Nach Friedensverhandlungen Abramowitsch und Ukrainer hatten Vergiftungssymptome
Attacke auf die Friedensverhandler im Ukraine-Krieg? Einem Bericht zufolge sollen mehrere Teilnehmer unter Symptomen gelitten haben, die auf eine Vergiftung hindeuten. Die Ukraine dementiert das.
Der russische Oligarch Roman Abramowitsch sowie zwei Mitglieder eines ukrainischen Verhandlungsteams haben nach Friedensgesprächen Anfang März Anzeichen einer Vergiftung gezeigt. Das berichten das "Wall Street Journal" und die Rechercheplattform Bellingcat. Sie berufen sich auf Quellen im Umfeld von Abramowitsch und der ukrainischen Delegation.
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Den Berichten zufolge klagten sie nach einem inoffiziellen Treffen am 3. März in der ukrainischen Hauptstadt Kiew über gerötete und schmerzhaft tränende Augen. Außerdem soll sich ihre Haut im Gesicht und an den Händen abgelöst haben. Inzwischen gehe es allen wieder gut.
Ukrainer sprechen von Informationskrieg
Abramowitsch soll den Berichten zufolge als Kontaktmann der russischen Regierung fungiert haben und in den vergangenen Wochen auch an weiteren Gesprächen in Lwiw und Moskau teilgenommen haben.
Er selbst äußerte sich nicht zum Vorfall. Eine Quelle aus seinem Umfeld bestätigte die Berichte aber dem "Guardian". Demnach habe Abramowitsch für einige Stunden nicht mehr sehen können und sei daraufhin in einer türkischen Klinik behandelt worden.
Bei einem der ukrainischen Teilnehmer soll es sich um den Abgeordneten Rustem Umjerow handeln. Bereits am Morgen hatte er bei Facebook geschrieben, dass mit ihm alles in Ordnung sei. "Mir geht es gut. Dies ist meine Antwort auf all die Klatschnachrichten, die sich verbreiten. Bitte vertrauen Sie keiner nicht verifizierten Information. Auch bei uns läuft ein Informationskrieg."
Ursache unklar
Der ukrainische Unterhändler Mychajlo Podoljak wies die Berichte zurück: "Im Informationsbereich gibt es gerade viele Spekulationen, unterschiedliche Verschwörungsversionen und Elemente des einen oder anderen Informationsspiels." Ein Vertreter der US-Regierung sagte, Geheimdienstinformationen deuteten mit großer Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass es sich um Umwelteinflüsse gehandelt hat – und nicht um eine Vergiftung.
Wer verantwortlich für die mögliche Vergiftung sein könnte, ist unklar. Die ukrainischen Delegationsmitglieder vermuteten offenbar russische Hardliner, die einen Frieden verhindern wollen, dahinter.
Unter ungeklärten Umständen wurde aus der ersten ukrainischen Delegation von Anfang März der Vertreter Denys Kirjejew erschossen. In ersten Medienberichten hatte es geheißen, er solle für Russland spioniert haben. Ob es einen Zusammenhang zu den möglichen Vergiftungen gibt, ist unklar. Später wurde er offiziell als Mitglied des ukrainischen Militärgeheimdienstes geehrt.
Laut "Wall Street Journal" halten Experten sowohl den Einsatz eines chemischen oder biologischen Kampfstoffs als auch eine elektromagnetische Attacke für möglich.
- Wall Street Journal: Roman Abramowitsch und ukrainische Friedensverhandler erlitten Symptome einer möglichen Vergiftung (Englisch)
- Tweet von Bellingcat
- mit Material der Nachrichtenagentur dpa