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Corona-Pandemie: Omikron-Subtyp BA.2 könnte sich noch leichter übertragen


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Was wir bisher wissen
Omikron-Subtyp BA.2 breitet sich rasant in Europa aus


Aktualisiert am 26.01.2022Lesedauer: 11 Min.
Laboruntersuchung: Dass SARS-CoV-2 immer weiter mutiert, ist nicht ungewöhnlich.Vergrößern des Bildes
Laboruntersuchung: Dass SARS-CoV-2 immer weiter mutiert, ist nicht ungewöhnlich. (Quelle: ZUMA Wire/imago-images-bilder)
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Die zunächst in Südafrika aufgetauchte Omikron-Variante bestimmt das Pandemiegeschehen in Europa. Nun kommt ein Subtyp hinzu, der sich in mehreren Ländern ausbreitet.

Die Corona-Lage in Deutschland und vielen anderen Ländern ist weiterhin kritisch – die Zahl der Neuinfektionen ist auf einem hohen Niveau, die Kliniken arbeiten an der Belastungsgrenze. Die Omikron-Variante des SARS-CoV-2-Erregers gibt Forschern derweil weiter Rätsel auf. Hinzu kommt jetzt eine Untervariante. Ein Überblick, was bisher bekannt ist.

Omikron-Subvariante BA.2 breitet sich in Europa aus

Eine Subvariante der Corona-Variante Omikron hat die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich gelenkt. Die Variante BA.2 wurde bereits in mehreren Ländern insbesondere in Europa festgestellt. "Es gibt ziemlich regelmäßig Varianten", betonte der französische Gesundheitsminister Olivier Véran.

Wie die Delta-Variante habe auch die Omikron-Variante bei ihrer Replikation "kleine Brüder" erzeugt: Subtypen, die sich vom ursprünglichen Genom nur durch ein oder zwei Mutationen unterscheiden.

"Steigen die Fallzahlen, kommt es zu einer Vielzahl von womöglich ansteckenderen und gefährlicheren Varianten. Wir sehen das gerade bei dem BA.2 Omikron-Untertyp. Der ist gefährlicher und in Dänemark womöglich schon dominant", erklärte auch der Mathematiker Kristan Schneider im Interview mit t-online.

BA.2 wird in Großbritannien stärker beobachtet

Die Omikron-Untervariante wird in Großbritannien künftig aufmerksamer beobachtet. Die britische Gesundheitsbehörde stufte sie als "Variante unter Beobachtung" ein. Üblicherweise werden Varianten, die gegebenenfalls irgendwann "besorgniserregende Varianten" genannt werden, zunächst beobachtet und weiter analysiert. Grund ist der Verdacht, dass BA.2 noch leichter übertragbar sein könnte als die Urform der Omikron-Variante, die BA.1 heißt.

In den ersten zehn Tagen des Jahres seien in Großbritannien mehr als 400 Infektionen mit BA.2 festgestellt worden, teilten die Gesundheitsbehörden in London mit. In etwa 40 weiteren Ländern sei der Subtyp ebenfalls aufgetreten.

Wenige Fälle in Deutschland nachgewiesen

In Deutschland – wo vergleichsweise wenig sequenziert wird – wurden in der ersten Januarwoche nur 38 BA.2-Fälle gefunden. Die Sublinie BA.1 wurde hingegen 1.568-mal nachgewiesen. Das Robert Koch-Institut (RKI) sieht daher bisher "keine starke Zunahme des Anteils von BA.2 unter allen Omikron-Nachweisen, wie in anderen Ländern geschehen".

Erste Analysten legten die Vermutung nahe, dass die Untervariante noch leichter übertragbar sein könnte als BA.1 – aber es seien noch weitere Untersuchungen notwendig. Unklar ist außerdem, wo die Variante als erstes aufgetaucht sein könnte. Es seien auch Fälle aus Dänemark, Indien, Schweden und Singapur bekannt – der Großteil davon in Dänemark. Dort soll BA.2 bereits die vorherrschende Variante sein.

