Auch Nachbarländer betroffen Sturmflut führt in Dänemark zu Evakuierungen und Stromausfällen
Eine Sturmflut hat die Ost- und Nordsee erreicht. In Dänemark herrscht ein Ausnahmezustand, in Schottland sind bereits Menschen gestorben und auch deutsche Küsten sind betroffen.
Die Sturmflut hat die Küsten im Süden und Osten Dänemarks erreicht und zu Stromausfällen und Evakuierungen geführt. Die Polizei forderte Anwohner und Urlauber am Freitagnachmittag auf der Plattform X (ehemals Twitter) dazu auf, die Gegend um Sandersvig Strand sofort zu verlassen. In der Sommerhaussiedlung nahe Haderslev (Hadersleben) in Südostjütland war demnach ein Deich gebrochen.
Auch auf der Insel Møn im Südosten Dänemarks wurden die Bewohner einer Sommerhausgegend gebeten, ihre Häuser bis zum Freitagabend zu verlassen. Dort sei mit Überschwemmungen zu rechnen, schrieb die zuständige Kommune auf ihrer Website.
Der Wasserstand im Hafen von Hesnæs auf der Insel Falster soll bereits über dem Jahrhundert-Höchststand sein. Das berichtet der Sender TV2 unter Berufung auf den Chefberater der dänischen Küstenbehörde in Ritzau. Demnach lag der Wasserstand um 16.45 Uhr bereits 1,88 Meter über dem Normalwert. Der letzte Pegel einer Jahrhundertflut habe bei 1,62 Metern gelegen.
Strom- und Flugausfälle durch Unwetter
Etwa 200 dänische Haushalte waren am Freitagnachmittag vom Stromnetz abgeschnitten. Wie der Stromanbieter N1 dem Sender TV2 mitteilte, waren vor allem Sommerhäuser in den Gegenden Aabenraa (Apenrade) und Gråsten Havn, unweit der deutsch-dänischen Grenze, betroffen.
Der dänische Flug- und Fährverkehr war am Freitag stark eingeschränkt. Am Nachmittag teilte der Kopenhagener Flughafen auf der Plattform X mit, dass aufgrund des starken Windes bislang 101 der 750 für den Tag geplanten Flüge gestrichen worden seien. Am Abend könne es demnach zu weiteren Flugausfällen und größeren Verspätungen kommen.
Der deutsch-dänische Fährbetrieb auf den Strecken zwischen Gedser und Rostock sowie Rødby und Puttgarden wurde komplett eingestellt. Laut Angaben der Reederei Scandlines werden die Fähren voraussichtlich ab Samstagmorgen wieder fahren.
Auch in Dänemarks Nachbarländern Schweden und Norwegen sorgte der Ostwind für Einschränkungen. In Südschweden wurden mehrere Zugstrecken gesperrt und es kam zu Überschwemmungen, wie die Nachrichtenagentur TT mitteilte. Das norwegische meteorologische Institut warnte vor Sturm und starken Windböen im Süden und Südwesten des Landes.
Zwei Tote in Schottland
In Schottland sind bei schweren Unwettern zwei Menschen gestorben. Ein 56-jähriger Mann sei nahe der Stadt Forfar in seinem Lieferwagen von einem Baum erschlagen worden, teilte die Polizei am Freitag mit. Eine 57-Jährige wurde in den Highlands von Wassermassen weggerissen und starb.
In der Stadt Brechin nahe der Ostküste und umliegenden Orten evakuierten die Behörden Hunderte Häuser. Viele Straßen standen unter Wasser. Nach Angaben von Rettungskräften wurden mehrere Menschen, die der Evakuierungsaufforderung zunächst nicht nachgekommen waren, in ihren Wohnungen eingeschlossen und riefen nach Hilfe.
Schulen in der am schwersten betroffenen Region Angus blieben geschlossen. Im Gebiet Aberdeenshire wurden Beerdigungen bis Montag ausgesetzt. Mehrere Hauptverkehrsstraßen sowie Bahnverbindungen sind gesperrt.
Die schottische Umweltbehörde warnt vor "beispiellosen" Pegelanstiegen in Flüssen. In Tausenden Haushalten fiel vorübergehend der Strom aus. Auch für diesen Samstag veröffentlichte die britische Wetterbehörde Met Office wieder eine rote Unwetterwarnung für Angus.
Auch die deutschen Küsten sind von der Sturmflut betroffen. Die aktuellen Entwicklungen lesen Sie im Newsblog.
- Nachrichtenagentur dpa
- tv2.dk: "Følg stormfloden live her" (dänisch)