarantäne-Regeln für weitere Berufsgruppen gelockert. So dürfen in England auch Zugführer, Grenzbeamte oder Feuerwehrleute, die Kontakt zu Corona-Infizierten hatten, sich nun täglich testen, statt in Quarantäne zu gehen. Dies gab die Regierung am Samstag bekannt. Zunächst hatten diese Sonderregeln nur für Beschäftigte des Gesundheitsdienstes und später auch für Beschäftigte der Lebensmittelversorgung gegolten.
Weil in Großbritannien derzeit so viele mit dem Coronavirus infiziert sind und noch deutlich mehr Menschen mit diesen in Kontakt gekommen sind, hapert es an vielen Stellen des öffentlichen Lebens: Züge fallen aus, Supermarktregale bleiben zeitweise leer und Mülltonnen werden nicht geleert. Millionen Briten müssen sich zu Hause isolieren. Mitte August sollen die Quarantäne-Regeln in England für alle vollständig Geimpften gelockert werden.
Die Sieben-Tage-Inzidenz lag im Vereinigten Königreich zuletzt bei 497 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche (Stand: 18. Juli). Trotzdem gelten in England seit dieser Woche kaum noch Corona-Beschränkungen: Abstand und Maske sind an vielen Orten freiwillig, auch Clubs haben wieder geöffnet. Schottland, Wales und Nordirland machen ihre eigenen Maßnahmen und sind vorsichtiger.
Warnung vor ungeimpften Reiserückkehrern
Der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnt vor einem Infektionsanstieg durch Reiserückkehrer aus Spanien und Italien. "Spanien und Italien sind beliebte Urlaubsländer vor allem bei jüngeren Menschen, die oft noch nicht zwei Mal geimpft sind. Der Viren-Eintrag nach Deutschland aus diesen Ländern wird durch die Reiserückkehrer ganz klar steigen", sagt Montgomery der Düsseldorfer Rheinischen Post (Samstagausgabe) einem Vorabbericht zufolge.
Deutschland befinde sich bereits in der vierten Welle, da man alle zehn Tage eine Verdoppelung der Ansteckungen sehen könne. "Wir müssen mit konsequenter Quarantäne für ungeimpfte Reiserückkehrer und der Einhaltung der AHA-Regeln dafür sorgen, dass aus der vierten Welle kein Tsunami wird", so der Weltärztepräsident.
Dreyer fordert neues Corona-Warnsystem
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat ein neues Warnsystem für die Corona-Politik jenseits der reinen Inzidenzwerte als Hauptkriterium gefordert. "Wir schauen natürlich auch mit Sorge auf die steigenden Infektionszahlen", sagte Dreyer der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). Dennoch sage "die Inzidenz heute viel weniger über die Gefahr einer Erkrankung und die mögliche Belastung des Gesundheitssystems aus als noch vor einem halben Jahr, weil immer mehr Menschen geimpft werden".
Die Inzidenz bleibe wichtig, sagte die Ministerpräsidentin der Zeitung. Sie müsse aber mit der Lage in den Krankenhäusern verknüpft werden.
Spanien und Niederlande zu Hochrisikogebieten erklärt
Die Bundesregierung hat Spanien und die Niederlande als Hochinzidenzgebiete eingestuft. Das teilte das Robert-Koch-Institut am Freitag in Berlin mit. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet. Die Neueinstufung gilt demnach ab Dienstag.
Wer nicht vollständig geimpft oder von Corona genesen ist, muss bei der Rückkehr aus einem Hochinzidenzgebiet nach Deutschland für zehn Tage in Quarantäne, die erst nach fünf Tagen durch einen negativen Test verkürzt werden kann.
Seit Ende Juni sind die Corona-Zahlen in den Niederlanden wie in Spanien rapide in die Höhe geschossen. Beide Länder haben mit die schlechtesten Werte in ganz Europa.
In den Niederlanden lag die 7-Tage-Inzidenz am Freitag bei rund 360. In Spanien stieg sie von 42 im Juni auf jetzt 333, weit über der Marke von 200, ab der Deutschland ein Land zum Hochinzidenzgebiet erklären kann. Auf Mallorca lag der Wert zuletzt sogar bei 365. Binnen eines Monats wurden in ganz Spanien rund 475.000 Neuinfektionen gezählt.
Patientenschützer kritisieren Impffortschritt
Patientenschützer werfen den jüngeren Generationen eine mangelnde Impfbereitschaft vor. "Obwohl mittlerweile Impfstoff für täglich zwei Millionen Menschen bereitsteht, werden nur 500.000 Dosen abgerufen, denn der Impffortschritt dümpelt in der jungen und mittleren Generation vor sich hin", sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe). Es sei allerhöchste Zeit, "dass jetzt auch die Jüngeren ihre Impfsolidarität in der Pandemie unter Beweis stellen."
Immer wieder sei beklagt worden, die Jungen müssten zugunsten Älterer auf ihre Freiheit verzichten, sagte Brysch der Zeitung. Dass die Impfbereitschaft bei ihnen nun so gering sei, zeige, "dass an dem Vorwurf nichts dran war". Die über 60-Jährigen hingegen würden "mit erwartbarer fast 90-prozentiger vollständiger Impfquote ihren Teil zur Pandemiebekämpfung beitragen". Schon jetzt hätten 85 Prozent dieser Altersgruppe das Impfangebot angenommen.
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Die Apotheken in Deutschland können derzeit keine digitalen Impfpässe ausstellen. Trotzdem wird natürlich weiter geimpft und auch die frisch Geimpften brauchen den Nachweis. Was sind die Alternativen?
Corona-Infektionen in Italien deutlich gestiegen
In Italien sind die Corona-Infektionszahlen deutlich gestiegen. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert erhöhte sich auf landesweit durchschnittlich 41 Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, in der Vorwoche waren es noch 19. Vor allem bei jungen Menschen seien mehr Infektionen verzeichnet worden, hieß es am Freitag im wöchentlichen Corona-Lagebericht des Gesundheitsministeriums in Rom. Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen blieb Experten zufolge auf ähnlichem niedrigem Niveau wie in der Vorwoche.
Die ansteckendere Delta-Variante breite sich in Italien weiter aus und sei inzwischen vorherrschend. Die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hatte am Donnerstagabend bereits mit strengeren Coronaregeln reagiert. Ab dem 6. August ist in dem Land für zahlreiche Aktivitäten im Innenbereich ein Impfnachweis, ein negativer Corona-Test oder ein Genesungsnachweis notwendig. Zudem wurde der Notstand bis zum 31. Dezember verlängert.
Niedersachsen will Corona-Regeln notfalls im Alleingang verschärfen
Niedersachsens Landesregierung erwägt, die Corona-Regeln noch vor dem nächsten Treffen der Ministerpräsidenten anzupassen. Einerseits solle vermieden werden, dass mit steigenden Inzidenzwerten bald Bereiche von Einschränkungen betroffen sind, "die mit der Entwicklung des Infektionsgeschehens gar nichts zu tun haben", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Kathrin Riggert am Freitag in Hannover. Andererseits müsse auf die in manchen Regionen mit "besorgniserregendem Tempo" ansteigenden Infektionszahlen reagiert werden.
Eine "bloße Verschiebung der Grenzen" im Corona-Stufenplan, damit Einschränkungen erst bei einer höheren Inzidenz greifen, werde es nicht geben. Denn das hätte laut Riggert auch "unerwünschte Effekte": Unter Umständen würden so Bereiche gelockert, die zum Infektionsgeschehen beitrügen. Als Beispiele nannte sie Tanzveranstaltungen, bei denen es in der Vergangenheit immer wieder zu Ausbrüchen gekommen sei.
Riggert bekräftigte die Forderung von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) vom Mittwoch, dass es "schnell" ein Bund- und Ländertreffen geben müsse, um die Frage nach einem geeigneten Maßstab zur Bewertung der pandemischen Lage jenseits der Sieben-Tages-Inzidenz bundeseinheitlich zu klären. So müsse etwa auch der Impffortschritt künftig stärker berücksichtigt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Donnerstag in Aussicht gestellt, die nächste, eigentlich erst für Ende August vorgesehene Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Pandemie vorzuziehen.
Drosten ist "zunehmend besorgt über den Impffortschritt"
Das Impfen gegen das Coronavirus in Deutschland geht dem Virologen Christian Drosten derzeit nicht rasch genug. Er sei "zunehmend besorgt über den Impffortschritt", sagte der Leiter der Virologie der Berliner Charité in einem schriftlich geführten Interview der Deutschen Presse-Agentur. "Hier kommen wir nicht schnell genug voran, obwohl genug Impfstoff zur Verfügung steht." Mehr dazu lesen Sie hier.
Pfizer und Biontech erhalten weiteren Großauftrag von USA
Die US-Regierung kauft weitere 200 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von Pfizer und Biontech. Davon sollen 110 Millionen bis Ende Dezember und die übrigen 90 Millionen bis Ende April kommenden Jahres geliefert werden, wie die beiden Unternehmen mitteilen. Damit summiert sich die Gesamtzahl der von den USA bestellten Dosen auf 500 Millionen. Die USA sichern sich außerdem eine Option auf eine mögliche aktualisierte Fassung des Impfstoffs, um auch gegen neue Virusvarianten gewappnet zu sein. In den USA haben nach Behördenangaben bisher rund 86 Millionen Menschen den vollen Impfschutz erhalten.
Meilenstein: 40 Millionen Impfungen in Deutschland
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bezeichnet es als "weiteren wichtigen Meilenstein": Über 40 Millionen Menschen in Deutschland (48,5 Prozent) haben den vollen Impfschutz gegen das Coronavirus. Mehr als 50,4 Millionen (60,6 Prozent) sind mindestens einmal geimpft, teilte Spahn auf Twitter mit.
Weiter wies er daraufhin, dass nur eine doppelte Impfung gegen die Delta-Variante des Coronavirus schütze. Das Impfen im Sommer entscheide "wie wir durch Herbst und Winter kommen".
Wegen Deltavariante: Millionen Kinder auf Philippinen müssen zu Hause bleiben
Angesichts einer deutlichen Zunahme der Corona-Neuinfektionen in den Nachbarländern will die philippinische Regierung Millionen Kinder des Landes wieder in ihre Wohnungen zwingen. Wegen der beginnenden Ausbreitung der Deltavariante des Virus auch im eigenen Land würden für die Hauptstadtregion Manila und vier weiterer Provinzen ab sofort wieder strengere Maßnahmen gelten, erklärte am Freitag ein Präsidentschaftssprecher. Unter anderem müssten Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Jahren wieder zu Hause bleiben.
Die rigorose Maßnahme für die Kinder, welche von der Regierung mit einem besonderen Ansteckungsrisiko in dieser Altersklasse begründet wird, war erst vor zwei Wochen aufgehoben worden. Sie galt bis dahin bereits seit März 2020 – war aber von vielen Familien nicht eingehalten worden. Zu den neuen Maßnahmen zählen auch Beschränkungen für Restaurants, Schönheitssalons und religiöse Veranstaltungen.
Die Philippinen haben große Probleme mit ihrer Impfkampagne und sehen sich deshalb kaum geschützt gegen eine mögliche neue Infektionswelle. Nur fünf Millionen der 110 Millionen Einwohner sind vollständig geimpft.
Dramatischer Corona-Anstieg in den USA
In den USA nimmt die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen weiter zu. Die Behörden meldeten am Donnerstag 56.069 neue Fälle, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore hervorging. Das sind etwa 27.600 mehr als vor genau einer Woche. Mehr dazu lesen Sie hier.
Sechs Bundesländer liegen über einer Inzidenz von 15
Laut Zahlen des Robert Koch-Instituts haben bereits sechs Bundesländer die Schwelle von einer Sieben-Tages-Inzidenz von 15 überschritten. Erst vor etwa einem Monat waren alle Bundesländer unter eine Inzidenz von zehn gerutscht. Nun aber steigen die Zahlen wieder.
Die Bundesländer mit den höchsten Inzidenzen sind Berlin (21,8), Saarland (19,3), Hamburg (18,5), Hessen (17,6), Nordrhein-Westfalen (16,2) und Rheinland-Pfalz (15,3). Die bundesweite Inzidenz liegt derzeit bei 13,2.
Virologe: Datenschutz hemmt Pandemie-Abwehr
Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit ist davon überzeugt, dass die Pandemie mit einem weniger strengen Datenschutz in Deutschland leichter bewältigt werden könnte. "Wir haben eine Datenerhebungskatastrophe", sagte er im Podcast "Die Wochentester" von "Kölner Stadt-Anzeiger" und "Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)". Deshalb fehle in der Corona-Krise eine Grundlage für wirksame Maßnahmen. "Das hat uns die letzten anderthalb Jahre begleitet und ist meines Erachtens nur in homöopathischen Dosen besser geworden", so der Forscher vom Bernhard-Nocht-Institut. Dies betreffe etwa die Frage, wer nachgeimpft werden müsse. Die Frage nach der Impf-Auffrischung müsse ohnehin in den kommenden Wochen und Monaten dringend beantwortet werden, betonte er erneut. Denn: "Das Virus wird uns unser ganzes Leben weiter beschäftigen."
London nimmt Lebensmittelhandel von Isolationspflicht aus
Die britische Regierung hat kurzfristig Ausnahmeregelungen für Mitarbeiter im Lebensmittelhandel eingeführt, die Kontakt mit Corona-Infizierten hatten. Hintergrund sind Personalengpässe und mancherorts leere Supermarktregale. Die Regierung teilte am späten Donnerstagabend mit, dass Mitarbeiter in Lebensmittel-Verteilzentren nun von der Pflicht zur Selbstisolation ausgenommen seien und stattdessen regelmäßige Coronatests durchführen.
Zuvor waren immer mehr Menschen per Corona-Warnapp oder von Mitarbeitern des Gesundheitsdiensts "gepingt" worden, das bedeutet als Kontaktpersonen identifiziert und zur häuslichen Quarantäne aufgefordert worden. Das führt in vielen Bereichen zu Personalengpässen. Beispielsweise wurden Tankstellen geschlossen und Schüler vorzeitig in die Sommerferien geschickt. Britische Medien sprechen daher von einer "Pingdemic".
In Großbritannien steigen die Infektionszahlen seit Wochen wieder an. Das wird vor allem auf die starke Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zurückgeführt. Hinzu kommt, dass die britische Regierung für den größten Landesteil England inzwischen fast alle Corona-Maßnahmen aufgehoben hat. Die Sieben-Tage-Inzidenz wurde zuletzt mit 488 angegeben (Stand: 17. Juli).
Italien will nach Anstieg bei Neuinfektionen "Grünen Pass" einführen
Italien will zur Eindämmung der zuletzt wieder stark zunehmenden Corona-Infektionen Immunitätsnachweise bei zahlreichen Einrichtungen und Veranstaltungen verlangen. Gesundheitsminister Roberto Speranza teilt mit, dass ab 6. August der "Grüne Pass" benötigt werde, um beispielsweise Sportstadien, Fitnesscenter, Museen, Kinos, Schwimmbäder und Handelsmessen zu besuchen. Auch für den Innenbereich von Restaurants müssten die Gäste das Zertifikat vorweisen. Es bescheinigt in Italien, dass eine Person mindestens einmal geimpft, negativ getestet oder genesen ist.
Statt der Inzidenz werden demnach künftig die Auslastung der Krankenhausbetten auf den Covid-19-Stationen sowie auf den Intensivstationen die entscheidenden Parameter sein. Der Notstand wurde einer Mitteilung zufolge bis zum 31. Dezember verlängert.
In dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen zuletzt wieder gestiegen. Experten zufolge wurden vor allem bei jungen Menschen mehr Ansteckungen registriert. "Die Delta-Variante ist bedrohlich, weil sie sich schnell ausbreitet", sagte Ministerpräsident Mario Draghi bei einer Pressekonferenz am Abend.