Omikron (B.1.1.529) zunächst in Südafrika aufgetaucht

Die Coronavirus-Variante mit der Bezeichnung Omikron war am 25. November 2021 erstmals aus Südafrika gemeldet worden und verbreitet sich seitdem weltweit. In zahlreichen Ländern ist sie bereits dominant.

"Omikron zeichnet sich durch eine stark gesteigerte Übertragbarkeit und ein Unterlaufen eines bestehenden Immunschutzes aus", heißt es in einer Stellungnahme des Corona-Expertenrats der Bundesregierung von Mitte Dezember 2021. Daher seien auch Geimpfte und Genesene stark in das Infektionsgeschehen involviert. In Deutschland sei damit zu rechnen, dass sich die Infektionen mit der Omikron-Variante etwa alle zwei bis vier Tage verdoppeln werden. Es könne zu einer "explosionsartigen Verbreitung" kommen.

"Wir haben zu viele ungeimpfte Leute in Deutschland, gerade über 60, und die sind jetzt natürlich richtig in Gefahr, also für die wird es jetzt richtig gefährlich", erklärte der Berliner Virologe Christian Drosten im Deutschlandfunk.

RKI: Sehr hohes Risiko für Ungeimpfte

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat seine Risikobewertung zu Omikron Ende Dezember 2021 verschärft. Die Gefahr einer Ansteckung sei auch für zweifach Geimpfte und Genesene hoch, teilte das RKI mit. Für Ungeimpfte sei das Risiko sehr hoch. Als moderat stufte die Behörde das Infektionsrisiko für dreifach Geimpfte ein.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft das Risiko durch die neue Omikron-Variante des Coronavirus weltweit als "sehr hoch" ein. Ein starker Anstieg der Infektionsfälle durch die Omikron-Variante könne schwerwiegende Folgen haben, so die Experten.

Dass die Omikron-Variante wesentlich ansteckender ist als Delta, gilt als gesichert. Der Modellierer Thorsten Lehr erklärte im t-online-Interview, der Reproduktionswert, also die Anzahl von Menschen, die ein Infizierter ansteckt, sei bei Omikron deutlich höher. Er geht von einem Faktor zwischen sechs und zwölf aus. Der R-Wert bei Delta hingegen liegt zwischen fünf und sechs.

So hoch ist das Risiko, schwer zu erkranken

Bisher scheint es so zu sein, dass die Omikron-Variante zu leichteren Verläufen führt als bisherige Corona-Varianten. Zunächst zeigte sich das bei den ersten Fällen in Südafrika – allerdings sind die Infizierten dort häufig auch deutlich jünger und nicht vorerkrankt, was eine mögliche Erklärung sein könnte. Aber auch der Berliner Virologe Christian Drosten erklärte, er halte mildere Krankheitsverläufe bei der neuen Corona-Variante für "sehr wahrscheinlich", dazu gebe es immer mehr Daten. Je 1.000 Infektionen mussten weniger Menschen im Krankenhaus behandelt werden. Das bestätigten schließlich erste Studien bereits vor Weihnachten.

Eine andere Erklärung lieferten Ende Dezember 2021 verschiedene Forscher mit ähnlich aufgebauten Tierstudien und Untersuchungen an menschlichem Gewebe. Demnach könnte ein Protein in den Lungenzellen dafür sorgen, dass Omikron die Lunge nicht so stark oder auch gar nicht angreife. Viele der schweren Verläufe der bisherigen Varianten entwickeln sich aus Lungenentzündungen.

Diese weiteren Virusvarianten sind bislang aufgetaucht

Seit Beginn der Pandemie hat das Coronavirus SARS-CoV-2 noch weitere potenziell ansteckendere und gefährlichere Varianten ausgeprägt. Mehr als 4.000 verschiedene sind weltweit bekannt, nur die wenigsten werden jedoch in Studien untersucht und regelmäßig beurteilt.

