Neuseeland Vermeintlich ausgestorbener Vogel wieder ausgewildert
Ein lange ausgestorben geglaubter Vogel ist in Neuseeland wieder ausgewildert worden. Doch nicht nur für Naturschützer markiert dies einen bedeutsamen Schritt.
Wie ein blauer Farbtupfer wandelt der seltene Vogel Takahe endlich wieder durch Neuseelands Landschaften. Jedoch ist er erst kürzlich wieder in sein heimatliches Gefilde ausgewildert worden, nachdem er vor über 100 Jahren für ausgestorben erklärt worden war, berichtet "The Guardian". Es sei eine symbolträchtige Rückkehr und markiert einen Meilenstein für ein indigenes Volk.
Achtzehn der großen, flugunfähigen Vögel wurden vergangene Woche im Waimaori-Tal am Wakatipu-See, einem alpinen Gebiet auf der Südinsel Neuseelands, in die Freiheit entlassen. Die Tiere werden dem Bericht zufolge etwa 50 cm groß und sind in den Bergen heimisch. Wie einige andere neuseeländische Vögel konnten sie sich ohne Konkurrenz einheimischer Landsäugetiere entwickeln und sich so an die Nischen im Ökosystem anpassen, die Säugetiere sonst besetzen würden.
Bereits 1898 für ausgestorben erklärt
Fossile Funde belegen laut "The Guardian", dass sie in Neuseeland seit mindestens dem prähistorischen Pleistozän vorkommen und somit mehrere 10.000 bis Millionen Jahre alt sein könnten. Durch die tierischen Begleiter europäischer Siedler wurde die Existenz der Takahe-Vögel stark bedroht. Im Jahr 1898 wurden sie schließlich sogar für ausgestorben erklärt. Im Jahr 1948 wurde eine kleine Population wiederentdeckt und seitdem durch Artenschützer versorgt. Immer mehr Vögel wurden in Gefangenschaft gezüchtet, ihre tierischen Feinde versucht einzudämmen.
Besonders für den indigen Stamm der Maori ist die Wiederauswilderung der Vögel ein wichtiger Schritt. Laut Tumai Cassidy vom Ngai Tahu – ein Stamm der Maori – ist es "unglaublich bedeutsam für mich persönlich, dies auf meinem eigenen Land tun zu können und dabei an die sieben Generationen unseres Volkes zu denken, die für die Rückgabe unserer Rechte und unseres Landes gekämpft haben".
Der Rückgang der Vogelpopulation ging nämlich mit einer gewaltsamen Vertreibung der Maori aus ihrem Gebiet durch europäische Siedler einher. Die Rückkehr der Takahe genießt für sie demzufolge einen starken Symbolcharakter und lässt auf Wiedergutmachung hoffen.
Neuseeland hat sich zum Ziel gesetzt, seine einzigartigen, bedrohten Vögel zu schützen und ist bestrebt, seine schlimmsten eingeschleppten Raubtiere – Ratten, Opossums und Hermeline – bis 2050 auszurotten.
- theguardian.com: "Prehistoric bird once thought extinct returns to New Zealand wild"