Sydney ruft Notstand aus
Angesichts der sprunghaft ansteigenden Corona-Infektionen in der australischen Metropole Sydney haben die Behörden den Notstand ausgerufen. Die Regierung des Bundesstaats New South Wales, dessen Hauptstadt Sydney ist, räumte am Freitag ein, dass es trotz eines einmonatigen Lockdown nicht gelungen sei, die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zu stoppen. Sie rief die Regierung in Canberra auf, Impfstoffe und Ressourcen in den Bundesstaat zu schicken.
"Es gibt keinen Zweifel, dass die Zahlen nicht in die richtige Richtung gehen", sagte die Regierungschefin von New South Wales, Gladys Berejiklian. Sie rief die australische Regierung auf, ihre schleppende Impfkampagne zu beschleunigen. Da sich das Virus "überall ausbreitet" und die Hälfte der 25 Millionen Einwohner Australiens sich im Lockdown befinde, müsse die Regierung ihre Impfpolitik "neu ausrichten", forderte Berejiklian.
Die Millionenstadt Sydney befindet sich seit rund einem Monat im Lockdown, der Corona-Ausbruch konnte aber bislang nicht vollständig eingedämmt werden. New South Wales verzeichnete am Freitag einen neuen Höchststand von 136 Neuinfektionen. Besonders betroffen sind die westlichen und südwestlichen Vororte Sydneys.
Intensivmediziner fordern mehr Impftempo wegen Delta-Variante
Intensivmediziner fordern eine Erhöhung des Impftempos, um eine vierte Welle mit der hochansteckenden Delta-Variante besser unter Kontrolle zu halten. "Es ist das Wichtigste, dass sich möglichst viele vollständig impfen lassen. Das ist unsere effektivstes Mittel gegen die Pandemie. Nur so lässt sich die vierte Welle abschwächen´", sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge.Um gegen die Delta-Welle gerüstet zu sein, sei eine Impfrate von 85 Prozent nötig. Marx sei besorgt, weil etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland nicht vollständig und 32 Millionen gar nicht geimpft seien.
Neuseeland stoppt quarantänefreien Reiseverkehr mit Australien
Neuseeland wird quarantänefreies Reisen zwischen Australien und dem eigenen Land ab Freitagabend für mindestens acht Wochen aussetzen. Wie Regierungschefin Jacinda Ardern mitteilt, habe man die Entscheidung getroffen, weil Australien gegen einen Ausbruch der hochinfektiösen Delta-Variante kämpfe. "Wir haben immer gesagt, dass sich unsere Reaktion mit der Entwicklung des Virus weiterentwickeln würde. Dies ist keine Entscheidung, die wir leichtfertig getroffen haben, aber es ist die richtige Entscheidung, um die Neuseeländer zu schützen", so Ardern.
Australien lässt Impfstoff von Biontech und Pfizer für 12- bis 15-Jährige zu
Die australische Arzneimittelbehörde lässt den Impfstoff vom Biontech und Pfizer nun auch für zwölf bis 15-Jährige zu. Laut Gesundheitsminister Greg Hunt habe sich die Behörde alle Bewertungen gründlich angeschaut und dann für eine Zulassung entschieden. Bisher war das Vakzin in Australien nur für Personen ab 16 Jahren zugelassen.
RKI: Inzidenz steigt vor allem bei Jugendlichen
Der Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist laut Robert Koch-Institut (RKI) bisher vor allem bei Menschen zwischen 15 und 34 Jahren zu beobachten. Während sich die Werte in den Gruppen ab 60 Jahren in den vergangenen Wochen nur minimal und auf sehr niedrigem Niveau (unter 5 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen) veränderten, verzeichnet das RKI für Jüngere relativ starke Zuwächse. Das geht aus einem wöchentlichen Covid-19-Lagebericht hervor, den das RKI neuerdings donnerstags vorlegt. Hier lesen Sie mehr.
Spanien will 7,5 Millionen Impfdosen spenden
Spanien will diese Woche damit beginnen, 7,5 Millionen Impfdosen zu spenden. Laut Regierungschef Pedro Sanchez sollen die Vakzine vor allem nach Lateinamerika gehen. Wie Sanchez in einem Interview mit CNN erklärt, werden die Impfstoffe über die internationale Impfallianz Covax verteilt.
Großbritannien führt tägliche Corona-Tests im Lebensmittelsektor ein
Großbritannien will tägliche Corona-Tests für Mitarbeiter im Lebensmittelsektor einführen, um die Branche am Laufen zu halten. Mit einem negativen Testergebnis könnten Angestellte weiterarbeiten, auch wenn sie vorher von einer App-Warnung aufgefordert worden seien, sich in Quarantäne zu begeben, teilt die Regierung mit.
Nach offiziellen Corona-Warnungen für Hunderttausende Mitarbeiter im Einzel- und Großhandel waren in Großbritannien Regale in Supermärkten leer geblieben. Die mit der App-Warnung zusammenhängenden Probleme - in England kurzerhand Pingdemic getauft – fallen in eine Zeit, in der Premierminister Boris Johnson die Wirtschaft gerade erst weitgehend von Corona-Restriktionen befreit hat.
Bericht: Spanien und Niederlande wohl bald Hochinzidenzgebiete
Die Bundesregierung will Spanien und die Niederlande einem Medienbericht zufolge am Freitag zu Hochinzidenzgebieten erklären. Außerdem soll Luxemburg als einfaches Risikogebiet eingestuft werden, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf Regierungskreise am Donnerstag berichteten. Spanien gilt seit anderthalb Wochen als einfaches Risikogebiet, die Niederlande erst seit Sonntag.
Die Einstufungen haben Folgen für die Quarantäneregeln. Bei Hochinzidenzgebieten müssen Touristen nach einer Rückkehr in eine zehntägige Quarantäne gehen, die sie aber nach fünf Tagen mit einem negativen Corona-Test vorzeitig beenden können.
Rückkehrer aus Risikogebieten müssen die digitale Einreiseanmeldung vornehmen. Zudem bringt die Einstufung als Risikogebiet zwar grundsätzlich eine Quarantänepflicht mit sich. Diese kann aber durch ein negatives Testergebnis beziehungsweise einen Genesenen- oder Impfnachweis vermieden werden.
RKI mahnt zu Vorbereitungen auf kalte Monate
Das Robert Koch-Institut (RKI) dringt wegen eines als wahrscheinlich eingeschätzten Anstiegs der Corona-Fälle im Herbst und Winter darauf, jetzt vorbeugende Maßnahmen in verschiedenen Bereichen zu ergreifen. So sollen schwere Krankheitsverläufe, Todesfälle und die Belastung für das Gesundheitswesen klein gehalten "und bevölkerungsbezogene Maßnahmen minimiert werden können", schreibt das RKI in einem am Donnerstag veröffentlichten Strategiepapier, das auf verschiedene Szenarien eingeht. Als Handlungsempfehlungen werden eine "erfolgreiche Impfkampagne", "klassische Infektionsschutzmaßnahmen der Gesundheitsämter" und der gezielte Einsatz von Maßnahmen genannt.
Die Bevölkerung sollte laut dem Papier "frühzeitig darüber informiert werden, dass es im Winter wieder zu einer starken Belastung des Gesundheitswesens" und möglicherweise einer regionalen oder lokalen Überlastung kommen könne, etwa bei der sogenannten ECMO-Kapazität (spezielle Maschinen für Patienten mit schwerem Lungenversagen). Das RKI betont: "Die Vorstellung des Erreichens einer Herdenimmunität im Sinne einer Elimination oder sogar Eradikation des Virus" – also ein weitgehendes Zurückdrängen oder Ausrotten – sei nicht realistisch.
1,7 Millionen Briten in Selbstisolation – Supermarktregale leer
Die hohe Zahl an Menschen in coronabedingter Quarantäne stellt Großbritannien vor neue Herausforderungen. Mehrere Supermärkte haben Probleme, ihre Regale zu befüllen, wie britische Medien am Donnerstag berichteten. In den sozialen Netzwerken kursieren Fotos von ersten leeren Regalen. In manchen Orten fällt der BBC zufolge außerdem die Leerung der Mülltonnen aus. Auch die Polizei warnt vor längeren Wartezeiten, da viele Kräfte ausfallen.
Schätzungen zufolge sollen sich derzeit rund 1,7 Millionen Briten selbst isolieren, da sie entweder an Covid-19 erkrankt sind oder als enge Kontakte von Infizierten "gepingt" – also von der englischen Corona-App oder vom Gesundheitsdienst – benachrichtigt wurden. Die "Pingdemic", wie das Phänomen von britischen Medien bezeichnet wird, hat eine Debatte darüber ausgelöst, ob vollständig Geimpfte der Pflichtquarantäne entgehen können und sich stattdessen täglich testen dürfen. Ab Mitte August soll diese Regelung gelten. Bislang gelten Ausnahmen jedoch nur für Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Pilotprojektes oder etwa für Beschäftigte des Gesundheitsdienstes.
Die hochansteckende Delta-Variante lässt die Corona-Zahlen trotz hoher Impfquote im Vereinigten Königreich weiter ansteigen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 472 (Stand: 16. Juli).
Lauterbach blickt sorgenvoll auf den Herbst
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält die Delta-Variante für deutlich gefährlicher als bisherige Mutanten des Coronavirus. "Von allem, was wir bisher wissen, müssen wir davon ausgehen, dass die Delta-Variante sowohl ansteckender als auch tödlicher ist", sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Dies hätten Auswertungen aus Kanada gezeigt. Auch Daten aus England hätten die Hoffnung, Delta wäre zwar ansteckender, aber nicht tödlicher, nicht bestätigt. Der Epidemiologe zeigte sich daher "sehr sorgenvoll für den Herbst".
Lauterbach sagte, die Delta-Variante könne auch für jüngere Menschen und Kinder schwere gesundheitliche Folgen haben. "Obwohl wir dort keine oder nur sehr wenige Todesfälle erwarten müssen, wird es viele auch schwere Verläufe geben, deren Endergebnis Long Covid auch für Kinder sein kann", sagte Lauterbach. Patienten mit Long Covid haben auch nach einer Infektion anhaltende Symptome.
Gamma-Variante in Russland entdeckt
Die erstmals in Brasilien aufgetauchte Gamma-Variante des Coronavirus ist in Russland nachgewiesen worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Interfax und beruft sich auf das Vector Institut in Sibirien, das den russischen Impfstoff EpiVacCorona entwickelt hat. Die Mutante komme bislang in geringen Mengen vor. In Russland grassiert derzeit die Delta-Variante. Knapp 24.500 Neuinfektionen und 796 weitere Todesfälle verzeichnen die Behörden binnen 24 Stunden. Die Delta- und die Gamma-Variante seien als besorgniserregend eingestuft, da sie sich leichter ausbreiten als das ursprüngliche Virus und die Wirksamkeit von Antikörpern verringern könnten, erklärt das Institut.
Landesbischof will Corona-Trauergruppen aufbauen
Der bayerische Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, will Corona-Trauergruppen gründen. Ziel sei ein bayernweites Netzwerk von Selbsthilfegruppen für Angehörige von Corona-Opfern, hieß es in einer Mitteilung der evangelischen Landeskirche am Donnerstag. Angehörige könnten bei einer zentralen Stelle eine Trauergruppe in ihrer Nähe erfragen oder Hilfe zur Gründung einer neuen Gruppe bekommen.
Die erste Trauergruppe soll sich am 4. August in Weiden in der Oberpfalz treffen. "Der Bedarf ist gerade dort hoch, denn Weiden und Umgebung, besonders der Landkreis Tirschenreuth waren ein Corona-Hotspot mit bislang 551 Corona-Toten (Stand Juli)." Das "Weidener Modell" soll dann Beispiel für ähnliche Projekte sein.
Zahl der Corona-Fälle in den USA nimmt zu
In den USA nimmt die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen wieder zu. Mit 52.032 neuen Fällen am Mittwoch meldeten die Behörden rund 20.000 mehr als vor genau einer Woche, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Donnerstagmorgen (MESZ) hervorging. Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion blieb mit 333 vergleichsweise stabil. Die bisherigen Höchstwerte wurden am 2. Januar mit 300.462 Neuinfektionen sowie am 12. Januar mit 4.461 Toten verzeichnet.
Nach jüngsten Schätzungen der Gesundheitsbehörde CDC ist die besonders ansteckende Delta-Variante inzwischen für rund 83 Prozent aller erfassten Infektionen im Land verantwortlich. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Infizierten nahm zuletzt wieder zu und soll laut CDC-Prognose in den kommenden Wochen weiter ansteigen.
2.000 Neuinfektionen in Tokio gemeldet
Kurz vor Eröffnung der Olympischen Spiele in Tokio steigt die Zahl der Neuinfektionen in der japanischen Hauptstadt auf den höchsten Wert seit Januar. Binnen 24 Stunden seien 1979 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, teilt die Stadtverwaltung mit. Das seien 671 Fälle mehr als am Donnerstag vergangener Woche. Die Olympischen Sommerspiele 2020, die wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben wurden, werden am Freitag eröffnet, einzelne Wettkämpfe finden bereits statt
Doppelimpfungen mit Biontech/Pfizer oder Astrazeneca hoch wirksam gegen Delta-Variante
Eine britische Studie bestätigt eine hohe Wirksamkeit der Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Astrazeneca gegen die Delta-Variante des Coronavirus. Zwei Dosen des Impfstoffs Covid-19 von Biontech/Pfizer oder Astrazeneca seien gegen die hochgradig übertragbare Delta-Variante des Coronavirus fast genauso wirksam wie gegen die bisher dominierende Alpha-Variante, heißt es in der im New England Journal of Medicine veröffentlichten Untersuchung.
Demnach sind zwei Impfungen mit Biontech/Pfizer 88 Prozent wirksam, um eine symptomatische Erkrankung durch die Delta-Variante zu verhindern, verglichen mit 93,7 Prozent gegen die Alpha-Variante. Die Zweifachimpfung mit Astrazeneca schützt zu 67 Prozent wirksam gegen die Delta-Variante, verglichen mit 74,5 Prozent gegen die Alpha-Variante.
Australiens Premier entschuldigt sich für langsame Impfkampagne
Australiens Premierminister Scott Morrison hat wegen der langsamen Impfkampagne gegen das Coronavirus um Entschuldigung gebeten. "Es tut mir Leid, dass wir die erhofften Zielmarken nicht erreichen konnten", sagte Morrison am Donnerstag. Die Behörden in der Metropole Sydney hatten zuvor angekündigt, dass es wegen des anhaltenden Anstiegs der Ansteckungszahlen wohl zu längerfristigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens kommen wird.
Morrison steht derzeit stark unter Druck. Die lange Zeit sehr niedrigen Ansteckungszahlen in Australien waren zuletzt so schnell angestiegen wie seit Beginn der Pandemie nicht. Zugleich sind nur rund elf Prozent der Bevölkerung geimpft – eine der niedrigsten Impfraten unter den reicheren Ländern.
Niedersachsen schließt tägliche Corona-Tests in Schulen nicht aus
Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) will nach den Sommerferien die Corona-Testfrequenz in den Schulen erhöhen. Möglicherweise solle statt zweimal wöchentlich täglich getestet werden, sagte der Minister der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Niemand wird nach den Sommerferien ohne einen negativen Corona-Test in die Schule gehen", sagte Tonne.
Zu der Frage, ob nach den Sommerferien alle Schulen mit Luftfiltern ausgestattet seien, sagte Tonne, dass das Land mittlerweile zusätzlich Fördermöglichkeiten in Höhe von 20 Millionen Euro geschaffen habe. Nötigenfalls solle finanziell nachgebessert werden. Die Umsetzung liege bei den Schulträgern
China lehnt erneute Studie zu Corona-Ursprung ab
China lehnt Pläne der WHO ab, den Ursprung des Coronavirus in einer zweiten Phase zu untersuchen. Dann soll die Hypothese geprüft werden, dass das Virus aus einem chinesischen Labor entwichen sein könnte. China werde ein solches Vorhaben nicht akzeptieren. Mehr dazu lesen Sie hier.
