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Karneval in Volkmarsen: Auto rast in Rosenmontagszug – Haftbefehl


Karneval in Volkmarsen
Auto fährt in Rosenmontagszug in Hessen – Haftbefehl

Von dpa, afp, reuters, jmt

Aktualisiert am 25.02.2020Lesedauer: 3 Min.
Spurensicherung am Tatfahrzeug: Dutzende Menschen sind verletzt worden, als ein Mann in Volkmarsen in eine Menschenmenge fuhr.Vergrößern des Bildes
Spurensicherung am Tatfahrzeug: Dutzende Menschen sind verletzt worden, als ein Mann in Volkmarsen in eine Menschenmenge fuhr. (Quelle: Thilo Schmuelgen/reuters)
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Beim Karneval im hessischen Volkmarsen ist ein Auto in den Rosenmontagszug gefahren. 61 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Fahrer ist in Untersuchungshaft.

Im hessischen Volkmarsen ist ein Auto in einen Rosenmontagszug gefahren. Das Polizeipräsidium Nordhessen bestätigte t-online.de, dass es mehrere Dutzend Verletzte gebe, auch Schwerverletzte und Kinder. Frankfurts Polizeipräsident sprach zunächst von 30 Verletzten, darunter sieben Schwerverletzten. Tote gab es demnach nicht. Am Dienstag wurde die Zahl nach oben korrigiert. Vorsichtshalber wurden alle Umzüge in Hessen abgebrochen. Hinweise auf konkrete Gefährdungen andernorts gab es allerdings nicht.

Der 29-jährige Fahrer des Pkw wurde direkt nach dem Vorfall festgenommen. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wirft dem Mann versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor. Das Amtsgericht Kassel erließt Haftbefehl, der Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft. Das Motiv des Mannes ist weiter unklar: "Wir ermitteln in alle Richtungen." Der Verdächtige sei nicht vernehmungsfähig und habe sich ebenfalls Verletzungen zugezogen.

Es handele sich um einen Einwohner der nordhessischen Kleinstadt mit deutscher Staatsbürgerschaft. Die Deutsche Presse-Agentur berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, er sei nicht als Extremist bekannt, aber mit Beleidigung, Hausfriedensbruch und Nötigung aufgefallen.

Polizei: "Vorsatz nicht auszuschließen"

Um den Tathergang herrschte auch am Montagabend und am Dienstag noch Verwirrung. Nach Angaben des Frankfurter Polizeipräsidenten gab es eine zweite Festnahme. Es sei aber noch nicht klar, ob der zweite Festgenommene ebenfalls als Tatverdächtiger gelte oder ein Zeuge sei. Laut Sicherheitskreisen soll er hinter dem Auto gefilmt haben.

Es steht außerdem weiter nicht fest, ob der Fahrer tatsächlich absichtlich in die Menschenmenge fuhr. Ein Polizeisprecher sagte der Deutschen-Presseagentur am Montagabend: "Wir gehen nicht von einem Anschlag aus. Wir gehen von einem vorsätzlichen Tatgeschehen aus."

Wenig später widersprach eine Polizeisprecherin der Aussage allerdings bei t-online.de vehement und bestätigte lediglich: "Wir können ein vorsätzliches Tatgeschehen nicht ausschließen." All das sei derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. Auch die Nachrichtenagentur Reuters verbreitete ein Dementi eines Sprechers. Er könne nicht bestätigen, dass es sich bei dem Vorfall um Absicht gehandelt habe. Das hessische Innenministerium wollte einen Anschlag nicht ausschließen.

Auch Medien- und Augenzeugenberichte, wonach der Tatverdächtige stark alkoholisiert war, erwiesen sich am Dienstag als falsch oder zumindest zum Teil unzutreffend. Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft sagte, der Mann sei nicht alkoholisiert gewesen. Ob er unter Drogeneinfluss gestanden habe, stehe noch nicht fest.

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Der Verdächtige war am Montagnachmittag gegen 14.45 Uhr in die Menschenmenge gefahren – laut Landesinnenministerium "mit hoher Geschwindigkeit". Ein Augenzeuge hatte der "Hessenschau" berichtet, das Auto sei etwa 30 Meter weit in die Menge gerast, bis es zum Stehen gekommen sei. Der Fahrer habe noch Gas gegeben. Ein Lokalzeitung hatte deswegen früh von einem angeblichen Anschlag berichtet – daraufhin verbreitete sich das Schlagwort in den sozialen Medien. Später änderte die Zeitung aber ihre Überschrift im Onlineauftritt.

Polizei hat Hinweisportal eingerichtet

Die Polizei bat darum, keine ungesicherten Meldungen oder Bilder und Videos von dem Vorfall zu verbreiten. Ein Hinweisportal sei eingerichtet. Wo es zu dem Geschehen kam, sehen Sie oben im Video. Mehrere regionale Medien hatten zunächst von 10 bis 15 Verletzten berichtet, darunter Kinder. Bilder zeigten einen silberfarbenen Mercedes an der Unglücksstelle.

Volkmarsen ist eine Kleinstadt im Landkreis Waldeck-Frankenberg mit rund 6.800 Einwohnern. Sie ist rund 30 Kilometer von Kassel entfernt. Bereits am Sonntag hatte es dort einen Feueralarm in der Halle einer Karnevalsveranstaltung gegeben. Der Grund dafür sei aber nicht feststellbar gewesen. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen gibt, ist unklar.

Die Polizei Mainz teilte mit, dass sie aufgrund der Lage in Volkmarsen die Videoüberwachung im Bereich des Mainzer Zuges anpasse. Videodrohnen würden nun besonders an den Zufahrtsstraßen und Rändern des Veranstaltungsorts eingesetzt, um auffällige Fahrzeugbewegungen frühzeitig zu erkennen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP, Reuters
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