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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Papst im offenen Sarg aufgebahrt So nah dürfen Touristen Franziskus kommen
Am Mittwochmittag strömen Tausende Gläubige in den Petersdom. Touristen brauchen viel Geduld – auch wegen hoher Sicherheitsvorkehrungen.
Unter Applaus von Tausenden Gläubigen ist der Leichnam von Papst Franziskus am Mittwochmorgen in den Petersdom gebracht worden. Dort wird der Leichnam drei Tage lang offen aufgebahrt. Gläubige und Touristen aus aller Welt nehmen Abschied. Doch wie nah kommt man dem Papst tatsächlich? Und wie wird im Vatikan für Sicherheit gesorgt?
Franziskus' Sarg ist auf einem großen roten Teppich vor dem Altar im Petersdom aufgestellt. Der Leichnam des Papstes ist in ein rot-weißes Gewand gehüllt, er trägt schwarze Schuhe. Auf seinen Händen liegt ein Rosenkranz. Der Sarg ist mit rotem Stoff gefüttert.
Aufbahrung auf Wunsch von Franziskus weniger prunkvoll
Der Sarg unterscheidet sich von denen früherer Päpste: Franziskus hatte noch zu Lebzeiten verfügt, den Ritus des Gedenkens und der Beisetzung deutlich zu vereinfachen. So ist Franziskus nur in einem einzigen Holzsarg mit Zinkeinsatz, und nicht mehr in zwei oder sogar drei Särgen. Die drei Särge symbolisierten die Entrückung des Leichnams in den Himmel. Außerdem sollten sie den Leichnam vor äußeren Einflüssen schützen.
Früher wurde der offene Sarg zudem auf einem Katafalk aufgestellt. Dabei handelt es sich um ein hohes Gestell, auf dem päpstliche Leichname bisher aufgebahrt wurden. Auch das entfällt auf Wunsch von Franziskus. Der päpstliche, prunkvolle Bischofsstab fehlt ebenfalls – ursprünglich war er immer neben den Sarg gelegt worden. Papst Franziskus sah sich als Papst der Armen – und wollte so offenbar auch nach seinem Tod wahrgenommen werden. Franziskus' Leichnam wurde einbalsamiert und geschminkt. Für die Konservierung des Leichnams kam modernste Technik zum Einsatz.
Im Petersdom im Vatikan ist Platz für etwa 20.000 Menschen. Allerdings ist klar, dass dies auf keinen Fall für alle Gläubigen und Touristen ausreichen wird, die Abschied von Franziskus nehmen wollen. Zur Aufbahrung des deutschen Papstes Benedikt im Jahr 2023 kamen allein an einem Tag 65.000 Menschen, wie "Vatican News" berichtete. Es bildete sich eine lange Schlange vor dem Petersdom.
Enorme Sicherheitsvorkehrungen in Rom
Auch in diesem Jahr war der Petersplatz schon am frühen Mittwochmorgen mit Gläubigen gefüllt. Zehntausende werden erwartet. Der Petersdom erweitert dafür seine Öffnungszeiten: Am Mittwoch können die Menschen zwischen 11 Uhr und Mitternacht Abschied nehmen, am Donnerstag zwischen 7 Uhr und Mitternacht und am Freitag zwischen 7 und 19 Uhr. Dann wird die Kirche für die Planung der großen Trauerfeier am Samstag geschlossen. Zu diesem Großereignis werden noch einmal Tausende Gäste, Staats- und Regierungschefs erwartet.
Die Sicherheitsvorkehrungen in Rom und im Vatikan wurden seit dem Tod von Franziskus verstärkt. Da am Samstag Staats- und Regierungschefs, darunter US-Präsident Donald Trump, erwartet werden, ist die Anspannung bei den Sicherheitsbehörden hoch. Beamte zu Fuß und auf Pferden patrouillieren auf dem Petersplatz und in den umliegenden Straßen. Andere Polizisten sind auf Booten unterwegs.
Touristen müssen Stunden warten, um Papst-Leichnam zu sehen
Für Touristen und Gläubige, die dem Papst die letzte Ehre erweisen wollen, bedeuten die Sicherheitsvorkehrungen noch längere Wartezeiten: Schon an normalen Tagen müssen sich Besucher bis zu 90 Minuten gedulden, um in den Petersdom zu gelangen. Zudem ist Rom wegen des Heiligen Jahrs dieses Jahr noch voller als sonst. Schätzungen zufolge halten sich derzeit etwa eine Million Touristen in der italienischen Hauptstadt auf. Weitere Pilger dürften sich in den kommenden Tagen auf den Weg nach Rom machen.
Doch wie nah kommt man dem Papst als Tourist tatsächlich? Der Bereich um den Sarg ist durch Seile abgesperrt. Außerdem bewachen Schweizergardisten den Leichnam. Heißt: Anfassen können Touristen oder Gläubige den Pontifex auf keinen Fall. Dazu gibt es im Petersdom weitere Vorschriften, die Besucher beachten müssen, etwa eine Kleiderordnung: Knie und Schultern müssen bedeckt sein, heißt es auf der Webseite des Doms.
- thevaticantickets.com: "Rules & Regulations" (Englisch)
- vaticannews.va: "Papst Benedikt XVI.: Leichnam aufgebahrt – Tausende nehmen Abschied im Petersdom"
- vaticannews.va: "Papst Franziskus: Requiem in Santa Marta – Der Sarg kehrt zum Petersdom zurück"
- vaticannews.va: "Begräbnisritus für Päpste: Neue Regeln und Vereinfachungen im Überblick"
- katholisch.de: "Begräbnis bis Konklave: Was nach dem Tod von Papst Franziskus passiert"
- Eigene Berichterstattung
- mit Material der Nachrichtenagentur dpa