Bundesregierung ändert Quarantäneregeln
Die Bundesregierung hat die bestehenden Corona-Regeln für Einreisende bis zum 10. September verlängert und Erleichterungen bei der Quarantäne-Pflicht verabschiedet. Das geht aus einem Kabinettsbeschluss zur Einreiseverordnung hervor, den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgestellt hat. Die neuen Regeln treten am 28. Juli in Kraft.
Die nun beschlossene Änderung der Quarantäne-Regeln sieht vor, dass vollständig Geimpfte, die aus Virusvariantengebieten einreisen, künftig ihre Quarantäne vorzeitig beenden können, wenn nachweisbar ist, dass ihr Impfschutz gegen die Virusvariante im bereisten Gebiet wirksam ist. Das ist gemäß der neuen Verordnung dann der Fall, wenn das Robert Koch-Institut (RKI) die Wirksamkeit gegen die Virusvariante festgestellt und auf seiner Internetseite bekannt gegeben hat. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums will das RKI demnächst auf seiner Webseite eine Liste mit der Wirksamkeit der Impfstoffe im Zusammenhang mit Virusvarianten veröffentlichen.
Bislang galt auch für vollständig Geimpfte, die aus Virusvariantengebieten einreisen, eine strikte Quarantänepflicht. Darüber, wie genau die Regelungen für Reisende sein werden, um Quarantäne ab dem 28. Juli zu vermeiden, will das Gesundheitsministerium nach eigenen Angaben noch näher informieren.
Russland: Impfquote von 80 Prozent bis November
Russland strebt eine Impfquote von 80 Prozent der Bevölkerung bis zum 1. November an. Die Impfrate habe sich zuletzt verdoppelt, sagt Vizepräsidentin Tatjana Golikowa bei einem im Fernsehen übertragenen Regierungstreffen. 33,6 Millionen Russen seien mindestens einmal geimpft und 22,6 Millionen vollständig durchgeimpft. In Russland leben rund 145 Millionen Menschen.
Der Kreml hatte zuletzt eingeräumt, dass man mit der Zahl der Geimpften nicht zufrieden sei. "Wir sind bei der Impfung der Bevölkerung wirklich nicht so weit vorangekommen, wie wir es gern wären", sagte Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Deshalb habe Russland nun "mit den offensichtlichen negativen Folgen" zu kämpfen. "Die Sterblichkeit ist gestiegen, das Virus wird aggressiver und ansteckender."
Russische Forscher haben im Kampf gegen die Pandemie mehrere Impfstoffe entwickelt. Das bekannteste Vakzin ist Sputnik V, das bereits seit Mitte August 2020 auf dem russischen Markt verfügbar ist. Dennoch zögern viele Menschen mit einer Immunisierung. Westliche Präparate sind im flächenmäßig größten Land der Welt nicht zugelassen. Russland sei aber bereit, ausländische Impfzertifikate anzuerkennen, sagte Peskow der Agentur Interfax zufolge. Eine Anerkennung müsse aber auf Gegenseitigkeit beruhen. Gespräche dazu sollten nun mit der EU geführt werden.
Streeck sieht kein schnelles Ende der Pandemie
Der Virologe Hendrick Streeck glaubt nicht, dass durch die aktuell verfügbaren Impfstoffe die Corona-Pandemie beendet werden kann. "Mit diesem Impfstoff wird man keine Herdenimmunität erreichen", sagte Streeck dem Nachrichtensender "Welt". Streeck begründet dies damit, dass die Impfung ein Eigenschutz sei, man aber dennoch das Virus weiter übertragen könne. Somit könne der geimpfte Teil der Bevölkerung nicht den ungeimpften Teil vor einer Ansteckung schützen.
Dennoch empfiehlt der Virologe weiter jedem, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen: "Wir müssen mehr impfen, damit wir auf den Herbst besser vorbereitet sind." Für die kommenden Monate seien in Deutschland ähnlich Entwicklungen wie in England möglich: Dort steigen die Infektions- und Inzidenzahlen stark an, während die Zahl der Intensivpatienten nur leicht ansteigt.
Die weitestgehende Auflösung aller Corona-Maßnahmen auf der Insel hält Streeck für eine falsche Entscheidung: "Das ist ein enorm gewagtes Experiment und ein falsches Zeichen in der Pandemie." Dennoch müsse man einen Weg finden, mit dem Virus eine gewisse Normalität herzustellen.
Spahn warnt vor hoher Inzidenz im Herbst
Gesundheitsminister Jens Spahn hat vor einem drastischen Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland gewarnt. Im September schon könne die Marke von 400 und im Oktober die von 800 überschritten werden, wenn sich die derzeitige Entwicklung fortsetze, sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. Man habe derzeit schon eine sehr schnelle Steigerung der Infektionszahlen. Das Robert-Koch-Institut hatte am Mittwoch die Sieben-Tage-Inzidenz mit 11,4 beziffert, nach 10,9 am Dienstag.
Der sogenannte R-Wert, der angibt, wie viele andere Menschen eine Infizierte oder ein Infizierter im Schnitt ansteckt, liege über dem kritischen Wert von eins, sagte Spahn. "Jetzt im Juli wird entschieden, wie die Situation im Herbst sein wird." Man müsse alles tun, um die Zahlen möglichst niedrig zu halten, etwa durch eine konsequente Nutzung der Schutzmasken.
Mit den Ländern müsse beraten werden, ab welchen Inzidenz-Werten neue Beschränkungen greifen müssten. Spahn verwies darauf, dass man nicht auf die alten Grenzwerte zurückgreifen könne, weil durch die höhere Impfquote etwa die Zahl der Hospitalisierungen und Corona-Patienten auf Intensivstationen geringer sei als früher. Es scheine so zu sein, dass "200 das neue 50 ist", sagte er zu früheren Grenzwerten für Corona-Beschränkungen. Man dürfe aber nicht solange warten, bis hohe Zahlen wieder erreicht seien.
Japan erwartet Infektions-Rekorde nach Olympia
Shigeru Omi, Chef der Covid-19-Task-Force der japanischen Regierung, rechnet im Verlauf der Olympischen Spiele mit Rekordzahlen bei den Corona-Infektionen in der Hauptstadt. Tokio werde Anfang August wahrscheinlich täglich knapp 3.000 neue Fälle verzeichnen, sagte Omi, "es kann gut sein, dass sich die aktuellen Fallzahlen bis dahin verdoppeln."
Am Dienstag, einen Tag vor dem sportlichen Auftakt der Spiele, wurden in der Metropole offiziell 1.387 neue Corona-Infektionen vermeldet, das waren 557 mehr als am Dienstag in der Woche zuvor. Mit einer Verdopplung der Fallzahlen würde auch der bisherige Rekordwert für Tokio überboten. Am 7. Januar dieses Jahres hatte es 2.520 neue Infektionen gegeben, "und das war auf der dritten Corona-Welle", sagte Omi. Im Gegensatz zum Beginn des Jahres würden derzeit trotz einer steigenden Impfquote mehr Menschen in die Krankenhäuser eingeliefert.
Tokio befindet sich derzeit neben weiteren Präfekturen in einem Corona-Notstand. Dieser ist vorläufig bis zum 22. August angesetzt. Sollte sich das Geschehen jedoch so entwickeln wie befürchtet, dürften die Notfall-Maßnahmen wohl verlängert werden.
Studie: Zwei Drittel der Menschen in Indien haben Corona-Antikörper
Zwei Drittel der Menschen in Indien ab sechs Jahren haben Kontakt mit dem Coronavirus gehabt oder eine Corona-Impfung erhalten und entsprechende Antikörper entwickelt. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung im Auftrag der indischen Regierung mit Proben von mehr als 36.000 Menschen vom Juni und Juli, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.
Die Ergebnisse seien zwar ein Hoffnungsschimmer, sagte der Chef des Indian Council of Medical Research, Balram Bhargava, bei der Pressekonferenz. Er forderte die Bürger jedoch auch auf, sich nach wie vor an Corona-Regeln zu halten. Denn noch hätten rund 400 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohner des Landes keine Antikörper.
Spahn: Mehr als 50 Millionen Menschen sind jetzt ein Mal geimpft
Mehr als 50 Millionen Menschen in Deutschland sind nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn mindestens einmal geimpft. Das seien 60,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. 39,3 Millionen Menschen oder 47,3 Prozent seien vollständig geimpft. "Aber das reicht noch nicht gegen Delta: Bitte lassen Sie sich impfen", schreibt Spahn auf Twitter.
RKI: Wieder mehr als 2.000 Neuinfektionen in Deutschland
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit über zwei Wochen kontinuierlich an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Mittwochmorgen lag sie bei 11,4 – am Vortag betrug der Wert 10,9 und beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli 4,9. Mehr dazu lesen Sie hier.
WHO-Chef rügt weltweite Impfstoffverteilung
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, kritisiert die weltweite Impfstoffverteilung. "Anstatt breit eingesetzt zu werden, sind die Impfstoffe in den Händen einiger weniger Glücklicher gebündelt", sagt er. Die Pandemie werde erst enden, wenn die Welt sich dafür entscheide, sie zu beenden. "Wir haben alle Werkzeuge, die wir brauchen. Wir können dieser Krankheit vorbeugen, wir können auf sie testen und wir können sie behandeln. Es liegt in unseren Händen."
Novartis plant weiter Herstellung von Curevac-Impfstoff
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis geht weiter davon aus, den Covid-19-Impfstoff des deutschen Biotechunternehmens Curevac herzustellen. "Wir haben die Produktion wie geplant gestartet. Wir planen, dieses Jahr 50 Millionen Dosen auszuliefern", sagte Novartis-Finanzchef Harry Kirsch am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Zur Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs oder der Wahrscheinlichkeit einer Zulassung könne sich Novartis nicht äußern. Wenn es Bedarf für zusätzliche Produktionskapazitäten gebe, etwa von Biontech/Pfizer oder anderen, könne Novartis diese weiter ausbauen. "Wir sind nicht auf den einen oder anderen beschränkt."
Novartis unterstützt bereits Biontech/Pfizer bei der Produktion ihres Impfstoffs. Das Vakzin von Curevac soll im österreichischen Werk Kundl von Novartis hergestellt werden. Der Impfstoff erzielte in der entscheidenden klinischen Studie nur eine Wirksamkeit von 48 Prozent. Curevac hofft trotz der enttäuschenden Studienergebnisse aber weiter auf eine Verwendung durch die Europäische Union.
Neuinfektionen in NRW steigen
Die Corona-Zahlen in Nordrhein-Westfalen steigen weiter. Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch wurden binnen sieben Tagen 13,8 Ansteckungen pro 100.000 Einwohnern nachgewiesen. Am Tag zuvor hatte der Wert 13,0 betragen. Die Rate ist in NRW seit dem 9. Juli stetig nach oben geklettert. Bundesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag mit 11,4 etwas niedriger als in NRW.
Laut RKI kamen in NRW innerhalb von 24 Stunden zuletzt 501 neue Infektionsfälle und ein Todesfall in Verbindung mit dem Coronavirus hinzu. Seit Beginn der Pandemie starben im bevölkerungsreichsten Bundesland bereits über 17.000 Menschen nach einer Infektion.
An der Spitze der Neuinfektionsraten lag auch am Mittwoch Solingen mit einer Inzidenz von 45,8, gefolgt von Düsseldorf mit 33,0 und Köln mit 23,3. Am niedrigsten war der Wert in Remscheid (3,6). Inzwischen liegen nur noch 20 von 53 Kreisen und kreisfreien Städten unter 10. Wenn die Inzidenz stabil unter 10 liegt, erlaubt die seit dem 9. Juli aktualisierte Corona-Schutzverordnung weitreichende Lockerungen der coronabedingten Einschränkungen.
Krankenhaus in USA meldet ersten Lambda-Patienten
In den USA breitet sich derzeit die Delta-Variante aus. Doch auch eine andere Virusvariante betrachten Mediziner mit zunehmender Sorge. In dem Bundesstaat Texas wird ein erster Patient, der mit der Lambda-Virusvariante infiziert ist, auf der Intensivstation behandelt. Der Präsident und CEO des texanischen Krankenhauses, Dr. Marc Boom, betonte, dass es "zwingend erforderlich" sei, dass sich die Bevölkerung "impfen lässt und die Verbreitung des Virus verringert." Derzeit seien 85 Prozent der Patienten in dem Krankenhaus mit der Delta-Variante infiziert.
Frankreich verschärft Corona-Maßnahmen auch für Touristen
Touristen oder andere Frankreich-Reisende aus dem Ausland können eine vollständige Impfung etwa mit dem EU-weit gültigen Corona-Zertifikat auf dem Handy nachweisen. Ein negativer Corona-Test darf in der Regel höchstens 48 Stunden alt sein und kann auch in Papierform vorliegen. Bei Verstößen drohen Geldbußen von bis zu 1.500 Euro. Am Wochenende hatten zehntausende Franzosen gegen die neuen Maßnahmen demonstriert. Die Regierung begründet sie mit der hoch ansteckenden Delta-Variante.
Indien: Mehr Corona-Tote als bisher angenommen?
Indien gilt schon nach offiziellen Zahlen als eines der am schlimmsten von der Corona-Pandemie getroffenen Länder der Welt. Doch die Zahl der Todesfälle liegt einer Studie zufolge wohl noch zehnmal höher als gemeldet. Es seien vermutlich 3,4 bis 4,9 Millionen Menschen an den Folgen einer Erkrankung mit dem Virus gestorben, heißt es in einer jetzt veröffentlichten Studie des Center for Global Development in den USA. "Die wahre Zahl der Toten liegt bei mehreren Millionen, nicht bei Hunderttausenden", erklärten die Forscher. Damit sei die Corona-Pandemie in Indien "die schlimmste menschliche Tragödie seit der Unabhängigkeit".
Die Wissenschaftler werteten für ihre Studie Daten zur Übersterblichkeit aus und verglichen die Zahlen aus Vor-Corona-Zeiten mit denen der Pandemie. Indien hat offiziell 414.000 Corona-Todesfälle vermeldet, das sind weltweit die drittmeisten nach den USA und Brasilien. Experten haben die Zahlen aus Neu Delhi aber seit Beginn der Pandemie angezweifelt. Dabei gingen sie meist nicht von bewusster Falschinformation aus, sondern machten das völlig überforderte Gesundheitssystem des Landes verantwortlich. Besonders im Zusammenhang mit der heftigen zweiten Pandemie-Welle in dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Im April und Mai war das Gesundheitssystem in vielen Regionen Indiens erneut zusammengebrochen, als die hochansteckende Delta-Variante grassierte. Diese Variante war erstmals in Indien aufgetreten und hat sich inzwischen weltweit verbreitet. In Indien hat sich die Lage inzwischen wieder entspannt. Es werden täglich zwischen 30.000 und 40.000 neue Corona-Fälle gemeldet. Angesichts einer niedrigen Impfrate und einer zurückkehrenden Normalität warnen Experten jedoch vor einer dritten Welle.
60 Prozent der Bundesbürger mindestens einmal geimpft
In Deutschland sind inzwischen 60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger mindestens einmal gegen das Corona-Virus geimpft. Dies sei ein "wichtiger Meilenstein", schrieb Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag auf Twitter. Mindestens einmal geimpft sind demnach 49,9 Millionen Menschen. Den vollen Impfschutz haben inzwischen 38,8 Millionen Menschen, das sind laut Spahn 46,7 Prozent.
Der Gesundheitsminister rief dazu auf, die Impfungen gegen das Coronavirus weiter wahrzunehmen. "Für einen sicheren Herbst und Winter brauchen wir allerdings noch mehr, die mitmachen und so sich und andere schützen", sagte Spahn.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte vergangene Woche mit Verweis auf Fachleute gesagt, in Deutschland müssten Impfquoten von 85 Prozent unter den Zwölf- bis 59-Jährigen erreicht werden. Bei den Über-60-Jährigen müsse die Quote bei 90 Prozent liegen, um angesichts der Verbreitung der Deltavariante einen neuen starken Anstieg der Fallzahlen zu vermeiden.