Zunächst bürgerte es sich ein, die Mutanten nach dem Land zu benennen, in dem sie als Erstes auftraten – beispielsweise "britische" oder "indische" Variante. Die Weltgesundheitsorganisation WHO wollte jedoch ein Zeichen gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit setzen und vereinfachte deshalb im März 2021 die Benennung der Varianten.

Seitdem sind sie nach den Buchstaben des griechischen Alphabets benannt:

  • Alpha (B1.1.7)
  • Beta (B.1.351)
  • Gamma (P.1)
  • Delta (B.1.617.2) und Delta Plus (B.1.617.2.1)
  • Epsilon (B.1.427 / B.1.429)
  • Zeta (P.2)
  • Eta (B.1.525)
  • Theta (P.3)
  • Iota (B.1526)
  • Kappa (B.1.617.1)
  • Lambda (C.37)
  • Mu (B1.621)
  • Omikron (B.1.1.529)

Diese für die Pandemie relevanten Varianten stehen bislang auf der WHO-Liste für besorgniserregende oder unter Beobachtung stehende Virusvarianten (Stand: 11. Januar 2022).

Die WHO teilt Corona-Varianten in zwei Kategorien ein:
Varianten unter Beobachtung ("variants of interest"): Sie führen zu gehäuften Fällen oder treten in mehreren Ländern auf.
Besorgniserregende Varianten ("variants of concern"): Sie sind nachweislich ansteckender, schwerer bekämpfbar oder führen zu schwereren Erkrankungen.

Lambda (C.37)

Die zuerst in Lateinamerika aufgetretene Corona-Variante Lambda steht seit Mitte Juni 2021 unter besonderer Beobachtung der Weltgesundheitsorganisation. Sie wurde erstmals im August 2020 in Peru identifiziert und verbreitet sich nun auch in Europa – unter anderem in Spanien, Großbritannien und Deutschland.

Aufgrund ihrer Mutationen könnte die Virusversion möglicherweise noch ansteckender als bisherige Varianten sein. Doch noch werten Wissenschaftler Daten dazu aus. Wie die Genfer UN-Behörde Mitte Juni 2021 berichtete, könnte Lambda auch schwieriger durch das Immunsystem zu bekämpfen sein und so zu schwereren Covid-19-Verläufen führen. Dies gilt bisher aber nicht als erwiesen.

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Studie: Lambda möglicherweise gegen Impfstoffe resistent

Eine Studie japanischer Wissenschaftler zeigte, dass die Lambda-Variante womöglich gegen die gängigen Impfstoffe resistent sein könnte. Das Forscherteam der Universität Tokio untersuchte im Labor unter anderem das Spike-Protein der Lambda-Virusvariante. In diesem Protein ließen sich drei Mutationen beobachten: RSYLTPGD246-253N, 260 L452Q und F490S.

Diese drei Veränderungen tragen möglicherweise dazu bei, dass das Virus weniger gut von Antikörpern neutralisiert werden kann. Das würde bedeuten, dass die Corona-Impfungen schlechter vor einer Infektion schützen. Zwei andere Mutationen könnten Lambda außerdem ansteckender machen.

Die Forscher forderten deshalb, dass Lambda neu von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewertet und als besorgniserregende Corona-Variante eingestuft wird. Lambda könne "eine potenzielle Bedrohung für die menschliche Gesellschaft" darstellen, sagte Studienleiter Kei Sato von der Universität Tokio laut "Spiegel".

Studienergebnisse mit Vorsicht betrachten

Doch ob die Lambda-Variante auch gefährlicher ist als die ansteckendere Delta-Variante, ist bisher noch nicht klar. Bislang gebe es aber Hinweise, dass Lambda infektiöser ist als das Ursprungsvirus SARS-CoV-2. Bei dieser Studie handelt es sich allerdings um eine Vorveröffentlichung, die Ergebnisse wurden noch nicht von unabhängigen Experten überprüft. Generell liegen noch zu wenige Informationen über diese neue Variante vor, um Vergleiche ziehen zu können.

