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Banksy: Enttarnung steht bevor – oder ist es ein Katz-und-Maus-Spiel?


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Prozess in Großbritannien
Wird Banksy enttarnt – oder ist es ein Katz-und-Maus-Spiel?


13.03.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0420088848Vergrößern des Bildes
Das Bild des Anstoßes: "Monkey Queen", hier zu sehen in einer Ausstellung in London (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Tayfun Salci/imago)
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Bis heute ist wenig über den Künstler Banksy bekannt: Er soll aus Bristol kommen und "Robbie" heißen. Jetzt könnte er gezwungen sein, seine Identität preiszugeben.

Der Graffiti-Künstler Banksy legt Wert auf Anonymität. Während seine oft politisch-provokativen Schablonen-Graffitis, die plötzlich und unangekündigt an Hauswänden auftauchen, zum Teil weltberühmt sind, hält der Künstler seine Identität unter Verschluss. Gerade dieses Geheimnis macht auch die anhaltende Faszination aus und ist damit eine erfolgreiche Selbstvermarktungsstrategie.

Es gibt diverse Theorien zur Frage, wer Banksy wirklich ist. Bekannt ist bisher nur, dass er 1973 oder 1974 im Großraum Bristol geboren wurde – dort schuf er Anfang der 1990er-Jahre auch seine ersten Werke. In einem BBC-Interview 2003 sagte er zudem, sein Vorname sei "Robbie".

In den vergangenen Jahren wurde mehrmals Personen unterstellt, Banksy zu sein – unter anderem dem Moderatoren einer Kinder-Kunstsendung, Neil Buchanan, dem Frontmann der Band Massive Attack, Robert Del Naja, und dem Künstler Robin Gunningham. Hartnäckig hält sich auch die Annahme, dass hinter Banksy eigentlich ein Künstlerkollektiv steckt.

Sammler streben einen Prozess an

Jetzt könnten es seine eigenen Fans sein, die ihn zwingen, seine Identität doch preiszugeben. Nicky Katz und Ray Howse kauften einen limitierten Druck des Bildes "Monkey Queen", das Königin Elizabeth II. als Affen mit Föhnfrisur und Kronjuwelen zeigt. Es stammt nach Angaben der Käufer aus dem Nachlass eines verstorbenen langjährigen Banksy-Sammlers. 30.000 Euro ließen sich Katz und Howse den Druck kosten. Allerdings: Die Provenienz, also die Papiere, die die Verkaufsgeschichte dokumentieren, fehlten. Die Käufer konnten folglich nicht belegen, dass ihr Banksy-Druck autorisiert ist.

Sie schickten deshalb den Druck an Banksys Unternehmen "Pest Control" und baten um ein Zertifikat, das die Echtheit des Werkes bestätigt. Diesen Service bietet das Unternehmen an – in gewohnt launigen Worten: "Es bedeutet, dass man ein Kunstwerk kaufen, verkaufen oder versichern kann, weil man weiß, dass es legitim ist und die Räder nicht abfallen werden." Katz und Howse erhielten jedoch keine Antwort – drei Jahre lang. Das kam bei den Sammlern nicht gut an: Sie gehen jetzt den Rechtsweg und verklagen "Pest Control" wegen Vertragsbruch.

"Pest Control" zertifiziert Werke – dieses nicht

Natürlich geht es bei dem Streit nicht zuletzt um Geld. Laut Katz könnte die "Monkey Queen" inzwischen bis zu 70.000 Pfund (rund 82.000 Euro) wert sein. "Pest Control" lässt hingegen verlauten, dass ihr Zertifizierungsprozess "gründlich und manchmal langwierig" sei. Sollte der Fall tatsächlich vor Gericht landen, könnte Banksy gezwungen sein, seine Identität preiszugeben.

Sammler Katz sagte dem britischen "Guardian", er sei sehr unzufrieden, dass es ohne das Zertifikat von "Pest Control" unmöglich sei, ein Werk von Banksy zu Geld zu machen. "Das beeinträchtigt den Wert seiner Arbeit dramatisch. Wenn ich ein Gemälde von Leonardo da Vinci hätte, gäbe es keine 'Leonardo-Kontrolle', um zu bestätigen, dass es echt ist. Ich würde es einfach zu den Experten bringen, die mir sagen, ob es ein Kunstwerk von Leonardo da Vinci ist oder nicht."

Kunst für die Straße, nicht für Händler

Was die Kunsthändler erzürnt, passt allerdings durchaus zu Banksys Einstellung. Der macht seine Kunst für die Straße und für Sammler, aber eben nicht für Händler. So zertifiziert "Pest Control" auch Werke, was bei dem Kopiergrad, den die Motive weltweit erreicht haben, durchaus Sinn ergibt.

Doch offenbar werden nur die Werke von Sammlern zertifiziert, die Banksy – oder "Pest Control" – gefallen. Am deutlichsten machte der Künstler diese Einstellung bei einer Auktion im renommierten Auktionshaus Sotheby's in London im Jahr 2018: Dort kaufte ein Bieter das berühmte Banksy-Werk "Mädchen mit Ballon" für den Rekordpreis von 1,04 Millionen britischen Pfund (circa 1,2 Millionen Euro). Allerdings war im Rahmen ein Schredder versteckt. Als das Kunstwerk verkauft war, zerstörte es sich selbst – zumindest zur Hälfte, dann versagte der Schredder.

Ist der Streit selbst eine Aktion?

Ist am Ende der Streit selbst eine Banksy-Aktion? Während es den Kunsthändler Nicky Katz wirklich gibt, bleibt die Identität des angeblichen zweiten Sammlers, Ray Howse, im Dunkeln. Vielleicht ist es eine sehr deutsche Assoziation, an ein Katz-und-Maus-Spiel zu denken, doch den Ausdruck gibt es auch im Englischen.

Banksy machte immer wieder mit spektakulären Aktionen von sich reden. So spielte er etwa 2003 der Kunstgalerie Tate Britain einen Streich, indem er sich als Rentner verkleidete und unbemerkt eines seiner eigenen Werke im Museum platzierte. 2004 schlich er in den Louvre in Paris und hängte seine eigene Version der Mona Lisa auf.

Auf der Website von "Pest Control" heißt es zu Banksys Identität übrigens unter der Rubrik "Ich glaube, ich weiß, wer Banksy ist": "Banksy ist für jede Anregung dankbar und kämpft derzeit mit genau dieser Frage. Bitte schreiben Sie 'existenzielle Krise' in die Überschrift der E-Mail."

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