Sondersitzung im Bundestag am Montag
Der Innenausschuss des Bundestages will am Montag in einer Sondersitzung über die Hochwasser-Katastrophe beraten. "Inhaltlich soll es zum einen um die aktuelle Lage in den Hochwassergebieten, aber auch um die Abläufe der Warn- und Alarmierungsverfahren in der vergangenen Woche gehen", teilt die Ausschussvorsitzende Andrea Lindholz (CSU) mit. "Die Pandemie und diese Naturkatastrophe zeigen uns ganz klar, dass wir uns besser vorbereiten müssen, dass sich etwas ändern muss." Ihre Teilnahme zugesagt hätten Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster.
Offiziell nun über sechs Millionen Infektionen in Russland
In Russland hat die Zahl der offiziell gemeldeten Infektionsfälle die Marke von sechs Millionen überschritten. Binnen 24 Stunden seien 23.770 Neuinfektionen registriert worden, teilte die Regierung mit. Insgesamt seien damit seit Beginn der Pandemie 6.006.536 Ansteckungsfälle bekanntgeworden. 784 weitere Menschen starben mit oder an dem Coronavirus, allein in Moskau 101.
Forschungsteam: Corona-Spätfolgen sind häufig Organschäden
Ein Forschungsprojekt der Universitätsklinik Ulm zu Corona-Spätfolgen hat bislang bei etwa jedem fünften seiner Patienten Organschäden festgestellt. "Wir hatten bislang rund 250 Patienten. 20 Prozent von ihnen haben Organschäden", sagte Dominik Buckert, betreuender Oberarzt der Spezialambulanz für Covid-Spätfolgen an Lunge, Herz und Gefäßen am Uniklinikum Ulm. Der größte Teil der übrigen Patienten fühle sich schlechter belastbar als vor der Erkrankung, sagte Buckert. Bei ihnen konnten die Mediziner aber keine Organschäden feststellen.
Die meisten Menschen, die in die Sprechstunde kommen, sind demnach zwischen 40 und 50 Jahre alt. "Und eigentlich verhältnismäßig gesund, also ohne chronische Vorerkrankungen", so der Oberarzt. Die jüngsten der etwas mehr männlichen Patienten sind um die 20 Jahre alt.
Das Uniklinikum hatte die Sprechstunde für Menschen mit Langzeitfolgen nach einer Covid-19-Erkrankung bereits im Februar 2021 eingerichtet. Die Ulmer Spezialisten für innere Medizin beobachten bei den Organschäden vor allem Herzmuskelentzündungen und die Folgen davon. Dazu gehörten etwa Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen, so Buckert. "Bei der Lunge beobachten wir, dass sich das Lungengerüst verändert und so ein schlechterer Gasaustausch möglich ist." Atemnot sei die Folge. Die bisherigen Erkenntnisse deckten sich mit den Rückmeldungen anderer Kliniken zu Corona-Spätfolgen, sagte Buckert.
Berlin hat bundesweit höchste Inzidenz
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Berlin steigt weiter deutlich. Laut den aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag haben sich in den vergangenen sieben Tagen in der Hauptstadt pro 100.000 Einwohner 18 Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert. Am Vortag lag dieser Wert noch bei 15,8. Mehr dazu lesen Sie hier.
Weitere australische Großstadt geht in Lockdown
Nach Sydney und Melbourne muss auch die australische Großstadt Adelaide in den Corona-Lockdown. Die Regierung des Bundesstaats South Australia, dessen Hauptstadt Adelaide ist, kündigte den Schritt am Dienstag an. Zuvor waren fünf Neuansteckungen mit dem Coronavirus innerhalb des Bundesstaats registriert worden.
Der Lockdown gelte ab Dienstag um 18 Uhr, sagte der Regierungschef von South Australia, Steven Marshall. Die damit verbundenen Corona-Beschränkungen würden voraussichtlich für mindestens sieben Tage gelten. "Wir hassen es, diese Restriktionen in Kraft setzen zu müssen. Aber wir glauben, dass wir nur diese eine Chance haben – eine Chance, um die Sache wiedergutzumachen", betonte Marshall.
Sorge vor Corona-Ausbreitung in Katastrophengebieten wächst
Folgt auf die Katastrophe nun eine Viruswelle? Behörden warnen vor einer Ausbreitung von Covid-19 in den betroffenen Regionen. Vor allem Notunterkünfte könnten zum Problem werden. Mehr dazu lesen Sie hier.
Montgomery: Zu schnelle Öffnungen wären "brandgefährlich"
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat davor gewarnt, die Corona-Beschränkungen in Deutschland auf einen Schlag aufzuheben. "Momentan verdoppelt sich die Zahl der Infizierten im Wochenrhythmus." Jetzt die Einschränkungen unserer Kontakte einfach fallen zu lassen und "alles zu öffnen" wäre "brandgefährlich", sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Wer dies tue, riskiere den Einstieg in die vierte Welle. Es müsse stattdessen schrittweise und kontrolliert vorgegangen werden: "nicht gleich alles aufmachen, (...) sondern nach und nach mehr Kontakte zulassen", sagte Montgomery mit Blick auf England.
Trotz steigender Infektionszahlen hat England am Montag fast alle Corona-Maßnahmen aufgehoben. Sowohl die Pflicht zum Tragen von Masken als auch Abstandsregeln und zahlenmäßige Beschränkungen für Veranstaltungen in Innenräumen gelten künftig nicht mehr.
Es seien hoffnungsfrohe Botschaften, dass die Therapien sich verbessert hätten, Intensivstationen mehr Erfahrung hätten und Geimpfte weniger schwere Verläufe erleben würden, sagte Montgomery. "Aber vergessen wir nicht, wie trügerisch die Infektionszahlen im letzten Sommer daherkommen und welche destruktive Kraft das Virus danach entwickelte." Die vierte Welle werde kommen – "ob als leises Plätschern oder als wilde Brandung – das hängt von uns ab."
Clubbesucher in Großbritannien brauchen künftig Impfnachweis
Feierwütige brauchen in Großbritannien bald einen Nachweis über eine vollständige Corona-Impfung, um in Clubs Eintritt zu erhalten. Eine vollständige Impfung solle Voraussetzung für den Zutritt zu Discotheken oder anderen Orten werden, an denen sich viele Menschen versammeln, sagte Premierminister Boris Johnson am Montag. Ein negativer Corona-Test werde dann nicht mehr ausreichen. Die neue Regelung soll Ende September in Kraft treten.
Mehr als 70 Prozent der erwachsenen Briten sind bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft, das Impftempo ließ jedoch in jüngster Zeit nach. Laut Johnson sind etwa 35 Prozent der 18- bis 30-Jährigen noch ungeimpft. Die Zahl der Neuinfektionen steigt derweil wieder rasant an.
England hatte am Montag nahezu alle Corona-Beschränkungen aufgehoben. Unter anderem fielen Maskenpflicht und Abstandsregeln weg. Auch Discotheken dürfen wieder öffnen, Theater und Sportstadien sämtliche Plätze besetzen. Die Empfehlung zum Homeoffice wurde ebenfalls aufgehoben. Stattdessen setzt die Regierung auf die Eigenverantwortung der Menschen.
Sorge um Corona-Ausbreitung in Hochwasser-Katastrophengebieten
In den Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gibt es Befürchtungen, dass durch die Hilfsaktionen und Notunterkunft-Unterbringung vieler Menschen nach der Flutkatastrophe die Zahl der Corona-Infektionen steigt. "Derzeit kommen viele Menschen auf engstem Raum zusammen, um die Krise gemeinsam zu bewältigen. Hier lesen Sie mehr.
Frankreichs Regierung beschließt Einführung von Gesundheitspass
Die französische Regierung hat am Montag ein Gesetz zur Einführung eines Gesundheitspasses verabschiedet, mit dessen Hilfe die Impfbereitschaft in der Bevölkerung angekurbelt werden soll. Beim Betreten von Kultur- und Freizeiteinrichtungen muss ab Mittwoch per Gesundheitspass die vollständige Corona-Impfung, eine überstandene Corona-Infektion oder ein negativer Corona-Test nachgewiesen werden. Ab Anfang August ist der Pass auch beim Besuch von Restaurants und Bars Pflicht.
Am Wochenende hatten zehntausende Franzosen gegen die jüngsten Corona-Maßnahmen der Regierung demonstriert. Die Regierung sieht die Regelungen als unerlässlich im Kampf gegen eine vierte Corona-Welle. Am Sonntag hatten die Behörden rund 12.500 Neuinfektionen gemeldet, doppelt so viele wie eine Woche zuvor. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg laut Regierungssprecher Gabriel Attal um fast 125 Prozent auf jetzt 86 Fälle pro 100.000 Einwohner.
Weltärzte-Präsident warnt vor übereilten Lockerungen
Angesichts von erneut rapide steigenden Infektionszahlen warnt Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery vor zu schnellen Öffnungen. Schon die kleineren Öffnungsschritte der vergangenen Wochen hätten die Inzidenzwerte anwachsen lassen, sagt Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Momentan verdoppele sich die Zahl der Infizierten im Wochenrhythmus. "Jetzt die Einschränkungen unserer Kontakte einfach fallenzulassen und 'alles zu öffnen' wäre brandgefährlich", erklärte der Mediziner. "Wer das tut, riskiert den Einstieg in die vierte Welle." Stattdessen plädiert Montgomery für ein schrittweises und kontrolliertes Vorgehen.
Starker Corona-Anstieg – Mallorca tritt auf die Party-Bremse
Angesichts stark steigender Corona-Zahlen werden auf der beliebten Urlaubsinsel Mallorca voraussichtlich wieder schärfere Einschränkungen ergriffen. Um Partys und Trinkgelage vor allem junger Leute unter freiem Himmel zu bekämpfen, sollen Strände und Parks künftig von 22 Uhr bis 6 Uhr geschlossen werden. Die Justiz muss den Plänen noch zustimmen, wie die "Mallorca Zeitung" am Montagabend berichtete. Teilnehmern solcher Partys drohen demnach künftig saftige Bußgelder in Höhe von 1.000 Euro. Wenn ein Partygast mit seiner Teilnahme gegen eine Quarantäne verstößt, soll sich das Bußgeld auf 2.000 Euro erhöhen. Wenn der Teilnehmer positiv auf Corona getestet wurde, werden sogar 5.000 Euro fällig. Den Organisatoren illegaler Parties drohen Strafen von bis zu 100.000 Euro.
Auch Gaststätten müssen künftig wohl wieder etwas früher schließen, und zwar um 1 Uhr statt um 2 Uhr. Maximal dürfen im Innenbereich von Gaststätten dann noch Gruppen von vier Personen an einem Tisch sitzen, im Außenbereich acht. Von 1Uhr bis 6 Uhr dürfen sich der Zeitung zufolge nur noch Personen treffen, die im selben Haushalt leben. Gemeinsam eingecheckte Hotel- oder Fincagäste sollen dabei als ein Haushalt gelten.
Auf die eigentlich geplante Wiedereinführung der erst vor knapp einem Monat abgeschafften Maskenpflicht auch im Freien verzichtete die Regionalregierung nach Gesprächen mit Unternehmern und Gewerkschaften, wie die Zeitung berichtete. Allerdings werde dringend geraten, freiwillig einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Kann ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu Fremden nicht eingehalten werden, ist die Maske auch im Freien wieder Pflicht, in allen öffentlichen Innenräumen und in Bussen und Bahnen sowieso.
Die Corona-Zahlen sind auf den Balearen, zu denen außer Mallorca auch die Inseln Menorca, Ibiza und Formentera gehören, wie in ganz Spanien stark angestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte nach Angaben vom Montagabend auf den Balearen auf 310, für ganz Spanien lag sie bei 323. Vor allem viele junge Leute infizieren sich derzeit mit Sars-CoV-2.
Frankreich – Vierte Pandemie-Welle hat begonnen
In Frankreich hat nach Darstellung der Regierung die vierte Welle der Pandemie begonnen. Kein Departement werde verschont, erklärt Regierungssprecher Gabriel Attal. Am Morgen schloss Europa-Minister Clement Beaune neue Einschränkungen nicht aus, sollten die Fälle weiter zunehmen.
Deutschland steuert auf Überangebot an Corona-Impfstoff zu
Mehr als ein halbes Jahr nach Start der Corona-Impfungen steuert Deutschland auf ein Überangebot an Impfstoff zu. Die Verfügbarkeit werde die Nachfrage bald deutlich übersteigen, stellten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern jetzt fest. "Ein Rückgang der Nachfrage ist sowohl in den Impfzentren als auch in den Arztpraxen und bei den Betriebsärzten zu verzeichnen", heißt es in einem Beschluss. Für den Erfolg der Impfkampagne sei aber eine möglichst hohe Impfquote entscheidend.
46,4 Prozent der Menschen in Deutschland sind mittlerweile vollständig geimpft. 59,9 Prozent haben mindestens eine Dosis. "Bund und Länder werden ihre Bemühungen noch einmal verstärken, um gezielt diejenigen Menschen mit einem Impfangebot zu erreichen, die sich bisher nicht für eine Impfung entschieden haben", so die Gesundheitsministerkonferenz. Mobile Teams würden etwa auf Marktplätze, nahe Kirchen, Supermärkten, Einkaufshäusern sowie Kultur-, Sport- und Freizeitaktivitäten zusätzliche niedrigschwellige Angebote machen. Die Logistik rund um die Impfstofflieferungen soll flexibler werden.
Nach ihrem Start im Dezember war die Impfkampagne über Monate davon geprägt, dass weit weniger Impfstoff zur Verfügung stand als benötigt. Jetzt planen Bund und Länder eine verstärkte Weitergabe an andere Länder. "Der Verwurf von Impfstoffen muss auf ein Minimum begrenzt werden", heißt es in ihrem Beschluss. "Der Bund wird Impfstoffe, die in der nationalen Impfkampagne nicht zum Einsatz kommen und deren Lagerhaltung eine Weitergabe zulassen, Drittstaaten durch Impfstoffspenden zur Verfügung stellen."
EU übertrifft USA bei Erstimpfungen
In der Europäischen Union sind jetzt prozentual mehr Menschen mindestens einfach gegen das Coronavirus geimpft, als in den USA. EU-Industriekommissar Thierry Breton und Frankreichs Europastaatssekretär Clément Beaune teilten entsprechende Statistiken des Daten-Portals "Our World in Data" im Online-Dienst Twitter. Demnach haben 55,5 Prozent der EU-Bürger mittlerweile mindestens eine erste Dosis Corona-Impfstoff erhalten, in den USA sind es 55,4 Prozent.
"Wir machen weiter, wir werden noch schneller", schrieb Beaune dazu. "Die EU hat die USA nicht nur bei Erstimpfungen überholt", betonte Breton. "Wir sind zur gleichen Zeit offen geblieben und haben die Hälfte unserer Produktion an mehr als 100 Länder exportiert."
Die europäische Impfstoffstrategie und insbesondere die EU-Kommission, welche die Impfstoffbestellungen für die 27 Mitgliedstaaten koordinierte, war zu Anfang des Jahres heftig kritisiert worden. Aufgrund von Lieferengpässen und später erteilten Zulassungen für Impfstoffe war die Impfkampagne deutlich schleppender angelaufen als in Großbritannien und den USA. Im Februar hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen "Fehler" bei der Impfstoffbeschaffung eingestanden.
Johnson muss sich nach Corona-Kontakt teilweise isolieren
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson ist als Kontaktperson eines Corona-Infizierten eingestuft worden und wird nach Angaben seiner Regierung vorerst nur den wichtigsten Regierungsgeschäften nachgehen. Außerhalb seiner Arbeitszeit werde sich Johnson isolieren, teilte die Downing Street am Sonntag mit. Dasselbe gelte für Finanzminister Rishi Sunak. Am Samstag war eine Corona-Infektion von Großbritanniens Gesundheitsminister Sajid Javid bekannt geworden.
