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Italien: Picasso-Gemälde bei Trödelhändler im Keller gefunden


Mehrere Millionen wert
Echtes Picasso-Gemälde im Keller gefunden

Von t-online, sbi

01.10.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0442560147Vergrößern des Bildes
Pablo Picasso (Archivbild): Der spanische Maler und Bildhauer wurde 1881 geboren. Bis zu seinem Tod 1973 soll er um die 14.000 Werke geschaffen haben. (Quelle: IMAGO / GRANGER Historical Picture Archive)

Ein verloren geglaubtes Kunstwerk von Picasso, das von einem Trödelhändler in einem Keller gefunden wurde, könnte bei einer Auktion Millionen einbringen.

Ein Gemälde von Pablos Picassos ehemaliger Muse und Geliebter Dora Maar wurde 1962 zusammengerollt in einem Keller in Capri gefunden. Oben links stand die Signatur "Picasso", doch das sagte dem Entdecker, ein Mann namens Luigi Lo Rosso, nichts. Der Trödelhändler aus Pompeji nahm das Bild mit nach Hause und hängte es an seine Wohnzimmerwand.

Sein Sohn, Andrea Lo Rosso, erzählte nun der italienischen Tageszeitung "Il Giorno", dass seine erste Erinnerung an das Gemälde sei, dass es seiner Mutter nicht sonderlich gefallen habe und sie es "wegen des seltsamen Gesichts der abgebildeten Dame 'die Kritzelei' nannte". Aus Erzählungen seines Vaters wusste er, dass dieser aus dem Keller in Capri zwei Bilder mitgenommen hatte. Doch nur eines war ein signierter Picasso.

"Beide Bilder waren mit Schmutz und Kalk bedeckt, also legte meine Mutter sie auf den Boden und reinigte sie mit Reinigungsmitteln, als wären es Teppiche", hatte sein Vater ihm erzählt. "Was für ein Risiko", sagte Andrea Lo Rosso und fügte hinzu, dass seine Eltern einfache Leute gewesen seien, die nichts über Kunst wussten.

Polizei beschlagnahmt das wertvolle Gemälde

Er selbst habe als Kind in einer Enzyklopädie ein identisches Porträt mit dem Titel "Buste de femme Dora Maar" gesehen. "Das Bild, das wir zu Hause hatten, war offensichtlich nur eine Kopie", glaubte der Sohn viele Jahre. Doch als er älter wurde, habe Andrea Lo Rosso einige Nachforschungen dazu angestellt und verschiedene Experten konsultiert. Sie rieten ihm schließlich, das Bild überprüfen zu lassen. Schließlich verbrachte Picasso in den 1950er Jahren viele Urlaube auf der Insel Capri, die in der Bucht von Neapel (Italien) liegt.

Einer dieser Experten war der Kunsthistoriker Vittorio Sgarbi. Lo Rosso habe einen ganzen Tag mit ihm verbracht, "und am Ende drängte er mich, meine Nachforschungen fortzusetzen, weil sich niemand wirklich festlegen wollte, dass unser Bild eine Fälschung war." Sgarbi habe Lo Rosso auch gewarnt, dass dieser "auf jede Menge Probleme stoßen würde. Und er hatte völlig recht". Denn das Gemälde wurde zunächst von der Polizei unter dem Vorwurf der Hehlerei beschlagnahmt.

Kunstforscher legt sich fest

"Doch vor allem schenkten sie mir in Paris keine Beachtung. Ich fuhr zum Picasso-Museum, mit dem Kunstwerk auf dem Rücksitz meines Autos. Dort sagten sie mir, ich solle draußen warten". Lo Rosso drehte um und fuhr mit dem Kunstwerk wieder nach Hause. Ein Grund für das ablehnende Verhalten der Museums-Mitarbeiter könnte sein, dass sich in der Picasso-Sammlung bereits eine "Buste de femme Maar" befand, vermutete Lo Rosso. Das Gemälde war bei einer Auktion 2016 für mehr als 22 Millionen Dollar verkauft worden, berichtet die schottische Tageszeitung "The Herald".

Doch dann schaltete sich der Kunstforscher Luca Gentile Canal Marcante ein und meinte, dass beide Gemälde Originale sein könnten. "Es handelt sich wahrscheinlich um zwei nicht ganz identische Porträts desselben Motivs, die Picasso zu zwei verschiedenen Zeitpunkten gemalt hat", sagte der Experte. Schließlich legte er sich fest: "Eines weiß ich ganz sicher: Das Exemplar, das auf Capri gefunden wurde und jetzt in einem Tresor in Mailand aufbewahrt wird, ist echt." Seine Gewissheit beruhe auf seiner eigenen sowie der Expertise weiterer Experten.

Andrea Lo Rosso, der bereits viel Geld für mehrere Gutachten ausgegeben habe, wolle nun versuchen, das Gemälde von der Picasso-Stiftung prüfen zu lassen. Danach wolle er es versteigern, "wie es sich mein Vater immer gewünscht hat". Luigi Lo Rosso starb vor drei Jahren. Während die "Kritzelei" für Sammler von unschätzbarem Wert ist, könnte sie den Erben des Finders sechs Millionen Euro oder sogar mehr bescheren.

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