Der Datenwissenschaftler Cornelius Römer hält die Bedrohung durch Lambda für gering. "Lambda ist höchstwahrscheinlich weniger übertragbar als Delta", schreibt er auf Twitter.

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"In keinem Land außerhalb Südamerikas, nicht einmal in Brasilien, wo Gamma zuerst aufgetreten war, hat sich Lambda je durchgesetzt. Gamma und Delta waren immer übertragbarer. Das ist der Punkt, wo man aufhören sollte sich Sorgen zu machen", so Römer.

Auch der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, sieht in den Daten zur Lambda-Variante noch keinen Grund zur Besorgnis. Er glaubt, die Daten aus Japan würden derzeit überinterpretiert. Die Daten zeigten, dass Lambda in Laborversuchen (in vitro) etwas ansteckender sei als das ursprüngliche Virus, aber nicht ansteckender als die Delta-Variante.

Lambda könnte demnach auch dem Immunschutz "etwas entkommen, aber nicht so stark wie Delta". Insofern beunruhige ihn diese Variante anhand der aktuell vorliegenden Daten noch nicht, erklärte Watzl.

Mu (B1.621)

Die Corona-Variante Mu – auch My oder B1.621 – wurde erstmals im Januar 2021 in Kolumbien nachgewiesen. Nach Angaben der kolumbianischen Gesundheitsbehörde ist Mu inzwischen der vorherrschende Virusstamm im Land. Auch in weiteren mindestens 43 Ländern sind Infektionen mit Mu aufgetaucht – auch in Europa.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte Mu als "Variante von Interesse" eingestuft und vor einer möglichen Resistenz gegen Corona-Impfstoffe gewarnt. "Die My-Variante verfügt über eine Konstellation aus Mutationen, die das Risiko einer immunevasiven Eigenschaft erkennen lassen", erklärte die WHO. Für eine genaue Einschätzung seien weitere Studien nötig.

Mu auch im Fokus der EU

Auch in der Europäischen Union wird die Corona-Variante intensiv beobachtet. Die Europäische Arzneimittelbehörde Ema stuft Mu derzeit als "potenziell besorgniserregend" ein. Wie stark sich die Mu-Variante noch ausbreiten wird, ist noch unklar.

Alpha (B1.1.7)

Die Alpha-Variante, früher als britische Corona-Variante bezeichnet, ist seit November 2020 bekannt. Zunächst breitete sie sich rasant in Großbritannien aus. Schließlich konnte sie auch in Deutschland den bis dahin vorherrschenden Wildtyp verdrängen und dominierte lange Zeit das Infektionsgeschehen. Von der WHO wurde Alpha im Dezember 2020 als besorgniserregende Variante eingestuft.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) gilt Alpha als ansteckender – und führt somit zu einer höheren Reproduktionszahl. In ersten Schätzungen hieß es, sie verursache 50 bis 70 Prozent mehr Infektionen im Vergleich zu früheren Formen. Mittlerweile ist Studien zufolge anhand einer robusteren Datenbasis davon auszugehen, dass der Zuwachs eher bei circa 35 bis 50 Prozent liegt.

Drosten-Studie: Zehnfach höhere Viruslast bei B.1.1.7

Laut einer im Mai 2021 veröffentlichten Untersuchung wies ein deutsches Forschungsteam in den Proben von Personen, die mit der britischen Virusvariante B.1.1.7 infiziert waren, eine im Schnitt zehnfach höhere Viruslast nach. Die Experten schätzen die Infektiosität im Labor auf das 2,6-fache. Hierzu untersuchten sie Viruslasten von fast 1.500 Fällen mit B.1.1.7-Infektion, denen sie knapp 1.000 Personen mit anderen Viren gegenüberstellten, die zur selben Zeit in denselben Abstrichstellen, Ambulanzen oder Stationen untersucht wurden.