Trotz ihrer Einstufung als Kontaktpersonen eines Corona-Infizierten müssten Johnson und Sunak sich nicht vollständig isolieren, sondern dürften von der Downing Street aus weiter arbeiten, erklärte ein Regierungssprecher. Grund sei die Teilnahme beider Politiker an einem Pilotprogramm, das tägliche Corona-Testungen vorsehe. "Sie werden in dieser Zeit nur wesentliche Regierungsgeschäfte erledigen", betonte der Sprecher. Gesundheitsminister Javid hatte am Samstag bekannt gegeben, trotz vollständiger Impfung positiv auf Covid-19 getestet worden zu sein. Er habe nur milde Symptome. Laut "Sunday Times" hatten Javid und Johnson am Freitag länger zusammengesessen.
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Trotz stark steigender Infektionszahlen fallen in England ab Montag fast alle Corona-Beschränkungen weg, darunter auch Maskenpflicht und Abstandsregeln. Die konservative britische Presse hatte das Datum zum "Freedom Day" erklärt. Johnson hatte die umstrittene Entscheidung mit der hohen Impfquote im Land begründet und betont, dass er auf die "Verantwortung des Einzelnen" zähle.
Presse: Delta-Variante auf Mallorca bei 85 Prozent
Auf Mallorca wird nach einem Bericht der Zeitung "Mallorca Zeitung" die als ansteckender geltende Delta-Variante des Corona-Virus inzwischen bei 85 Prozent aller Proben festgestellt. Die Sieben-Tage-Inzidenz auf der liebsten Urlaubsinsel der Deutschen sei bis Freitag auf gut 270 gestiegen. Für die Balearen insgesamt, also neben Mallorca auch Menorca, Ibiza und Formentera, werde dieser Wert mit 290 angegeben, schrieb die Zeitung am Sonntag. Der sogenannte R-Wert lag nach Angaben der Gesundheitsbehörde bei 1,63. Die Zahl bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 163 weitere Menschen anstecken.
Fast zwei Drittel der Bevölkerung über 16 Jahren (65,7 Prozent) haben zumindest eine Corona-Impfung erhalten, 51,8 Prozent sind vollständig geimpft. Die Positivrate der Corona-Tests lag bei 11,88 Prozent. Auch wenn sich vor allem junge Leute infizieren, die meist nur milde Krankheitssymptome aufweisen, kommt das Gesundheitssystem langsam wieder unter Druck. Inzwischen seien wieder zehn Prozent der Betten auf Intensivstationen mit Corona-Patienten belegt, schrieb die Zeitung.
Trotz der steigenden Zahlen schließe die Regionalregierung die Wiedereinführung einer nächtlichen Ausgehsperre, wie sie etwa in den Regionen Valencia, Katalonien oder Kantabrien beschlossen wurde, weiterhin aus, berichtete die Zeitung "Última Hora" unter Berufung auf die Behörden. Man erwäge aber neue Einschränkungen, darunter eine Begrenzung der Zahl von Personen, die privat oder öffentlich zusammenkommen dürfen.
54.674 Infektionen in Großbritannien – Höchster Wert seit sechs Monaten
In Großbritannien verzeichnen die Gesundheitsbehörden 54.674 Neuinfektionen binnen 24 Stunden – so viele wie seit sechs Monaten nicht mehr. Am Tag zuvor wurden 51.870 Neuinfektionen registriert. Die Zahl der Ansteckungen steigt seit über einem Monat an, in Großbritannien grassiert die Delta-Variante, die erstmals in Indien nachgewiesen wurde. 41 weitere Menschen starben laut Regierung. Außerdem wurde der britische Gesundheitsminister Sajid Javid trotz vollständiger Impfung positiv auf das Coronavirus getestet.
Javid hat sich nun in Quarantäne begeben, teilte er in einer Videobotschaft bei Twitter mit. "Ich habe mich letzte Nacht ein wenig schlapp gefühlt", sagte der Minister in der Aufnahme. Daraufhin sei er am Morgen bei einem Antigentest positiv auf das Virus getestet worden.
Altmaier schließt weiteren Lockdown aus
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schließt einen erneuten Corona-Lockdown in Deutschland aus. "Wir müssen und werden einen neuen Lockdown verhindern", sagte Altmaier der "Bild am Sonntag". Dieser wäre nach seinen Worten "für viele Geschäfte und Restaurants, die bereits monatelang geschlossen waren, verheerend".
Der Wirtschaftsminister sieht aktuell auch keinen Bedarf für weitere Maßnahmen gegen das Coronavirus: "Solange keine Überlastung des Gesundheitssystems droht, gibt es keinen Grund für neue Maßnahmen oder gar einen Lockdown." Geimpfte oder Jüngere hätten bei einer Infektion meist gar keine Symptome, die Intensivbetten-Kapazität in Deutschland sei weit von ihrer Auslastungsgrenze entfernt.
Allerdings hält Altmaier den Verlauf der Impfkampagne für zu langsam. "Wir müssen die Impfkampagne noch einmal stark beschleunigen", forderte er. "Überall dort, wo Menschen öffentlich zusammenkommen, ob im Biergarten oder in der Fußgängerzone, sollten Impfungen angeboten werden." Der CDU-Politiker plädierte auch dafür, dass "mobile Impfteams Menschen in Cafés und Gaststätten ansprechen und direkt vor Ort impfen".
Ministerpräsidentinnen für neuen Warnwert
Nach der rheinland-pfälzischen Regierungschefin Malu Dreyer dringt auch die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, auf einen neuen "Warnwert" zur Bewertung der Corona-Lage. "Ich unterstütze den Vorschlag, dass sich Bund und Länder auf einen neuen bundeseinheitlichen Warnwert zur Coronalage verständigen, ausdrücklich", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntag). "Wir müssen zukünftig stärker Impfungen und Krankenhausbelastungen berücksichtigen."
Schwesig verwies auf das in in ihrem Bundesland geltende Ampelmodell, das die Sieben-Tage-Inzidenz, die Zahl der Covid-Patienten im Krankenhaus und die Auslastung der Intensivstationen berücksichtigt. Dreyer hatte zuvor einen "neuen Warnwert" zur Beurteilung der Corona-Lage in Deutschland gefordert. Bei steigenden Impfquoten habe die Sieben-Tage-Inzidenz heute viel weniger Aussagekraft als noch vor einem halben Jahr.
Dieser Inzidenzwert gibt die Zahl der Ansteckungen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Sie war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa für das Greifen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Die Bundesregierung hat aber bereits angekündigt, dass künftig weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden sollen.
Wissenschaftler: Nächste Welle kommt spätestens im Oktober
In der Corona-Pandemie erwartet eine Wissenschaftlergruppe der Technischen Universität Berlin (TU) anhand von Modellierungen eine vierte Welle, die auch an Krankenhäusern nicht vorbeigeht. "Laut unseren Simulationen wird im Oktober ein exponentieller Anstieg bei den Krankenhauszahlen starten. Falls die derzeitige Entwicklung anhält, wird dies sogar früher beginnen, und sich im Oktober dann nochmal verstärken", heißt es im neuen Bericht der Gruppe um den Mobilitätsforscher Kai Nagel an das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Den zuletzt bereits verzeichneten Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenzen wertet das Team wegen hohen relativen Zunahmen als "beunruhigend". Nur wenn die Impfstoffe gegen Delta deutlich besser wirkten als derzeit bekannt oder wenn eine Impfquote von 95 Prozent erreicht werde, bleibe eine vierte Welle in den Simulationen aus. Das Modell ergebe "unter allen derzeit realistisch erscheinenden Bedingungen eine vierte Welle bei den Erwachsenen, welche mit der Verlagerung von Aktivitäten in Innenräume im Herbst verstärkt werden wird."
Erste Bundesländer knacken Marke von 50 Prozent vollständig Geimpfter
In Bremen und dem Saarland ist jeweils mehr die Hälfte der Einwohner nun vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Die beiden Bundesländer überschritten als erste die Marke von 50 Prozent, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag (Stand: 10.05 Uhr) hervorgeht.
Laut RKI wurden am Freitag in Deutschland 601 220 Impfdosen verabreicht. Bundesweit sind damit nun rund 38,2 Millionen Menschen oder 45,9 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen Covid-19 geimpft, wofür bei den meisten eingesetzten Impfstoffen zwei Dosen nötig sind. Insgesamt haben 59,7 Prozent oder rund 49,6 Millionen Einwohner mindestens die erste Spritze erhalten.
Während Bremen mit 50,6 Prozent und das Saarland mit 50,1 Prozent vollständig Geimpfter beim Impftempo an der Spitze liegen, bilden Sachsen und Brandenburg mit je 42,6 Prozent das Schlusslicht. Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen liegt mit 48,8 Prozent derzeit auf Platz drei.
Bei der Zahl der Erstgeimpften ist zunehmend ein Gefälle zu sehen: Schlusslicht ist Sachsen mit 50,7 Prozent, gefolgt von Thüringen (54,2), Brandenburg (54,7), Sachsen-Anhalt (55,6) und Bayern (57,6 Prozent). In Bremen sind dagegen mittlerweile mehr als zwei Drittel (68,8 Prozent) aller Einwohner mindestens einmal immunisiert, auch das Saarland (65,0 Prozent) steht an dieser Marke.
Astrazeneca-Entwicklerin bezweifelt Nutzen von Kinder-Impfung
Die federführende Entwicklerin des Astrazeneca-Impfstoffs, Sarah Gilbert, hat den Nutzen einer Corona-Impfung für alle Kinder in Frage gestellt. Die Politik sollte eine Kosten-Nutzen-Analyse machen, sagte Gilbert im Interview mit "Welt" und anderen europäischen Medien. Die Delta-Variante sei zum Beispiel sehr ansteckend, so dass Leute trotz zwei Impfungen mit einem milden Verlauf krank würden. Schwere Fälle und Todesfälle seien aber selten. "Wenn also die Übertragung nicht zu verhindern ist, und Kinder weder schwer erkranken noch sterben, dann stellt sich die Frage: Lohnt sich das Impfen?"
Zugleich machte Gilbert deutlich, dass eine Impfung für manche Kinder sinnvoll sein könnte. "Für eine sehr kleine Zahl von Kindern ist das Virus gefährlich. Länder sollten erwägen, diese zu impfen", sagte Gilbert.
Dreyer schlägt neuen Corona-Maßstab vor
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer fordert einen neuen Maßstab zur Beurteilung der pandemischen Lage in Anbetracht steigender Infektionszahlen. "Wir schauen natürlich auch mit Sorge auf diese Zahlen", sagte die SPD-Politikerin der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. "Dennoch möchte ich sagen, dass die Inzidenz heute viel weniger über die Gefahr einer Erkrankung und die mögliche Belastung des Gesundheitssystems aussagt, als das noch vor einem halben Jahr der Fall war - einfach deshalb, weil immer mehr Menschen geimpft werden."
Dreyer will bei der kommenden Ministerpräsidentenkonferenz auch über die Aufhebung sämtlicher Corona-Beschränkungen beraten. "Wie viel Grundrechtseinschänkung geht überhaupt noch, wenn Ende August alle Erwachsenen ein Impfangebot bekommen haben?"
Steigende Infektionszahlen – wie sicher ist der Mallorca-Urlaub?
Auf den Balearen mit Mallorca als liebster Urlaubsinsel der Deutschen schießt die Zahl der Neuinfektionen weiter in die Höhe. Binnen 24 Stunden seien 864 Ansteckungen mit dem Coronavirus erfasst worden, so viele wie noch nie zuvor an einem einzigen Tag seit Ausbruch der Pandemie, teilten die Gesundheitsbehörden der spanischen Mittelmeerinseln am Freitag in Palma mit. Der bisherige Höchstwert vom Vortag wurde um 69 Fälle übertroffen. Deutlich mehr als 700 Ansteckungen pro Tag hatte es zuletzt im Januar gegeben. Die Region mit knapp 1,2 Millionen Einwohnern hatte im Winter bezogen auf die Bevölkerungszahl zeitweilig die höchsten Werte ganz Spaniens.
Trotz der rapide steigenden Zahlen schließe die Regionalregierung die Wiedereinführung einer nächtlichen Ausgehsperre, wie sie etwa in den Regionen Valencia und Katalonien beschlossen wurde, weiterhin aus, berichtete die Zeitung "Última Hora" unter Berufung auf die Behörden. Man erwäge aber neue Einschränkungen, darunter eine Begrenzung der Zahl von Personen, die privat oder öffentlich zusammenkommen dürfen.
Vor Ende nächster Woche werde es aber sicher keine neuen Maßnahmen geben, sagte am Freitag Regionalpräsidentin Francina Armengol. Die derzeitige Infektionswelle habe mit den vorherigen nichts zu tun, versicherte sie. Die Lage in den Krankenhäusern sei "völlig unter Kontrolle". Die Balearen seien "ein absolut sicheres Urlaubsziel".
Niederlande und Griechenland werden Corona-Risikogebiete
Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung ab Sonntag die Niederlande, Griechenland und Teile Dänemarks als Risikogebiete ein. Das gab das Robert Koch-Institut am Freitag bekannt. Rückkehrer aus Risikogebieten müssen innerhalb von 48 Stunden einen negativen Test oder einen Impfnachweis vorgelegen.
Verhaftungen wegen Betrugsverdachts in Coronatestzentren
Weil sie bei der Abrechnung von Coronatests betrogen haben sollen, sind der Geschäftsführer sowie ein weiterer Verantwortlicher einer Betreibergesellschaft verhaftet worden. Sie befinden sich inzwischen in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft Kassel und das Polizeipräsidium Nordhessen am Freitag gemeinsam mitteilten.
Ermittelt wird demnach gegen mehrere Verantwortliche von in Hessen, Niedersachsen und Sachsen betriebenen Coronatestzentren. Sie stehen unter Verdacht des gewerbsmäßigen bandenmäßigen Betrugs an Standorten in Kassel, Braunschweig, Hannover und Leipzig. Die Betreibergesellschaft ist in Nordrhein-Westfalen ansässig.
Johnson-Berater: "Könnten schnell in Schwierigkeiten geraten"
Wenige Tage vor dem Ende fast aller Corona-Regeln in England werden die Warnungen vor den Folgen lauter. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen könne innerhalb weniger Wochen ein "ziemlich beängstigendes" Niveau erreichen, sagte der medizinische Berater der britischen Regierung, Chris Whitty. "Wir sollten nicht unterschätzen, dass wir überraschend schnell wieder in Schwierigkeiten geraten könnten." Auch wegen des Impfprogramms stehe Großbritannien zwar gut da. Aber: "Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten raus", sagte Whitty bei einem Webinar des Londoner Science Museum am Donnerstagabend.
Zuvor hatte Premierminister Boris Johnson davor gewarnt, jede Vorsicht über Bord zu werfen, wenn am kommenden Montag (19. Juli) Abstandsregeln und Maskenpflicht enden, Nachtclubs öffnen und bei Veranstaltungen keine Obergrenze für Teilnehmer mehr gilt. Whitty zeigte sich überzeugt, dass die meisten Menschen sich weiterhin rücksichtsvoll verhalten würden. Johnson hatte sich zuversichtlich gezeigt, dass "das Schlimmste" hinter dem Land liege, "wenn wir vorsichtig sind und diese Krankheit und ihre andauernde Bedrohung weiterhin respektieren".
45 Prozent der Bevölkerung in Deutschland voll geimpft
In Deutschland sind inzwischen 45 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Freitag (Stand: 10.20 Uhr) wurden am Donnerstag 736.361 Impfdosen verabreicht. Damit haben nun rund 37,7 Millionen beide Impfungen erhalten, 49,5 Millionen (60 Prozent) sind mindestens einmal geimpft.
