Innenstadt evakuiert Göttingen: Vier Weltkriegsbomben müssen gesprengt werden
Großaktion mitten im Corona-Lockdown: In der Göttinger Innenstadt müssen vier Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt werden. Mehr als 8.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.
Mehr als 8.000 Menschen haben wegen anstehender Bombensprengungen in Göttingen ihre Wohnungen verlassen müssen. Die Evakuierung begann am Samstag in den frühen Morgenstunden und war am späten Vormittag abgeschlossen. Der Einsatz aber zog sich über den ganzen Tag.
Bei Sondierungsarbeiten waren vier verdächtige Objekte gefunden worden. Im Laufe des Samstags stellten sie sich alle als Blindgänger mit Langzeitzündern aus dem Zweiten Weltkrieg heraus. Sie müssten kontrolliert gesprengt werden, teilte die Stadt Göttingen mit. Den Termin dafür lege der Kampfmittelbeseitigungsdienst fest.
Corona-Bestimmungen zeitweise außer Kraft gesetzt
Zwei Drohnen der Polizei und des Technischen Hilfswerks waren im Einsatz, um zu prüfen, ob sich noch Menschen im Sperrgebiet aufhielten. Die Arbeit des Kampfmittelbeseitigungsdienstes verzögerte sich zweimal, weil sich nach der Evakuierung weiterhin Menschen im Sperrgebiet aufhielten. Zwei von ihnen eskortierte die Polizei aus der Gefahrenzone, die ein Gebiet mit einem Radius von 1.000 Metern um die Fundstelle umfasst. Die Evakuierung sei mit wenigen Ausnahmen planmäßig verlaufen, bilanzierte der Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, Rainer Nolte.
Die Behörden richteten mehrere Evakuierungszentren ein. Dort fanden sich etwa 260 Menschen ein. Etwa 1.500 Plätze waren am Nachmittag noch frei, die allermeisten Bewohner kamen bei Freunden und Verwandten unter. Die Corona-Bestimmungen waren für die Sondersituation zeitweise außer Kraft gesetzt. Der Göttinger Bahnhof ist seit 7.00 Uhr gesperrt; der Fernverkehr wird umgelenkt.
Die Aktion könnte sich bis in die Nacht zum Sonntag hinziehen. Nach Angaben der Stadt waren etwa 1800 Menschen bei der Organisation und Umsetzung der Evakuierung und Entschärfung in mehreren Schichten im Einsatz.
- Nachrichtenagentur dpa