Aufsehenerregende Aktion Darum ziehen sich immer mehr Musikerinnen auf der Bühne aus

Nackte Haut für Frauenrechte: In Spanien zeigen Musikerinnen auf der Bühne ihre Brüste, um so für mehr Gleichstellung zu demonstrieren.
Wenn Männer oben ohne herumlaufen, findet das kaum jemand anstößig. Zeigen Frauen derweil ihre nackte Brust, ist die Aufregung stets groß. Um auf diese noch immer vorherrschende Ungleichbehandlung hinzuweisen, haben jetzt Musikerinnen in Spanien genau das getan, was vielerorts noch immer ein Tabu ist.
Während eines Konzertes beim Sonorama-Festival im nordspanischen Aranda de Duero hat die bekannte Sängerin Eva Amaral ihr Oberteil ausgezogen und sich mit klaren Worten an das Publikum gewandt: "Niemand kann uns die Würde unserer Nacktheit nehmen. Die Würde unserer Zerbrechlichkeit, unserer Stärke. Denn es gibt zu viele von uns."
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Später sagte sie auch der spanischen Zeitung "El País", ihr Oben-ohne-Auftritt sei eine Art der Verteidigung der Würde und der Freiheit der Frauen, sich nackt zu zeigen. Es habe sich um einen "sehr wichtigen Moment" gehandelt.
Amaral zählt damit zu einer inzwischen recht langen Reihe spanischer Musikerinnen, die sich mit nackten Brüsten für die Rechte von Frauen einsetzen. In der jüngeren Vergangenheit hatten mehrere andere Künstlerinnen auf Konzerten ihre T-Shirts und Tops ausgezogen, darunter die Sängerin Rigoberta Bandinis, die vergangenes Jahr die Feminismus-Hymne "Ay Mamá" schrieb, in der sie singt: "Ich weiß nicht, warum unsere Brüste so beängstigend sind."
Manche Sängerinnen bekamen dafür sogar Ärger mit der Polizei. Im Juni beendeten Beamte gar ein Konzert der Sängerin Rocío Saiz, nachdem sie auf der Bühne ihr Oberteil ausgezogen hatte – obwohl sie das bei Auftritten bereits mehrere Male zuvor getan hatte, ohne dass sich jemand daran gestört hatte. Später hieß es seitens der Polizei, das Einschreiten sei falsch gewesen, der Vorfall werde untersucht.
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Das Konzert von Eva Amaral lief derweil weiter, den kompletten Song "Revolución" spielte sie mit nacktem Oberkörper. Feministische Politikerinnen und Politiker applaudierten Amarals Geste schnell.
Auch die stellvertretende Ministerpräsidentin Yolanda Díaz dankte ihr dafür, dass sie "alle Frauen des Landes vertritt" und "Rechte verteidigt, die heute bedroht sind". Gleichstellungsministerin Irene Montero retweetete ein Bild von Amaral mit den Worten "für die Würde unserer Zerbrechlichkeit, unserer Stärke".
Die spanische Gesellschaft ist bis heute stark durch die katholische Kirche geprägt. Beobachtern zufolge müssen Frauen in manchen Gleichstellungsfragen deshalb bis heute stärker für ihre Rechte kämpfen als andernorts.
- "The Guardian": ‘I don’t know why our boobs are so frightening’: why musicians in Spain are going topless as a radical gesture