"Wir entscheiden jetzt darüber, wie der Herbst wird, wie der Winter wird durch die Impfkampagne. Jeder Einzelne entscheidet das", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn den Sendern RTL/ntv. Dabei machte der CDU-Politiker deutlich, dass Ungeimpfte im Herbst und Winter mit deutlicheren Beschränkungen rechnen müssen: "Jemand, der geimpft ist, den können wir nicht und müssen wir auch nicht mit den gleichen Beschränkungen belegen, wie jemand, der nicht geimpft ist. Insofern ist auch sehr klar, dass die Impfung ganz sicher auch für Herbst und Winter für jeden einen Unterschied macht."
Unter den Bundesländern liegt Bremen mit einem Anteil von 68,4 Prozent mindestens einmal geimpfter Menschen weiter an erster Stelle; bei den vollständig Geimpften behauptet das Saarland mit 49,6 Prozent seinen Spitzenplatz. Schlusslicht bei den Erstgeimpften bleibt Sachsen (50,6 Prozent); bei den vollständig Geimpften ist es Brandenburg (41,8 Prozent).
Mehr als 100.000 Corona-Tote in Argentinien
Argentinien hat trotz seiner bisweilen strengen Ausgangsbeschränkungen die Marke von 100.000 Corona-Toten überschritten. Im Vergleich zum Vortag waren nach Daten des Gesundheitsministeriums in Buenos Aires vom Mittwochabend 614 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 hinzugekommen, womit die Gesamtzahl seit dem Ausbruch der Pandemie auf 100.250 stieg.
Mehr als 4,7 Millionen Menschen in dem südamerikanischen Land haben sich demnach mit dem Coronavirus infiziert. Argentinien hat rund 45 Millionen Einwohner, von denen mehr als ein Drittel im Großraum Buenos Aires leben. Die Regierung von Präsident Alberto Fernández ordnete eine fünf Tage lange Staatstrauer an, wie aus einer Mitteilung im Amtsblatt hervorging.
Neuer Höchststand: Russland verzeichnet fast 800 Corona-Tote an einem Tag
Mit fast 800 Todesfällen an einem Tag hat die Zahl der mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen in Russland einen neuen Höchststand erreicht. Die offizielle Statistik des Landes wies am Donnerstag 791 Tote auf, so viele wie nie zuvor im Lauf der Pandemie. Das Land, das selbst drei Impfstoffe entwickelt hat, aber keine westlichen Präparate zulässt, verzeichnete zudem 25.293 Neuinfektionen. Russland gehört zu den weltweit am stärksten von der Ausbreitung des Virus betroffenen Staaten.
Schweden und Dänemark lockert Corona-Regeln
In Schweden sind weitere Corona-Beschränkungen aufgehoben worden. Seit Donnerstag fällt gemäß Stufe drei des schwedischen Öffnungsplans unter anderem die Begrenzung der Passagierzahl im Fernverkehr mit Bus und Bahn weg. Geschäfte, Museen, Vergnügungsparks und Fitnessstudios müssen sich bei ihren Kunden- und Besucherzahlen zudem nicht mehr an ihrer Quadratmeterfläche orientieren. Es liege aber weiter in der Verantwortung dieser Betriebe, dass kein Gedränge entstehe, sagte Staatsepidemiologe Anders Tegnell am Morgen im Sender SVT.
Diese und weitere Lockerungen hatten die schwedische Regierung und die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten am Montag bekanntgegeben. Begründet wurde der Beschluss mit gesunkenen Corona-Zahlen und der Tatsache, dass immer mehr Schwedinnen und Schweden geimpft worden sind. Man wolle damit nicht das Signal senden, dass man nun erleichtert ausatmen könne, sagte Tegnell. "Wir befinden uns weiter mitten in einer Pandemie." Anderswo in Europa und der Welt stiegen die Neuinfektionszahlen wieder. Die Lage in Schweden sei aber stabil, und man sei zum Schluss gekommen, dass diese Lockerungen ohne größeres Risiko möglich seien.
Auch in Dänemark, wo bereits der Großteil aller Corona-Beschränkungen aufgehoben worden ist, wird weiter gelockert: Lokale dürfen nun bis 2.00 Uhr und damit zwei Stunden länger offen bleiben als bisher. Auch der Alkoholverkauf zum Beispiel in Kiosken und Tankstellen ist jetzt bis 2.00 Uhr in der Nacht erlaubt.
Aiwanger unterstützt Club-Öffnungen von Söder nicht
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger kündigt Widerstand gegen den Plan von Ministerpräsident Markus Söder an, ab Herbst Clubs und Diskotheken möglicherweise nur für vollständig Geimpfte zu öffnen. Der Zutritt zu gesellschaftlichen Bereichen dürfe nicht allein von einer Corona-Impfung abhängig gemacht werden, sagt der Freie-Wähler-Chef der Zeitung "Augsburger Allgemeinen".
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Es dürfe nicht passieren, dass am Ende nur Geimpfte an einer Hochzeit teilnehmen, in einen Reisebus einsteigen oder ins Hallenbad gehen können. Dann drohe eine Zwei-Klassengesellschaft. "Die 3G-Strategie, die Geimpften, Getesteten und Genesenen den Zugang ermöglicht, ist hier der bessere Weg."
Aiwanger selbst hatte mehrfach bekräftigt, er wolle sich aktuell nicht impfen lassen. Die Entscheidung darüber nannte der stellvertretende Ministerpräsident eine "elementares bürgerliches Freiheitsrecht". Gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" warnte er darüber hinaus, man dürfe beim Impfen "nicht in eine Apartheidsdiskussion kommen".
Spanien gedenkt 81.000 Corona-Toten
Mit einer bewegenden Trauerfeier hat Spanien Abschied von seinen mehr als 81.000 Todesopfern der Corona-Pandemie genommen. Im Mittelpunkt der von König Felipe VI. geleiteten Zeremonie stand am Donnerstag in Madrid die Ehrung der Mitarbeiter des spanischen Gesundheitssystems. Die 102 Sanitäter, Pfleger und Ärzte, die sich bei der Behandlung von Patienten ansteckten und mit Covid-19 starben, wurden posthum mit dem Großkreuz des Zivilverdienstordens ausgezeichnet. Das Staatsoberhaupt überreichte den Hinterbliebenen die Auszeichnung persönlich. Viele der rund 700 Gäste hatten Tränen in den Augen.
"Unser Respekt und unsere Bewunderung gilt den Mitarbeitern des Gesundheitswesens, die von Beginn der Pandemie an mit voller Hingabe gearbeitet haben", sagte der Monarch auf dem Armería-Platz vor dem Königlichen Palast. Felipe bezeichnete die Mitarbeiter des Gesundheitssystems als ethische und soziale Vorbilder. Ein Orchester und Sänger trugen das Lied "Hallelujah" von Leonard Cohen vor.
Seit Ende Juni verschlechtert sich wieder die Corona-Lage in Spanien. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg zuletzt auf 270. Sie ist damit mehr als fünf mal so hoch wie vor zwei Wochen. Und es sind vor allem die 12- bis 19- sowie die 20- bis 29-Jährigen, die die Zahlen in die Höhe treiben. Die 14-Tage-Inzidenz liegt in diesen Altersgruppen mit jeweils gut 1250 und gut 1500 deutlich über dem Durchschnitt (469).
RKI: Delta-Variante in drei Viertel der untersuchten Corona-Proben
Die anteilsmäßige Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hat sich in Deutschland weiter rasch fortgesetzt. Sie erreiche mittlerweile einen Anteil von 74 Prozent an den untersuchten Proben, heißt es in einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochabend mit Blick auf die Woche bis zum 4. Juli.
In den Wochen zuvor hatte sich der Delta-Anteil erst von 18 auf 39 und dann auf 60 Prozent erhöht. Infektionen mit der zuvor vorherrschenden Alpha-Variante hingegen nahmen sehr schnell ab, auf nun noch rund 22 Prozent. Weitere als besorgniserregend eingestufte Varianten des Coronavirus spielen unverändert eine untergeordnete Rolle in Deutschland. Es werden allerdings nicht alle positiven Proben auf Varianten untersucht.
Die in Indien entdeckte Delta-Variante (B.1.617.2) gilt als deutlich ansteckender als bisherige Formen des Virus. In mehreren anderen Ländern hat sie die Infektionszahlen massiv steigen lassen. Laborexperimente deuten laut RKI jedoch darauf hin, dass vollständig Geimpfte auch bei Delta einen hohen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen haben.
Baden-Württemberg will Geimpften Rechte zurück geben
Vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte sowie Genese sollen in Baden-Württemberg ab Anfang September alle Rechte zurück bekommen. Für sie entfallen dann die Corona-Einschränkungen, wie eine Sprecherin des Landesgesundheitsministeriums in Stuttgart Angaben der "Heilbronner Stimme" und des "Südkurier" bestätigte.
Der Amtschef des Ministeriums, Uwe Lahl, sagte den Zeitungen, für nicht vollständig Geimpfte oder Ungeimpfte solle es dann eine Testpflicht geben bei den Besuchen von Restaurants, Bars, Clubs, Kultur- oder Sportveranstaltungen. Über den Sommer solle die Corona-Verordnung des Landes noch zwei Mal überarbeitet werden, ehe Anfang September die Neuregelung in Kraft treten könne.
Unklar sei noch, ob die Pflicht-Tests für Nichtgeimpfte oder nicht vollständig Geimpfte ab einer Inzidenz von 10 oder 35 gelten würden. Entschieden werden müsse auch noch, wie mit der Maskenpflicht für vollständig Geimpfte umgegangen werde. Lahl sagte weiter, das Land wolle weiter aufklären und versuchen, alle impffähigen Menschen davon zu überzeugen, dass sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen.
RKI: Deutlicher Fallzahlenanstieg bei jungen Erwachsenen
Der leichte Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland vorige Woche scheint vor allem auf Corona-Infektionen bei jungen Erwachsenen zurückzugehen. Während sich die Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen in fast allen Altersgruppen über mehrere Wochen hinweg ungefähr konstant oder rückläufig entwickeln, haben sie bei den 20- bis 29-Jährigen vor allem in der vergangenen Woche zugenommen. Das geht aus dem Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstagabend hervor.
Am deutlichsten ist der Trend bei den 20- bis 24-Jährigen, mit einem Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz von 10 auf 19 binnen zwei Wochen. Zum Vergleich: Bei Senioren zwischen 75 und 84 Jahren stagnierte der Wert im gleichen Zeitraum bei 1.
Mehr als 49 Millionen Deutsche mit mindestens einer Corona-Impfung
In Deutschland sind mittlerweile 43,7 Prozent der Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch (Stand: 10.45 Uhr) wurden tags zuvor 736.031 Impfdosen verabreicht. Damit haben bundesweit rund 36,4 Millionen Personen den kompletten Impfschutz. Mehr als 49 Millionen Menschen sind mindestens einmal geimpft – das entspricht einer Quote von 58,9 Prozent.
In Bremen haben sogar schon mehr als 68 Prozent der Menschen zumindest eine Impfung erhalten. Damit liegt die Hansestadt unter allen 16 Bundesländern an der Spitze; Sachsen (50,1 Prozent) ist mit Abstand das Schlusslicht. Beim vollständigen Impfschutz hat das Saarland mit einer Quote von 47,9 Prozent knapp vor Nordrhein-Westfalen die Nase vorn; am Ende der Liste rangiert Brandenburg mit 40,0 Prozent.
Bei Jungfernfahrt: Corona-Ausbruch auf Flugzeugträger
Während der Jungfernfahrt des neuen britischen Flugzeugträgers "HMS Queen Elizabeth" ist es an Bord zu einem Corona-Ausbruch gekommen. "Im Zuge von Routinetests wurden einige Besatzungsmitglieder des Marineverbands positiv auf Corona getestet", sagte eine Sprecherin der Royal Navy am Mittwoch der BBC. Dem Sender zufolge handelt es sich um etwa 100 Fälle, auch Besatzungen auf begleitenden Kriegsschiffen seien betroffen. Die "Queen Elizabeth" war im Mai zu einer Fahrt bis nach Ostasien aufgebrochen. Derzeit befindet sich das Schiff im Indischen Ozean, ein Abbruch des Einsatzes ist trotz der Corona-Fälle nicht geplant.
"Der Flugzeugträgerverband wird seine operationalen Aufgaben fortsetzen, es gibt keine Auswirkungen auf den Einsatz", sagte die Marinesprecherin. An Bord gelten Abstandsregeln und Maskenpflicht, es gebe ein Nachverfolgungsprogramm. Insgesamt sind etwa 3.700 Kräfte an dem Einsatz beteiligt. Zum Verband gehören sechs weitere Kriegsschiffe und ein U-Boot.
Es ist nicht der erste Corona-Ausbruch an Bord eines britischen Kriegsschiffs. Vergangenes Jahr musste die Besatzung der Fregatte "HMS Northumberland" einen Einsatz abbrechen und sich über Weihnachten an Land in Selbstisolation begeben.
Zahl der Neuinfektionen in Olympia-Stadt Tokio steigt auf mehr als 1.000
Wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Tokio ist die Zahl der Neuinfektionen wieder auf mehr als 1.000 Fälle gestiegen. Am Mittwoch registrierte die Hauptstadt 1.149 Neuinfektionen binnen eines Tages, wie örtliche Medien meldeten. Damit liegt diese Zahl erstmals seit rund zwei Monaten wieder über der Marke von 1.000 Fällen, obwohl seit Beginn dieser Woche der inzwischen vierte Notstand in Tokio herrscht.
Seit nunmehr 25 Tagen in Folge liegt die Zahl der Neuinfektionen über dem gleichen Tag der Vorwoche. Die Spiele sollen am 23. Juli eröffnet werden. Viele Japaner fürchten, dass es ein Superspreader-Event wird.
Lauterbach warnt vor Aufhebung aller Corona-Maßnahmen
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat sich gegen eine schnelle Aufhebung der verbliebenen Corona-Maßnahmen ausgesprochen. "Der Weg von London, eine völlige Öffnung, wird auch von Einigen bei uns gefordert, ist aber ein ganz falscher", sagte Lauterbach der "Passauer Neuen Presse".
"Die Fallzahlen steigen zwar wieder, aber das war zu erwarten mit den Lockerungen, die gerade beschlossen wurden. Sie werden auch noch weiter nach oben gehen. Wenn wir aber jetzt nicht drastisch öffnen und uns an die wichtigste Regel im Pandemie-Sommer halten, nämlich draußen geht viel, drinnen muss man vorsichtig bleiben, dann kommen wir gut durch."
Der Weg in England, wo für den 19. Juli das Ende aller Corona-Maßnahmen angekündigt wurde, erzeuge "letztlich nur eine Welle von chronisch kranken Long-Covid-Kranken", so Lauterbach.
Israel verkürzt Corona-Quarantäne
Israel verkürzt die Quarantäne-Zeit von mindestens zehn Tagen auf sieben, um die Bevölkerung während der Corona-Pandemie zur Einhaltung der Selbstisolation zu motivieren. Betroffene könnten am siebten Tag einen Corona-Test machen und bei negativem Test-Ergebnis die Isolation beenden, teilte das Büro von Ministerpräsident Naftali Bennett am Dienstagabend mit. "Wir legen Bedingungen fest, die die Öffentlichkeit erfüllen kann", sagte Bennett laut Mitteilung. "Wir kommen der Öffentlichkeit entgegen."
Wer allerdings die Quarantäne bricht, muss Bennett zufolge umgerechnet rund 1.290 Euro Strafe zahlen. Der Regierungschef kündigte an, dass eine Einhaltung der Quarantäne sowie das Tragen von Masken stärker kontrolliert würden. Nach einer Entscheidung des Corona-Kabinetts soll auch ein umfassendes Schnelltest-Angebot geschaffen werden.
Bund fördert Luftfilter für Schulen mit 200 Millionen Euro
Die Bundesregierung will nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur den Einbau mobiler Luftfilter in Schulen mit 200 Millionen Euro fördern. Ein entsprechender Beschluss des Bundeskabinetts wurde am Mittwoch erwartet. Das Geld soll den Ländern zur Verfügung gestellt werden. Bisher fördert der Bund nur den Einbau fester Anlagen.
