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"Blutmond" - totale Mondfinsternis über Deutschland


Naturschauspiel
"Blutmond" - totale Mondfinsternis über Deutschland

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.

Wenn sich heute Abend der Mond auch über Deutschland verdunkelt, stehen die Chancen nicht allzu gut, dem Naturschauspiel längere Zeit folgen zu können. "Das Wetter und die Uhrzeit werden vielen Leuten einen Strich durch die Rechnung machen", sagte Thomas Globig vom Wetterdienst Meteomedia im Gespräch mit wetter.info.

Zwar ist der Vollmond bereits total verfinstert, wenn er gegen 21.30 Uhr kurz nach Einbruch der Dämmerung im Südosten aufgeht. Zu Anfang ist es aber noch nicht möglich, den dunklen Erdtrabanten mit freiem Auge zu erspähen, schließlich steht er vor noch hellem Himmel ganz tief am Horizont.

"In der Dämmerung ist es einfach noch nicht dunkel genug", sagte Globig. Besonders schwierig wird es in Norddeutschland, die dunkelrote Scheibe am Himmel zu entdecken. Dort endet die Dämmerung erst gegen halb elf, also etwa eine halbe Stunde vor dem Ende der Mondfinsternis.

Schlechte Chancen im Norden

Ein anderes Problem macht heute Abend das Wetter. Im Norden und Nordwesten - in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Niedersachsen - hängen viele dichte Wolken am Himmel.

Im Westen und Osten lockert es dagegen am späten Abend häufiger mal auf. Das gilt vor allem für das Gebiet von Vorpommern bis nach Sachsen sowie für Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern.

Hohe Schleierwolken

Doch auch dort könnte es Probleme geben: "In großer Höhe ziehen auch noch Schleierwolken durch", sagte Globig. Selbst wenn der Wolkenteppich aufreißt und die Nacht angebrochen ist, wird es das schwache, dunkle Rot des Mondes schwer haben, bis zu uns durchzukommen. "Für Mondgucker sind das wahrlich nicht die genialsten Bedingungen", sagte Globig.

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Himmlisches Wechselspiel

Finsternisse sind das Ergebnis des himmlischen Wechselspiels von Sonne, Mond und Erde. Bei einer Mondfinsternis steht die Erde auf einer geraden Linie zwischen Sonne und Mond. Der Vollmond taucht also in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft. Durch den Kernschatten der Erde wird der Mond teilweise, seltener auch vollständig verfinstert.

Bei einer Sonnenfinsternis ist es umgekehrt: Dann zieht der Neumond von der Erde aus gesehen vor der Sonnenscheibe vorbei, wirft also seinen Schatten auf unseren Planeten. Das Ergebnis ist je nach Beobachtungsort auf der Erdoberfläche eine teilweise, ganz selten auch eine totale Verfinsterung der Sonne.

In Deutschland braucht man Geduld

Der Beginn der bevorstehenden Mondfinsternis bleibt Beobachtern in Mitteleuropa verborgen - von unseren Breiten aus gesehen steht der Mond noch unter dem Horizont, wenn der Kernschatten der Erde ab etwa 20.20 Uhr immer weitere Teile der Mondscheibe ins Dunkel taucht.

Bei seinem Aufgang eine gute Stunde später ist der Mond dann bereits vollständig verfinstert, ohne dass die Mondscheibe dabei gänzlich schwarz wäre: Sie erscheint vielmehr in einem düsteren Licht, das von bräunlich bis organge-rot variieren kann.

Dieses gespenstische Phänomen des "Blutmonds" entsteht durch die Brechung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre, wobei langwelliges rötliches Restlicht in den Kernschatten gelenkt wird.

Keine optimalen Bedingungen

Wie eindrucksvoll der Blutmond bei der Finsternis am Mittwoch sein wird, bleibt auch bei gutem Wetter abzuwarten - die Sichtbedingungen sind jedenfalls schon wegen der Jahreszeit nicht optimal. Schließlich fällt die Finsternis sechs Tage vor der Sommersonnenwende und dem Sommerbeginn am 21. Juni in die Zeit der hellsten Nächte des Jahres.

Freie Sicht auf den Horizont

Zudem verläuft die Mondbahn in dieser Jahreszeit sehr flach über dem Horizont, so dass sich Beobachter auf jeden Fall einen Platz mit freier Sicht auf den Südhorizont suchen müssen. Nach dem Ende der totalen Verfinsterung am späten Mittwochabend werden Himmelsgucker dann zusehen können, wie sich der Erdschatten langsam von der Mondscheibe zurückzieht und immer größere Teile des strahlend hellen Vollmondes freigibt.

Dass eine Mondfinsternis nicht jedes Mal bei Vollmond auftritt, ist auf die leichte Neigung der Mondbahn gegen die Ekliptik - die Ebene der Erdbahn - zurückzuführen. Wegen dieser Neigung von rund fünf Grad wandert der Mond auf seiner Bahn um die Erde meist ober- oder unterhalb des Erdschattens vorbei.

Nur wenn der Vollmond exakt in einem der beiden Schnittpunkte von Mondbahn- und Erdbahnebene steht, wird er vom Erdschatten erfasst. Diese Schnittpunkte heißen auch Drachenpunkte - in Anlehnung an die chinesische Mythologie: Beim Anblick einer Finsternis glaubten die Menschen im alten China, dass ein Himmelsdrache das Gestirn verschlingt.

Nicht die letzte Mondfinsternis

Die nächste Mondfinsternis über Deutschland wird es übrigens schon am 10. Dezember geben. Auch dieses kosmische Schauspiel ist allerdings nicht in kompletter Länge zu sehen, weil beim Mondaufgang die Phase der totalen Verfinsterung vielerorts bereits vorüber sein wird. Eine totale Mondfinsternis in gesamter Länge können Astrofans an unserem Himmel erst wieder im September 2015 bestaunen.

Quelle: wetter.info, dpa

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