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Drohender Dammbruch: Neuer Regen erschwert Einsatzkräften den Kampf gegen die Katastrophe


Whaley Bridge in Nordengland
Neuer Regen setzt ein: Die Angst vor dem Dammbruch wächst

Von dpa
05.08.2019Lesedauer: 2 Min.
Der beschädigte Damm bei Whaley Bridge: Seit Tagen kämpfen Einsatzkräfte in Nordengland gegen den Bruch des Bauwerks – Dutzende Häuser wurden evakuiert.Vergrößern des Bildes
Der beschädigte Damm bei Whaley Bridge: Seit Tagen kämpfen Einsatzkräfte in Nordengland gegen den Bruch des Bauwerks – Dutzende Häuser wurden evakuiert. (Quelle: ap-bilder)

In Nordengland kämpfen die Einsatzkräfte weiter gegen einen drohenden Dammbruch an. Obwohl das Wasser einen ganzen Ort überfluten könnte, widersetzen sich einige Anwohner der Evakuierung. Die Angst vor Plünderungen ist groß.

Beim Kampf gegen den Dammbruch am beschädigten Toddbrook Reservoir in Nordengland gibt das Wetter den Einsatzkräften eine kleine Chance. Statt der bereits für Sonntag angekündigten schweren Gewitter setzte erst in der Nacht zum Montag leichter Regen ein. In der Zwischenzeit arbeiteten rund 20 Hochleistungspumpen in einem Wettlauf gegen Zeit und Wetter, um den Pegel in dem Reservoir weiter unter eine kritische Marke abzusenken. Bis Sonntagnachmittag war es gelungen, mehr als ein Drittel des Wassers abzupumpen.

Mehr als 1.500 Einwohner des Städtchens Whaley Bridge südöstlich von Manchester waren in den vergangenen Tagen in Sicherheit gebracht worden. Weitere 55 Häuser mussten angesichts der schlechten Wetterprognose noch am Samstagabend evakuiert werden. Alle Betroffenen durften zunächst für kurze Zeit Haustiere, Medikamente und andere persönliche Gegenstände aus den Gebäuden holen. Am Sonntag wurde aber auch dies angesichts der Lebensgefahr verboten.

Dennoch ignorierten nach Angaben der Polizei mindestens 31 Menschen alle Warnungen und hielten sich weiter in ihren Häusern auf. "Wir haben die Gegend nicht ohne Grund evakuiert", wurde die stellvertretende Polizeichefin Rachel Swann zitiert. Wer auch immer in der Zone bleibe, riskiere sein Leben, aber auch das der Rettungsmannschaften.

Angst vor dem Wasser: Boris Johnson versuchte Einwohner zu beruhigen

Einsatzkräfte versuchten verzweifelt, die Struktur des beschädigten Bauwerks aus dem 19. Jahrhundert zu stützen und den Wasserstand weiter zu senken. "Die Ingenieure sind sehr beunruhigt", sagte Feuerwehrchef Terry McDermott. In der Grafschaft Derbyshire hatte es in den Tagen zuvor ungewöhnlich stark geregnet. Binnen 48 Stunden gab es so viel Niederschlag wie sonst in eineinhalb Monaten. Für den Fall eines Dammbruchs hatten die Feuerwehren bereits sechs Rettungsboote in dem Gebiet bereitgestellt.

Premierminister Boris Johnson versuchte, den Einwohnern Mut zu machen. "Notfallhelfer, Ingenieure und Angehörige der Royal Air Force arbeiten rund um die Uhr, um den Damm zu reparieren", sagte er bei seinem Besuch am Freitag. In der Kleinstadt wurden Sorgen laut: "Sollte der Damm brechen, wäre wahrscheinlich der ganze Ort weg", sagte ein Mann der Zeitung "Derbyshire Telegraph".

Wie viele andere der rund 6.500 Einwohner hatten der Mann und seine Frau ihr Haus verlassen müssen - die Behörden hatten unmissverständlich gewarnt, dass Lebensgefahr bestehe. Die Menschen kamen entweder bei Verwandten und Bekannten unter oder wurden in Notunterkünften einquartiert. Unterdessen nahm die Angst vor Plünderungen der leerstehenden Häuser in der Bevölkerung zu.


Der Pegelstand des Flusses River Goyt könne schnell steigen, sollte Wasser aus dem Staudamm austreten, teilte die Umweltbehörde mit. Experten befürchteten, dass ein beschädigter Überlauf endgültig einbrechen und "massive Überflutungen" auslösen könne. Immerhin enthalte das um 1830 gebaute Reservoir normalerweise rund 1,3 Millionen Tonnen Wasser. Die jährliche Inspektion fand nach Angaben der Binnenwasser-Verwaltung im November statt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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