Wirbel um Modeunternehmen Zara-Model posiert mit verhüllten Puppen: "Geschmacklos"
Als eine "Schande" bezeichnen Internetnutzer die neue Werbekampagne von Zara. Das Bekleidungsunternehmen reagiert nur indirekt. Was hat es mit der Kritik auf sich?
Das spanische Modeunternehmen Zara hat mit einer neuen Werbekampagne reichlich Kritik auf sich gezogen. Die zugehörigen Fotos veröffentlichte die Bekleidungsfirma vergangenen Donnerstag, unter anderem auf Instagram und X (vormals Twitter). Darauf ist das US-Model Kristen McMenamy zu sehen, die in einem weißen Raum mit in Plastik und Tücher gehüllten Schaufensterpuppen posiert. Um sie herum liegt teilweise zerstörtes Baumaterial.
Auf weiteren Fotos sind Männer in weißen Overalls und teils zerstörte Statuen abgelichtet. Einige Nutzerinnen und Nutzer assoziieren die Szenerie mit dem derzeitigen Krieg zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas. Deshalb verbreiten sie den Hashtag #boycottzara.
In einem Kommentar unter einem Zara-Werbebeitrag auf Instagram heißt es etwa: "Das ist völlig beschissen, die Normalisierung von Kriegsbildern. Sie ahmen die Bilder aus Palästina nach, das für jeden, der aufpasst, nicht schwer zu erkennen." Eine andere Nutzerin schreibt: "Wie empörend ist es, das Massaker unter dem Titel 'Kunst' zu unterstützen?". Mehrere Nutzer kommentieren schlichtweg: "Was eine Schande".
"Geschmacklos"
Eine weitere kritische Bemerkung lautet: "Diese Werbekampagne ist so geschmacklos. Was ist die Message dahinter!? 'Menschen deren Häuser zerstört sind, kein Essen haben, kein Wasser, Angst vor Entführung und Vergewaltigung haben müssen... aber hey Hauptsache das richtige Outfit an'?".
Aus einem anderen Kommentar geht hervor, dass Zara offenbar schon Fotos der Werbekampagne von den Social-Media-Konten entfernt hat. "Alle gelöschten Fotos wurden gesehen und gespeichert", schreibt ein Nutzer. Auf Instagram teilt eine Frau die Fotos, die inzwischen nicht mehr bei Zara zu finden sind. Darauf liegt die in Plastik und Tücher gewickelte Puppe vor dem Model.
In einem Beitrag auf X ist ein offensichtlich ebenfalls gelöschtes Foto von Kristen McMenamy zu sehen, wie sie eine in weißes Material eingehüllte Puppe mit einem Arm auf der Schulter trägt. Daneben ist ein Foto, das angeblich aus Gaza stammt und eine trauende Frau mit einem Leichensack zeigt. "Sag mir nicht, dass das ein Zufall ist", schreibt der Nutzer dazu.
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Doch einige Nutzerinnen und Nutzer sind nicht der Meinung, dass Zara mit der Kampagne an den Krieg in Gaza erinnern will. "Das ist Mode, die Leute sind heutzutage zu empfindlich", heißt es etwa in einem Kommentar. Eine weitere Person verteidigt das Modeunternehmen: "Warum ist heutzutage alles so 'anstößig'?! An dieser Kampagne gibt es nichts auszusetzen."
Zara hat sich bislang nicht zum Wirbel um die Werbekampagne geäußert. Auch eine Anfrage von t-online blieb zunächst unbeantwortet. Es ist nicht das erste Mal seit Kriegsbeginn im Oktober, dass ein Unternehmen zwischen die Fronten gerät. So gab es etwa scharfe Kritik am Fastfood-Riesen McDonald's, nachdem der Franchisenehmer in Israel kostenlose Mahlzeiten an die Armee verteilt hatte (mehr dazu lesen Sie hier).
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