Das Bundeswirtschaftsministerium hatte über Gespräche über eine Ausweitung des Bundesprogramms berichtet. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) hatte mitgeteilt, Bund und Länder arbeiteten an einem Programm für mehr Luftfilter in Klassenzimmern. Nachdem das Umweltbundesamt seine kritische Meinung gegenüber den Filtern geändert habe, würden die Länder nun beraten, wie man die Bundesförderung ergänzen könne, so der Kanzlerkandidat der Union am Sonntag in der ARD.
Söder: Kostenlose Tests für Nicht-Geimpfte sind "Frage der Fairness"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder stellt kostenlose Corona-Tests für Nicht-Geimpfte infrage. "Es ist eine Frage der Fairness", sagt der CSU-Chef im ZDF. Da nun ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehe, stelle sich die Frage, wieso die Steuerzahler künftig noch die hohen Testkosten für die übernehmen sollten, die sich nicht impfen lassen wollen. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Dienstag gesagt, dass man mittelfristig über Änderungen bei den bisher kostenlosen Schnell- und PCR-Tests nachdenken müsse.
Britisches Parlament stimmt für Impfpflicht von Pflegern in Heimen
Das britische Parlament hat einer Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte in Heimen in England zugestimmt. Von Oktober an müssen Heim-Mitarbeiter zwei Impfungen gegen das Virus vorweisen. Allerdings votierten mehrere Mitglieder der Konservativen Partei von Premierminister Boris Johnson am Dienstagabend gegen das Vorhaben. Sie kritisierten, dass die Regierung vor der Abstimmung keine Bewertung der Auswirkungen veröffentlicht hat. Gesundheits-Staatssekretärin Helen Whately betonte, die Regierung arbeite daran.
Zuvor hatte bereits Frankreich eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen von September an erlassen. Kanzlerin Angela Merkel lehnt einen solchen Schritt für Deutschland ab.
Die Corona-Krise hatte in Großbritannien vor allem zu Beginn die Pflege- und Altersheime getroffen. Dort starben in den ersten Monaten der Pandemie fast 30.000 Bewohner mehr als im Vorjahreszeitraum.
Malta setzt Grenzschließung für Ungeimpfte doch nicht um
Malta will die angekündigten Grenzschließungen für nicht vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte doch nicht umsetzen. Menschen, die ohne Impfzertifikat nach Malta einreisten, müssten sich jedoch für bestimmte Zeit in Quarantäne begeben, teilte die Regierung am Dienstagabend mit. Die am Freitag angekündigte Grenzschließung hätte in der Nacht zum Mittwoch in Kraft treten sollen.
Impfquote von 90 Prozent in deutschen Kliniken
Die Impfquote in den Kliniken ist nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) sehr hoch. "Anhand einzelner Rückmeldungen von 90 Prozent und mehr gehen wir von sehr hohen Impfquoten in den Krankenhäusern aus", sagt ein DKG-Sprecher den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
"Daher ist die Debatte um eine Impfpflicht für die Krankenhäuser kaum relevant. Es dürfte keinen anderen Bereich geben, in dem die Beschäftigten sich selbst und ihr Umfeld so gut schützen, wie im Krankenhaus."
Ministerpräsidentin Dreyer fordert Neujustierung der Corona-Warnstufe
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Deyer dringt auf veränderte Kriterien zur Beurteilung der Corona-Lage. "Wir brauchen jetzt eine neue Warnstufe", sagt die SPD-Politikerin den Zeitungen der "Funke Mediengruppe".
"Die Inzidenz bleibt ein wichtiger Warnfaktor, aber wir müssen neu justieren. Je höher die Impfquote, desto weniger schwere Verläufe wird es geben und somit wird das Gesundheitssystem nicht so schnell überlastet." Daher müsse die Situation in den Krankenhäusern stärker einbezogen werden. Sie halte dabei eine bundeseinheitliche Lösung für notwendig.
NRW-Hochschulrektoren knüpfen Öffnungen an Impfquote
Die Universitäten in Nordrhein-Westfalen sollen nach dem Willen der Rektoren erst bei einer hohen Impfquote wieder vollständig öffnen. "Es muss zu Semesterbeginn eine Durchimpfung nicht nur der Mitarbeitenden, sondern auch der Studierendenschaft von mindestens 80 Prozent erreicht sein und die Deltavariante darf nicht erneut zu einer hohen Infektionsrate in der Bevölkerung geführt haben", sagt der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, Lambert T. Koch, der Zeitung "Rheinische Post". Nur wenn beides gegeben sei, könnten die Abstandsregeln fallen. Wegen des knappen Raumangebots könne es ansonsten nur in begrenztem Umfang Präsenzangebote geben.
Erstes Bundesland lockert Maskenpflicht beim Einkaufen
In Sachsen soll die Maskenpflicht beim Einkaufen bei einer Wocheninzidenz von unter zehn entfallen. Die Regelung greife ab diesem Freitag (16. Juli) mit der neuen Landesverordnung, kündigte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) an. Die Maske muss aber weiter in Bus und Bahn sowie in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen getragen werden.
Derzeit liegen alle Landkreise und Städte im Freistaat unter dem Schwellenwert von zehn wöchentlichen Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Sachsen ist allerdings auch das einzige Bundesland, das die 50-Prozent-Quote bei den Erstgeimpften noch nicht erreicht hat. Das Bundesland verzichtet nun auf eine Terminvergabe: Ab diesem Mittwoch können sich die Bürger auch ohne Voranmeldung im Impfzentrum impfen lassen.
Arbeitgeberverband gegen Corona-Impfpflicht
Der Arbeitgeberverband BDA hat sich gegen eine Corona-Impfpflicht ausgesprochen. "Als Arbeitgeber setzen wir weiter auf Freiwilligkeit", erklärte der Verband auf Anfrage der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Gerade für Mitarbeiter, die mit gefährdeten Personengruppen arbeiteten, sei die Bereitschaft zur Impfung ein Zeichen von Verantwortungsbewusstsein und Rücksichtnahme.
Der Verband regte aber eine Überprüfung der kostenlosen Corona-Tests an. "Wenn die Impfkampagne erfolgreich fortschreitet und voraussichtlich spätestens Ende August jeder ein Impfangebot erhalten hat, muss überprüft werden, ob kostenlose Tests für Menschen, die sich nicht impfen lassen, noch angemessen und geboten sind", hieß es.
Söder stellt Öffnungen von Klubs und Diskos ab Herbst in Aussicht
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will jungen Menschen mit der Öffnung von Klubs und Diskotheken Anreize fürs Impfen geben. Im Herbst könnten die Betriebe der Nachtgastronomie wieder öffnen, sagte Söder am Dienstag im Anschluss an eine Sitzung des bayerischen Kabinetts in München. Voraussetzung sei aber, dass Gäste geimpft oder genesen seien.
Vorher soll es eine Impfkampagne für junge Menschen geben. Die Öffnung der Nachtgastronomie könne ein Anreiz für Impfungen sein, sagte Söder. Der bayerische Ministerpräsident will Geimpften auch einen leichteren Zugang zu Kultur- und Sportveranstaltungen ermöglichen. Hier stellte Söder in Aussicht, dass Geimpfte nicht bei der vorab festgelegten Höchstzahl von Zuschauern mitgerechnet werden. Genaue Festlegungen auf einen Zeitpunkt für die Lockerungen machte das Kabinett nicht.
Bundesregierung will offenbar Einstufung als "Risikogebiete" streichen
Es ist Urlaubszeit, viele Bürger ächzen beim Blick auf die komplizierten Einreiseregeln. Doch in dem Bereich plant die Bundesregierung noch im Juli einige zentrale Änderungen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Niederlande: Reproduktionszahl so hoch wie nie zuvor
In den Niederlanden breitet sich das Coronavirus durch die Deltavariante rasant aus. Die Reproduktionszahl liegt derzeit bei 2,17, das ist der höchste Wert seit Ausbruch der Pandemie im März 2020, wie das zuständige Amt für Gesundheit und Umwelt RIVM am Dienstag dem Parlament in Den Haag mitteilte.
Die Zahl bedeutet, dass rechnerisch 100 Infizierte 217 weitere Personen anstecken. Das RIVM schätzt, dass bereits 60 bis 65 Prozent aller Infektionen auf die Deltavariante zurückzuführen sind.
Die Zahl der Neuinfektionen in 24 Stunden lag zuletzt bei rund 8.000. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene bis 29 Jahre würden jetzt infiziert. Da sie aber weniger häufig schwer an Covid erkranken, steigt die Zahl der Patienten in Krankenhäusern noch nicht. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei rund 270 Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt dieser Wert aktuell 6,5.
Über 200 Mitarbeiter in malaysischem Corona-Impfzentrum infiziert
In einem Impfzentrum in Malaysia haben sich mehr als 200 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Obwohl rund 400 der insgesamt 453 Mitarbeiter des Zentrums in Shah Alam, der Hauptstadt des Bundesstaats Selangor, geimpft waren, wurden insgesamt 203 von ihnen positiv getestet, wie der zuständige Minister Khairy Jamaluddin am Dienstag mitteilte. Das Zentrum wurde zur Desinfizierung bis Mittwoch geschlossen.
Mit welchem Vakzin die betroffenen Mitarbeiter geimpft waren, sagte der Minister nicht. Nach seinen Angaben zeigte aber keiner von ihnen schwere Symptome. Malaysia setzt derzeit die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Astrazeneca und des chinesischen Pharmaunternehmens Sinovac ein.
Das südostasiatische Land kämpft seit Wochen gegen eine massive neue Corona-Welle, für die vor allem die Ausbreitung ansteckenderer Virus-Varianten verantwortlich ist. Am Dienstag meldeten die Behörden mit über 11.000 Infektionsfällen binnen eines Tages einen neuen Höchststand. Seit Juni befindet sich das Land im Lockdown, gleichzeitig treibt die Regierung die Impfkampagne mit Hilfe von Massen-Impfzentren massiv voran.
239.000 Dosen Astrazeneca in Impfzentren von Verfall bedroht
In den knapp 100 Impfzentren Bayerns lagern derzeit 239.000 Dosen des Impfstoffs Astrazeneca, die keine Abnehmer finden und vom Verfall bedroht sind. Die Haltbarkeit des Impfstoffs laufe Ende Juli ab, gab Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts in München bekannt. Er plädierte dafür, Gespräche mit anderen Ländern zu suchen, um den Impfstoff nicht verfallen lassen zu müssen. Auch Kommunen könnten gegebenenfalls ihre Kontakte ins Ausland nutzen.
Seehofer: Corona-Erkrankung war "teuflische Angelegenheit"
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat mit Verweis auf seine eigene Corona-Infektion eindringlich für Impfungen geworben. "Ich habe das in einem milden Verlauf selbst erlebt", sagte er am Dienstag in Berlin mit Blick auf seine überstandene Erkrankung. "Ich kann sagen, das ist auch bei einem milden Verlauf eine teuflische Angelegenheit, eine solche Infektion."
Seehofer sprach sich aber gegen eine Impfpflicht aus. Es gebe "noch viele Möglichkeiten, durch Kampagnen und Anreize zu einem höheren Impfverhalten beizutragen", sagte er. Eine Pflicht dürfe es bei einer solchen die Gesundheit betreffenden Maßnahme nicht geben.
Zahl der Corona-Toten in Russland auf neuem Rekordhoch
In Russland ist die Zahl der täglich verzeichneten Corona-Todesfälle auf ein erneutes Rekordhoch gestiegen. Wie die Behörden am Dienstag mitteilten, wurden binnen 24 Stunden 780 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Es ist bereits das sechste Mal seit Anfang Juli, dass in Russland eine neue Rekordzahl bei den Corona-Toten verzeichnet wurde.
Manche Experten sagen jedoch, die offiziellen Angaben zu den Corona-Todesfällen seien zu niedrig – da beispielsweise nur solche Toten gezählt würden, bei denen sich das Coronavirus als primäre Todesursache nachweisen lasse.
Derzeit breitet sich in Russland die hochansteckende Delta-Variante des Virus in rasantem Tempo aus. Am Dienstag wurden 24.702 neue Infektionsfälle erfasst. Das bewegte sich in etwa auf dem Stand der Vortage. Seit Beginn der Pandemie gab es in Russland laut den amtlichen Statistiken insgesamt mehr als 5,8 Millionen Infektions- und knapp 144.500 Todesfälle.
USA: Boosterimpfung für Vollgeimpfte nicht notwendig
Das US-Gesundheitsministerium hält eine Corona-Auffrischimpfung bei vollständig Geimpften weiterhin nicht für nötig. Vertreter des Ministeriums trafen sich am Montag mit dem US-Pharmakonzern Pfizer, um Informationen über die neuesten vorläufigen Daten zu der Impfung zu erhalten und wollen mit dem Unternehmen im Gespräch bleiben, ob und wann künftig eine dritte Auffrischimpfung nötig ist, wie ein Sprecher sagte. Pfizer und sein deutscher Partner Biontech hatten Ende vergangener Woche angekündigt, vor dem Hintergrund der hochansteckenden Delta-Variante bei den Zulassungsbehörden in den USA und Europa innerhalb der nächsten Wochen die Genehmigung einer dritten Dosis als Booster-Impfung zu beantragen.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA und die Gesundheitsbehörde CDC hatten bereits erklärt, dass Vollgeimpfte gegenwärtig keine Auffrischimpfung benötigten. Nach Einschätzung der EU-Arzneimittelbehörde EMA ist es für eine mögliche Zulassung mangels Daten aus den laufenden Impfkampagnen noch zu früh. Die EMA zeigte sich aber zuversichtlich, dass das gegenwärtige Programm mit zwei Impfungen ausreiche. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte gemahnt, dass reiche Ländern nicht Auffrischimpfungen für ihre bereits geimpfte Bevölkerung bestellten sollten, während ärmere Länder immer noch auf die Möglichkeit einer Impfung warteten.
Pfizer will weitere definitive Daten noch in einem wissenschaftlichen Fachmagazin veröffentlichen. "Wir sind uns einig, dass die wissenschaftlichen Daten die nächsten Schritte vorgeben werden", sagte eine Sprecherin. Pfizer und Biontech gehen derzeit davon aus, dass eine Auffrischimpfung "hilfreich sein kann, um den höchstmöglichen Schutz aufrecht zu erhalten". Die beiden Partner entwickeln zudem zusammen eine angepasste Variante ihres Covid-19-Impfstoffs gegen die Delta-Variante.
Weltgrößter Impfstoffhersteller in Indien will Sputnik in Massen produzieren
Russland hat mit dem weltgrößten Impfstoffhersteller in Indien ein Abkommen über die Herstellung von mehr als 300 Millionen Dosen Sputnik V pro Jahr geschlossen. Die ersten Dosen sollten dort im September produziert werden, teilte der staatliche Direktinvestmentfonds Russlands RDIF am Dienstag mit. Der weltgrößte Impfstoffhersteller Serum Institute stellt bereits Astrazeneca-Impfstoff her.
Bei der Auslieferung von Sputnik V hatte der Kreml bereits Lieferengpässe eingeräumt und nach weiteren Möglichkeiten gesucht, um Lieferversprechungen an viele Länder einhalten zu können.
Auch das Serum Institute hatte schon Probleme, Versprechen einzuhalten. Es sollte eigentlich Corona-Impfstoff im großen Stil für ärmere Länder im Rahmen des UN-Impfprogramms Covax produzieren. Allerdings gab es Hindernisse - unter anderem verhängte die indische Regierung einen Exportstopp für Corona-Impfstoffe, nachdem eine heftige zweite Welle unter anderem im Zusammenhang mit der Delta-Variante das Land erschütterte. Wann Indien wieder Corona-Impfstoff exportiert, ist unklar.
