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Brexit-Streit: EU leitet rechtliche Schritte gegen Großbritannien ein


Brexit-Streit
EU-Kommission leitet rechtliche Schritte gegen Großbritannien ein

Von dpa
Aktualisiert am 01.10.2020Lesedauer: 2 Min.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU): Ihre Behörde leitet ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Großbritannien ein.Vergrößern des Bildes
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU): Ihre Behörde leitet ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Großbritannien ein. (Quelle: Reuters-bilder)
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Mit ihrem geplanten Binnenmarktgesetz will die britische Regierung nach dem Brexit die Kontrolle über Nordirland behalten. Unglücklicherweise verstößt das Gesetz gegen das Brexit-Abkommen mit der EU.

Im Brexit-Streit leitet die Europäische Union rechtliche Schritte gegen Großbritannien wegen Verletzung des EU-Austrittsvertrags ein. Das kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) in Brüssel an. Hintergrund ist das britische Binnenmarktgesetz, das am Dienstag vom Unterhaus beschlossen wurde und das Teile des bereits gültigen Austrittsvertrags aushebeln soll. Die EU-Kommission hatte der britischen Regierung ein Ultimatum bis Mittwoch gesetzt, die umstrittenen Klauseln des Gesetzes zurückzunehmen.

Da dies nicht geschah, verschickte die Brüsseler Behörde nun eine offizielle Anzeige nach London, dass sie eine Verletzung des Vertrags sieht. Von der Leyen gab der britischen Regierung einen Monat zur Stellungnahme. Es ist der erste Schritt eines Verfahrens, das letztlich vor dem Europäischen Gerichtshof enden könnte.

EU: Binnenmarktgesetz verstößt gegen Nordirland-Protokoll

Das Binnenmarktgesetz, das noch vom britischen Oberhaus behandelt werden muss, wäre ein Verstoß gegen das im Vertrag festgelegte Prinzip des "guten Glaubens" und konkret gegen das Protokoll für Nordirland, sagte von der Leyen. Trotz des nun gestarteten Verfahrens werde die EU weiter auf volle Einhaltung des Austrittsvertrags pochen und sich selbst auch daran halten. "Wir stehen zu unseren Verpflichtungen", sagte von der Leyen.

Die EU hatte die Pläne von Premierminister Boris Johnson als Vertrauensbruch und Verstoß gegen internationales Recht verurteilt. Die britische Regierung bezeichnet sie hingegen als Sicherheitsnetz für den Fall, dass vor Jahresende kein Handelsvertrag mehr mit der EU gelingt. Sie will damit vertraglich vereinbarte Sonderklauseln für Nordirland aushebeln.

Trotz Verfahren: Brexit-Verhandlungen laufen weiter

Die britische Provinz soll nach dem Vertrag enger an den EU-Binnenmarkt und die Zollunion gebunden bleiben, was Kontrollen im Güterverkehr mit dem übrigen Vereinigten Königreich nötig macht. London warnt, damit könnte Nordirland abgekoppelt werden. Im Brexit-Vertrag hatte Johnson dies jedoch akzeptiert.

Trotz des Streits über das Binnenmarktgesetz laufen diese Woche wieder Verhandlungen über den anvisierten Handelspakt beider Seiten für die Zeit nach der Brexit-Übergangsphase. Großbritannien verlässt Ende des Jahres auch den EU-Binnenmarkt und die Zollunion. Ohne Anschlussvertrag droht ein harter wirtschaftlicher Bruch mit Zöllen und anderen Handelshürden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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