"Auch wenn Laborversuche es bisher noch nicht abschließend erklären können: Das B.1.1.7-Virus ist infektiöser als andere Varianten", sagte Charité-Virologe Professor Christian Drosten.

Wirken die verfügbaren Impfstoffe gegen die Variante?

Hinweise auf eine verringerte Wirksamkeit der Impfstoffe gibt es dem RKI zufolge nicht. Alle in Deutschland zur Verfügung stehenden Vakzine schützen vor einer Erkrankung mit der Alpha-Variante, teilte das Institut mit. Doch bei einer Sonderform der Variante – B.1.1.7 E484K – wird vermutet, dass sie das Virus unempfindlicher gegen bereits gebildete neutralisierende Antikörper machen könnte.

Beta (B.1.351)

Bei Untersuchungen in Südafrika wurde im Mai 2020 eine Virusvariante entdeckt, die sich von dort rasch in andere afrikanische Länder, aber auch nach Australien, Europa und Südamerika ausbreitete. Im Januar 2021 wurden auch erste Fälle der Beta-Variante in Deutschland bekannt. Die WHO stufte sie im Dezember 2020 als besorgniserregende Variante ein.

Nach derzeitigem Wissensstand ist Beta wohl etwas weniger ansteckend als die Variante Alpha – aber immer noch ansteckender als der Ursprungstyp des Coronavirus. "Auch für diese Variante wird eine höhere Übertragbarkeit diskutiert", so das RKI.

Es gibt Hinweise, dass die Corona-Impfstoffe weniger wirksam sein und sich Menschen nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung erneut mit dieser Variante des Coronavirus anstecken könnten. Die Datenlage ist allerdings weiter dünn.

Gamma (P.1)

Eine weitere Corona-Variante wurde im Januar 2021 erstmals bei vier Personen in Japan nachgewiesen, die zuvor aus Brasilien eingereist waren. Sie trägt den Namen Gamma – oder auch P.1 – und ist seit Ende 2020 im brasilianischen Bundesstaat Amazonas die dominierende Variante. Von dort verbreitete sie sich weltweit, auch in Deutschland wurde Gamma vereinzelt in untersuchten Proben nachgewiesen. Die WHO stuft die Corona-Variante als besorgniserregend ein.

Gamma steht im Verdacht, ansteckender zu sein als die ursprünglichen Varianten des Coronavirus. Das RKI hält eine erhöhte Übertragbarkeit für denkbar. Ob Gamma mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko gegenüber dem Wildtyp einhergeht, ist bislang noch nicht bekannt. Studien zur Wirksamkeit der Impfstoffe liefern noch teils widersprüchliche Ergebnisse.

Delta (B.1.617.2) und Delta Plus (B.1.617.2.1)

Die Delta-Variante, die erstmals in Indien aufgetaucht ist, steht seit dem Frühjahr 2021 im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit. Sie wurde Mitte Mai von der WHO als besorgniserregende Variante eingestuft.

Delta tauchte zunächst besonders stark in Großbritannien auf. Mittlerweile ist sie die am weitesten verbreitete Variante weltweit. Auch in Deutschland dominiert sie das Pandemiegeschehen seit dem Sommer 2021.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Delta deutlich ansteckender ist als Alpha. Die Variante gilt generell als gefährlicher und führt häufiger zu schwereren Covid-19-Erkrankungen. Die Delta-Variante des Coronavirus kann zudem die Immunantwort Geimpfter reduzieren. Wie wirksam die einzelnen Corona-Impfstoffe gegen Delta sind, erfahren Sie hier.

Delta Plus: Bisher kaum erforscht

Bei der Delta-Plus-Variante handelt es sich um eine weitere in Indien entdeckte Virusvariante. Sie wurde bereits im Juni in Großbritannien nachgewiesen und verbreitet sich mittlerweile auch in Ländern wie Dänemark, Irland, Israel, Russland und ebenso Deutschland.