Israel: Zahl der Infizierten auf höchstem Stand seit März
Die Zahl der neuen Corona-Fälle ist in Israel auf den höchsten Stand seit Ende März geklettert. 730 neue Fälle seien binnen 24 Stunden gemeldet worden, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit. Bei 1,3 Prozent der mehr als 55.000 Getesteten fiel das Ergebnis demnach positiv aus. Die Zahl der Schwerkranken blieb bei 45, es gab auch keine neuen Todesfälle.
Die meisten der neuen Fälle stehen nach offiziellen Angaben in Verbindung mit der Delta-Variante des Virus. Diese wurde zuerst in Indien entdeckt und gilt als besonders ansteckend. Unter den Neuinfizierten in Israel sind viele jüngere Menschen und auch zweifach Geimpfte. Immungeschwächten Israelis wird inzwischen bereits eine dritte Impfdosis verabreicht.nVon rund 80 Covid-Patienten in Krankenhäusern sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums weniger als die Hälfte nicht geimpft, von den 45 Schwerkranken 44 Prozent.
Johnson & Johnson: Sprechen mit FDA über Nebenwirkung von Impfung
Die FDA hat vor einem "erhöhten Risiko" einer seltenen Nervenerkrankung bei einer Impfung mit dem Corona-Vakzin des Pharmakonzerns Johnson & Johnson gewarnt. Die US-Gesundheitsbehörde aktualisierte am Montag ihren Warnhinweis.
Nach Angaben aus informierten Kreisen gibt es 100 vorläufige Berichte über ein Auftreten der neurologischen Krankheit Guillain-Barré-Syndrom mit Lähmungserscheinungen – bei rund 12,5 Millionen verabreichten J&J-Impfdosen. In 95 Fällen mussten die Patienten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ein Mensch starb.
Johnson & Johnson ist eigenen Angaben zufolge in Gesprächen mit FDA über das neurologische Krankheitsbild. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Syndrom auftrete, sei sehr gering, teilt Johnson & Johnson mit.
In den USA gibt es jährlich zwischen 3.000 und 6.000 Fälle des Guillain-Barré-Syndroms. Die entzündliche neurologische Erkrankung führt zu Muskelschwäche bis hin zu Lähmungen. Die meisten Patienten erholen sich wieder. Auch bei einigen Grippe-Impfungen wurde ein Auftreten des Syndroms beobachtet.
Spahn: Kreative Impf-Aktionen wichtig
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mahnt mehr Anstrengungen zum Voranbringen der Impfkampagne an: "Egal ob auf dem Markt- oder Sportplatz, vor Kirchen, Moscheen oder im Drive-In: Wichtig sind jetzt kreative Impfaktionen vor Ort, um Unentschlossene zu erreichen", twittert Spahn. Nach seinen Angaben wurden in Deutschland mittlerweile 82,4 Millionen Impfungen verabreicht. 48,8 Millionen Menschen oder 58,7 Prozent sind demnach mindestens einmal geimpft, 35,8 Millionen oder 43 Prozent haben die Zweitimpfung.
Klingbeil lehnt Impfpflicht ab
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat sich deutlich gegen eine Impfpflicht ausgesprochen. "Ich halte eine Impfpflicht in Deutschland für falsch, aber wir müssen die Impfbereitschaft erhöhen", sagt er den Sendern RTL und ntv. Man müsse nun kreative Wege finden, um die Menschen zu erreichen und zu überzeugen, dass Impfen der Weg aus der Krise sei. Als Beispiel nennt er den Einsatz von mobilen Impfteams und ein Angebot von Impfungen an Urlaubsorten. Mit Blick auf den Beginn des neuen Schuljahrs nach den Sommerferien fordert er am Präsenzunterricht festzuhalten. "Das heißt aber wir müssen nochmal gesondert mit Lehrerinnen und Lehrern über das Impfen sprechen und Schülerinnen und Schülern ein Impfangebot machen", sagt Klingbeil. Auch mit der Ständigen Impfkommission müsse man nochmal diskutieren, dass sie ihre Empfehlung überarbeite. "Wir brauchen ein Impfangebot für junge Menschen."
Impfungen am Stuttgarter Flughafen vor Abflug angeboten
Reisende können sich von Mittwoch an auf dem Weg in den Urlaub am Stuttgarter Flughafen gegen das Coronavirus impfen lassen. Das Land biete ein offenes Impfangebot für alle an, die bald eine Flugreise antreten wollten, sagte baden-württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Montag. Mehr dazu lesen Sie hier.
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Ethikratsvorsitzende: Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen unnötig
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, hält eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen in Deutschland für unnötig. Im ZDF-"Morgenmagazin" wies Buyx am Dienstag darauf hin, dass der Ethikrat zwar ganz vorsichtig erklärt habe, unter bestimmten Umständen könnte man über solche berufsbezogenen, sehr eng begrenzten Impfpflichten nachdenken. "Allerdings würde ich sagen, dass diese Umstände gar nicht zutreffen", betonte sie.
Erstens gebe es für die meisten vulnerablen - also besonders gefährdeten - Gruppen andere Möglichkeiten zum Schutz. "Und: Wir haben viel bessere Impfraten bei den unterschiedlichen Berufsgruppen als beispielsweise in Frankreich. Beim Gesundheitspersonal und bei den Lehrerinnen und Lehrern haben wir wirklich super Impfraten. Deswegen glaube ich, brauchen wir das gar nicht."
Spanischer Corona-Hotspot Katalonien schränkt Nachtleben weiter ein
Zur Eindämmung der schon seit Tagen rasant steigenden Infektionszahlen schränkt der spanische Corona-Hotspot Katalonien nächtliche Aktivitäten weiter ein. Restaurants, Bars, Kultur- und Sportlokale sowie alle anderen Betriebe müssen in der Region mit der Metropole Barcelona und einer knapp 600 Kilometer langen Küste künftig ab 0.30 Uhr schließen. Die Maßnahme werde "morgen oder übermorgen in Kraft treten", sagte die Sprecherin der Regionalregierung, Patricia Plaja, am Montag.
Neben anderen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sollen Treffen von mehr als zehn Personen sowohl im privaten wie im öffentlichen Raum untersagt werden. Auch sollen alle Strände und Plätze zwischen 0.30 Uhr in der Nacht und 6.00 Uhr morgens gesperrt werden.
Chef der Krankenhausgesellschaft warnt vor dem Begriff "Vierte Welle"
Der Vorstandvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, warnt vor Alarmismus um eine mögliche vierte Corona-Welle. "Den Begriff Vierte Welle sehe ich kritisch. Das sorgt bei den Bürgern nur für die Angst, dass mit steigenden Fallzahlen die Intensivstationen wieder mit Covid-Patienten volllaufen – dank der Impfung wird das aber nicht der Fall sein," sagte Gaß der "Bild". Gaß erwartet steigende Infektionszahlen im Herbst, "eine Gefahr für das Gesundheitssystem ist das aber nicht". Infektionen, schwere Erkrankungen und Todesfälle hätten sich zunehmend entkoppelt. "Wir erwarten bei gleicher Inzidenz viel weniger Corona-Patienten in den Kliniken."
Frankreich führt Impfpflicht für Gesundheitspersonal ein
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigt eine Impfpflicht für das Gesundheits- und Betreuungswesen an. Ab dem 15. September werde kontrolliert, ob das Personal in diesen Bereichen geimpft ist. "Wenn wir jetzt nicht handeln, werden die Zahlen und die Einlieferungen in die Kliniken steigen." Wegen der Delta-Variante gebe es einen Wettlauf mit der Zeit. Mehr dazu lesen Sie hier.
FDP-Chef spricht sich auch bei steigenden Inzidenzen gegen Lockdown aus
Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat sich auch im Falle steigender Infektionszahlen gegen einen weiteren Lockdown ausgesprochen. "Mit der FDP in der Regierung wird es mehr Rücksicht auf Freiheitsrechte geben", sagte Lindner der "Bild" (Dienstagsausgabe).
Lindner fordert stattdessen eine "politische Garantie für Geimpfte", dass diese sich "im Herbst frei bewegen können". Es sei genug Zeit, um "Hygienekonzepte und Logistik aufzubauen, so dass auch Menschen ohne Impfschutz so wenige Einschränkungen wie möglich befürchten müssen", sagte der FDP-Chef.
Ärztekammer fordert intensivere Corona-Impfkampagne
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, fordert eine intensivere Corona-Impfkampagne. "Ich vermisse den TV-Spot zum Impfen vor der Tagesschau. Und dann müssen wir direkt vor Ort informieren, und zwar genau da, wo die Impfbereitschaft bisher gering ist. Wir müssen auf die Menschen zugehen", sagte Reinhardt der "Rheinischen Post" (Dienstag). Man müsse nicht nur Sportvereine, sondern auch Kulturvereine und Glaubenseinrichtungen für die Impfkampagne mit ins Boot holen. "Statt zu verordnen, müssen wir vor Ort sein."
Die Frage, inwieweit die erhöhten Inzidenzwerte zu einer Belastung des Gesundheitssystems führen werden, hänge maßgeblich von der Impfquote ab, sagte Reinhardt. "Ich finde, jeder Erwachsene steht in der Verantwortung, durch seine Impfung dazu beizutragen, das Infektionsgeschehen niedrig zu halten - auch zum Schutz der Kinder. Sie sind bisher die großen Verlierer der Pandemie."
Lauterbach lehnt Impfpflicht für Lehr- und Erziehungskräfte ab
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach lehnt eine vom Ethikrat Wolfram Henn ins Spiel gebrachte Impfpflicht für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte ab. "Eine Impfung gegen Covid-19 muss die freiwillige Entscheidung jedes Einzelnen sein. Hier muss und wird die Politik zu ihrem Wort stehen. Das gilt auch für Lehrer und Erzieher", sagt Lauterbach der Zeitung "Rheinische Post".
Griechische Regierung verschärft Druck auf ungeimpfte Bürger
In Griechenland dürfen sich die Menschen künftig nur noch in den Innenräumen von Gastronomie- und Kulturbetrieben aufhalten, wenn sie gegen Corona geimpft sind. Das gab der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis am Montagabend bekannt. Beschäftigte im Gesundheitssektor und in der Altenpflege müssen sich zudem künftig verpflichtend impfen lassen – sonst können sie von ihrer Arbeit freigestellt werden. "Wir werden das Land wegen der Haltung einiger nicht wieder schließen", sagte der Premier bei einer Ansprache im Staatsfernsehen.
Die Patienten auf den Intensivstationen seien "zu 99 Prozent nicht geimpft", begründete Mitsotakis die Maßnahme. Griechenland sehe sich wie auch andere Länder einer doppelten Bedrohung ausgesetzt: der aggressiveren Delta-Variante des Coronavirus und ungeimpften Menschen. "Dabei ist nicht Griechenland gefährdet, sondern die Ungeimpften sind es", sagte Mitsotakis. Die Impfpflicht gilt künftig auch für alle Wehrpflichtigen.
Rutte entschuldigt sich für zu frühe Öffnung in den Niederlanden
Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte entschuldigt sich dafür, die Corona-Einschränkungen zu früh gelockert zu haben. "Was wir glaubten, dass es möglich wäre, hat sich als nicht möglich in der Praxis erwiesen", sagt er vor Reportern in Amsterdam. "Wir hatten ein schlechtes Urteilsvermögen, was wir bedauern und für das wir uns entschuldigen."
In dem Land legt die Zahl der Neuinfektionen wegen der Delta-Variante wieder zu. Allerdings steigt die Zahl der Klinikeinweisungen derzeit nicht so stark, da sich vor allem jüngere Menschen anstecken und viele Ältere geimpft sind.
England hebt alle Maßnahmen auf – Johnson mahnt zur Vorsicht
Seit Wochen steigen die Infektionszahlen, nun will England alle Corona-Regeln aufheben. Dennoch könne die Bevölkerung nicht einfach zum normalen Leben zurückkehren, mahnt Premier Boris Johnson. Mehr dazu lesen Sie hier.
WHO kritisiert Massenfeiern bei EM-Finale
Die Bilder von Fan-Massen rund um das Finale der Fußball-EM behindern aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Kampf gegen die Pandemie. Während in Europa schon relativ viele Menschen gegen Covid-19 geimpft seien, seien Hunderte Millionen in anderen Regionen noch nicht geschützt, sagte WHO-Notfallkoordinator Mike Ryan am Montag in Genf. Die Menschen dort würden den EM-Trubel sehen und denken, "Wow, die in Europa haben viel Spaß", sagte er bei einer Pressekonferenz. Dies mache es schwieriger, Menschen in ärmeren Regionen ohne Impfstoff-Zugang dazu zu bewegen, sich weiterhin an Corona-Maßnahmen zu halten.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus forderte die Hersteller Moderna und Pfizer auf, noch keine Auffrischungs-Impfungen an reiche Länder liefern. Dosen sollten zuerst an ärmere Länder gehen, die noch nicht einmal ihr Gesundheitspersonal und Risikogruppen impfen konnten.
Nachlassendes Tempo der Impfkampagne macht Spahn Sorgen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich besorgt über das nachlassende Tempo bei der Corona-Impfkampagne gezeigt. Am Sonntag seien insgesamt lediglich 221.720 Impfungen verabreicht worden – "so wenig Erstimpfungen wie gestern hatten wir zuletzt im Februar", schrieb Spahn am Montag auf Twitter.
"Anders als im Februar ist nun aber genug Impfstoff da", schrieb Spahn weiter. Er richtete einen Appell an die Bürgerinnen und Bürger: "Es bleibt dabei: Bitte impfen lassen!"
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Söder hofft auf schnellere Impfempfehlung für Jugendliche
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) macht weiter Druck auf die Ständige Impfkommission (Stiko) – er hofft auf eine schnellere generelle Corona-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren. Seinen Informationen nach solle wohl bis Mitte, Ende August nochmals über eine mögliche Empfehlung nachgedacht werden – da sei es für den normalen Schulstart nach den Sommerferien allerdings "ganz nüchtern zu spät", sagte Söder am Montag in München.
Bisher hat die Stiko keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt die Impfung in der Altersgruppe bisher nur bei bestimmten Vorerkrankungen.
Gericht hebt Quarantäne für Reiserückkehrerin aus Portugal rückwirkend auf
Keine ungleiche Behandlung für Reiserückkehrer aus Portugal: Im Fall einer Urlauberin, die vier Tage vor der Herabstufung des Landes zum Hochinzidenzgebiet zurückkehrte, hat das Verwaltungsgericht in Frankfurt am Main eine behördlich angeordnete Quarantäne aufgehoben. Die Frau landete am 3. Juli in Deutschland und sollte sich für 14 Tage isolieren, wie das Gericht am Montag mitteilte. Portugal galt zu diesem Zeitpunkt noch als Virusvariantengebiet.
Die Reisende musste sich demnach trotz vollständigen Corona-Impfschutzes und negativen PCR-Tests in Quarantäne begeben. Laut Gericht hätte die Urlauberin die Quarantäne gänzlich vermeiden können, wenn sie vier Tage länger im Urlaub geblieben wäre. Warum sie mit Blick auf den Infektionsschutz als "gefährlicher" einzustufen sei als ein wenige Tage später zurückgekehrter Reisender, sei nicht nachzuvollziehen, hieß es.
Zahl der Unterernährten weltweit in Corona-Krise deutlich gestiegen
Der Hunger weltweit hat einem UN-Bericht zufolge im Jahr der Corona-Pandemie 2020 deutlich zugenommen. Zwischen 720 und 811 Millionen Menschen – knapp ein Zehntel der Weltbevölkerung – waren Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr unterernährt, wie aus dem aktuellen Report zur Lage der weltweiten Nahrungsmittelsicherheit der Vereinten Nationen hervorgeht.
Dies seien 70 bis 161 Millionen mehr als 2019, es handelte sich um einen Anstieg um etwa 1,5 Prozentpunkte binnen eines Jahres. In den Jahren zuvor war der Zuwachs deutlich niedriger.