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Paris: "Falsche Minister" erschlichen 50 Millionen Euro


Prozess in Paris
"Falsche Minister" erschlichen 50 Millionen Euro

Von afp, dpa, dru

Aktualisiert am 04.02.2020Lesedauer: 2 Min.
Polizeifahrzeug in Paris: Zwei Betrüger sollen als falsche Minister Millionen ergaunert haben.Vergrößern des Bildes
Polizeifahrzeug in Paris: Zwei Betrüger sollen als falsche Minister Millionen ergaunert haben. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Sie fälschten Briefe, inszenierten Videokonferenzen und traten sogar mit Silikonmasken auf: In Frankreich stehen zwei Betrüger vor Gericht, die als falsche Minister Millionen Euro ergaunert haben sollen.

Mit einer dreisten Masche haben Betrüger sich mehr als 50 Millionen Euro erschlichen: Sie gaben sich als Jean-Yves Le Drian aus – früher Frankreichs Verteidigungsminister, heute Außenminister – und drängten ausländische Staats- und Unternehmenschefs zu hohen Geldzahlungen – teils mit Erfolg. Der Prozess gegen die "falschen Minister" begann am Dienstag in Paris.

Die Masche der Betrüger: Sie riefen Politiker, Konzernlenker oder Verbände an und baten dringend um finanzielle Hilfe für "geheime Operationen" Frankreichs. Dabei gaben sie sich als Le Drian aus oder als ein enger Mitarbeiter. In manchen Fällen sollen sich die Betrüger sogar mit Silikonmaske als Le Drian verkleidet und für Videokonferenzen ein Büro inklusive Fahnen nachgebaut haben.

Als Gründe gaben die Kriminellen an, französische Geiseln in Syrien müssten freigekauft werden, oder es gehe um den Kampf gegen Terroristen. Mehr als 150 Entscheidungs- und Würdenträger gingen sie um Geld an, darunter den Präsidenten Gabuns, Ali Bongo, und den Erzbischof von Paris. Drei Opfer bissen an. Die höchste Summe zahlte mit gut 47 Millionen US-Dollar der türkische Geschäftsmann und Milliardär Inan Kirac.

Ihren Opfern hätten die Diebe versprochen, das Geld so schnell wie möglich zurückzuzahlen. Anwälten zufolge schreckten sie vor keiner Dreistigkeit zurück: Gefälschte Schreiben mit täuschend echten Briefköpfen und Stempeln, seriös anmutende Mailadressen und schließlich der falsche Le Drian, schilderte die Anwältin von Le Drian, Delphine Millet, dem Sender France Inter.

"Anschein von Wahrheit, der einen zwangsläufig mitreißt"

"Der Nährboden, auf dem diese Betrüger operieren, ist ein Kontext von Terrorismus und Angst. Stellen Sie sich vor: Jemand ruft Sie aus dem Verteidigungsministerium an und sagt: "Wären Sie bereit, Frankreich einen Gefallen zu tun?"", so Anwältin Millet. "Man erwartet, Jean-Yves Le Drian zu sehen, und schließlich sieht man ihn. Die Mitarbeiter, die Sie anrufen, haben die Namen der wirklichen Mitarbeiter des Ministers. Es gibt also einen Anschein von Wahrheit, der einen zwangsläufig mitreißt."

Bei den Hauptverdächtigem´handelt es sich um den 54-jährigen Gérard Chikli, der die französische und italienische Staatsbürgerschaft hat, sowie den 35-jährigen Anthony Lasarevitsch. Beide sollen den Coup in den Jahren 2015 bis 2017 mit Hilfe von fünf Komplizen durchgezogen haben.

Auch ihre nächste Betrugsmasche flog durch die Ermittlungen auf: Sie wollten sich als Prinz Albert II. von Monaco ausgeben, um noch mehr Geld zu erschwindeln. Der Prozess am Pariser Strafgericht geht noch bis zum 12. Februar.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa
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