Epsilon (B.1.427 / B.1.429)

Im März 2020 wurde in Kalifornien in den USA erstmals die Epsilon-Variante nachgewiesen. Sie steht seitdem bei der WHO unter Beobachtung. In Deutschland spielt Epsilon bislang keine Rolle, der Anteil hierzulande fällt sehr gering aus.

Schätzungen zufolge hat Epsilon eine 20 Prozent höhere Übertragbarkeit. Inwieweit sich die Variante auf die Schwere einer Covid-19-Erkrankung auswirken oder ob sie die Impfwirkung herabsetzen kann, ist noch nicht bekannt.

Zeta (P.2)

Die Variante Zeta wurde erstmals im April 2020 in Brasilien entdeckt. Unter Beobachtung der WHO steht sie seit März 2021.

P.2 ist eng verwandt mit P.1, einer Corona-Variante, die ebenfalls in Brasilien vorherrscht. Für Zeta gilt daher auch: Die Immunantwort durch schützende Antikörper bei Geimpften und Genesenen könnte verringert sein. Aussagekräftige Studien dazu, wie stark, stehen aber noch aus.

Eta (B.1.525)

Die als Eta bekannte Variante wurde seit Dezember 2020 in Ländern Zentralafrikas nachgewiesen, vorrangig in Nigeria und Angola. Aber auch in Großbritannien ist sie vereinzelt aufgetreten. Ende Juni 2021 gab es einen Fall in Deutschland.

Von der WHO unter Beobachtung steht Eta seit März 2021, da sie eine Vielzahl von Mutationen aufweist, mit denen eine erhöhte Übertragbarkeit und eine veränderte Immunantwort einhergehen könnten.

Theta (P.3)

Die von der WHO unter Beobachtung stehende Theta-Variante wurde erstmals im Januar 2021 auf den Philippinen nachgewiesen. Später tauchte sie auch beispielsweise in Japan, in den USA und vereinzelt in Deutschland auf.

Bislang gibt es kaum verlässliche Daten zu dieser Corona-Variante. Forscher gehen aber davon aus, dass sie einen verringerten Immunschutz auslösen könnte.

Iota (B.1.526)

Die Iota-Variante wurde im November 2020 zuerst in New York City in den USA entdeckt und breitete sich bis zum Frühjahr 2021 in zahlreichen Ländern aus. Seit Ende März 2021 steht sie unter Beobachtung. Auch bei Iota wurden Mutationen festgestellt, durch die sich das Virus unangreifbar für Antikörper nach Impfungen oder Infektionen machen könnte.

Das New York City Department of Health and Mental Hygiene und der Mailman School of Public Health der Columbia University hat Anfang August 2021 eine neue Studie zur Iota-Variante veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Virusvariante die Sterblichkeitsrate bei Infektionen von älteren Erwachsenen verglichen mit anderen Varianten erheblich erhöht. Bei den 45- bis 64-Jährigen steigt die Sterblichkeitsrisiko um 82 Prozent und bei den 65- bis 74-Jährigen um 62 Prozent.

Die Modelle schätzen außerdem, dass B.1.526 eine um etwa 15 bis 25 Prozent höhere Übertragbarkeit aufweist als zuvor zirkulierende Varianten.

Kappa (B.1.617.1)

Ende 2020 wurde die Kappa-Variante in Proben in Indien entdeckt. Seither tritt sie vermehrt auch in Großbritannien und in den USA auf. Wenige Fälle sind auch in Deutschland bekannt.

Wie auch die Delta-Variante gehört Kappa zur Viruslinie B.1.617. Allerdings steht sie derzeit unter Beobachtung und ist noch nicht als besorgniserregend klassifiziert. Auch für die Kappa-Variante wird angenommen, dass sie mit einer verringerten Immunität und höheren Übertragbarkeit im Zusammenhang stehen könnte.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Weltgesundheitsorganisation WHO: "Tracking SARS-CoV-2 variants"
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