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Auschwitz: US-Stiftung kauft Villa von Lager-Kommandant Rudolf Höß


Mauer an Mauer mit dem Vernichtungslager
Villa von Auschwitz-Kommandant Höß verkauft

Von t-online, mtt

27.01.2025 - 11:34 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Dienstvilla von Rudolf Höß: Das Haus liegt außerhalb der Gedenkstätte und war bislang in Privatbesitz.Vergrößern des Bildes
Die Dienstvilla von Rudolf Höß: Das Haus liegt außerhalb der Gedenkstätte und war bislang in Privatbesitz. (Quelle: Doris Heimann/dpa)
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Gerade erst spielte das Gebäude eine wichtige Rolle im Holocaust-Film "The Zone of Interest". Jetzt wurde es verkauft.

Es waren Szenen, die vor allem durch ihre Banalität erschütterten – und das Wissen darüber, was auf der anderen Seite der Mauer geschieht, während Sandra Hüller in ihrer Rolle als Frau des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß in dem Holocaust-Film "The Zone of Interest" die Annehmlichkeiten ihres neuen Heims anpreist. Sie spricht von der neuen Zentralheizung und führt Besuchern den Garten vor, hinter der Mauer werden unterdessen Menschen ermordet.

Der oscarprämierte Film von Jonathan Glazer zeigt das Leben von Höß und seiner Familie unmittelbar neben dem Vernichtungslager als makabre Idylle. Über die ständigen Schreie und Schüsse sowie das Dröhnen der Krematorien hören die SS-Männer und ihre Familien einfach hinweg.

Video | Villa von Auschwitz-Kommandanten verkauft
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Quelle: Glomex

Daniel Libeskind baut Höß-Villa um

Nun ist die Villa, in der Höß mit Frau und Kindern lebte, verkauft worden. Eine amerikanische Stiftung gegen Extremismus hat sie erworben. Das Haus soll zu einem Forschungs- und Bildungszentrum im Kampf gegen Antisemitismus und Extremismus ausgebaut werden, teilte das Counter Extremism Project (CEP) mit. Die Stiftung wird dabei von der Unesco, der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und dem polnischen Außenministerium unterstützt.

Der Architekt Daniel Libeskind, unter anderem bekannt für seinen Entwurf des Jüdischen Museums in Berlin, soll die Villa mit seinem Team umgestalten. "Indem wir dieses Haus – einst ein Symbol unvorstellbaren Bösen – in ein Zentrum des Lernens, Handelns und Gedenkens verwandeln, können wir sicherstellen, dass zukünftige Generationen nie vergessen, was hier geschah", sagte Libeskind. Er hoffe, mit dem Projekt "aus den Tiefen der Dunkelheit ein Leuchtfeuer für die Welt" zu schaffen.

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Die Villa befand sich bislang in polnischem Privatbesitz. Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz wird sie nun erstmals öffentlich zugänglich gemacht. Höß bezog die Dienstvilla 1940, seine Frau Hedwig bezeichnete das Haus als "Paradies". Direkt hinter der Gartenmauer begann das Vernichtungslager, dessen Baracken auch von den Zimmern aus sichtbar sind.

Die Nazis hatten im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im besetzten Polen zwischen 1940 und 1945 etwa eine Million europäische Jüdinnen und Juden ermordet. Das Lager steht daher wie kein zweites für den Massenmord an den Juden durch das deutsche NS-Regime. In Auschwitz-Birkenau wurden außerdem etwa 80.000 nicht-jüdische Polen, 25.000 Roma und 20.000 sowjetische Soldaten umgebracht. Am 27. Januar 1945 befreite die sowjetische Armee das Lager. Daran wird alljährlich in Polen und weltweit erinnert.

Rudolf Höß leitete Auschwitz bis 1944. Nach Kriegsende tauchte er unter, wurde aber von britischen Ermittlern in der Nähe von Flensburg aufgespürt. Höß wurde nach Polen ausgeliefert, zum Tode verurteilt und 1947 auf dem Gelände des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau an einem Galgen erhängt.

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