"In der Situation war ich vollkommen überfordert" Kündigung nach dem Sylt-Skandal – Mann aus Video äußert sich
Es hat wochenlange Debatten ausgelöst: das Skandal-Video von Sylt. Jetzt spricht ein Betroffener über die persönlichen Konsequenzen für ihn.
Einem der Männer, die im sogenannten Sylt-Video zu sehen sind, wurde gekündigt. Das sagte er dem "Stern". Der Mann habe außerdem seine Lehraufträge an drei Hochschulen abgegeben und sieben Kilo abgenommen.
Das Video zeigte rassistische Gesänge auf einer Party und erregte bundesweit Aufsehen. Es wurde am Pfingstwochenende im Sylter Promi-Lokal "Pony" aufgenommen. Zu sehen ist eine Gruppe, die zur Melodie von Gigi D'Agostinos "L'amour toujours" rassistische Parolen wie "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" singt. Ein Mann zeigte zudem eine Geste, die wohl einen Hitlergruß imitierte. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte die gesungenen Parolen "eklig".
Landgericht: Betroffener war nicht an Gesängen beteiligt
Der Betroffene sagte dem "Stern", dass er nicht an den Gesängen beteiligt war. Das Landgericht Hamburg hatte dies bestätigt. Er stand jedoch in unmittelbarer Nähe der Beteiligten, die er auch kannte. "Ich war geschockt. In so was bin ich noch nie reingeraten. Mir sind brüllende Horden immer unangenehm. Ich bin ein verträglicher Mensch. In der Situation war ich vollkommen überfordert und habe es ignoriert." Auch sein Anwalt verteidigt ihn. Der Betroffene sei ein Mann, der "zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war und an den Medienpranger gestellt wurde".
Nachdem das Video online gegangen war, wurde der Mann schnell von Nutzern im Internet identifiziert. Auf dem Instagram-Profil seines Arbeitgebers häuften sich wütende Kommentare und Forderungen nach einer "fristlosen Kündigung". Wenige Tage später erfolgte tatsächlich seine Entlassung. Ein Verfahren vor dem Arbeitsgericht läuft noch.