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Coronavirus: Unvermeidliche Maßnahmen gegen das neue Virus


Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

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Was heute wichtig ist
Diese Maßnahme ist jetzt unvermeidlich

MeinungVon Daniel Fersch

Aktualisiert am 09.03.2020Lesedauer: 4 Min.
Eine Reisende mit Mundschutz am Mailänder Hauptbahnhof: Zur Eindämmung des Coronavirus hat Italien drastische Maßnahmen erlassen.Vergrößern des Bildes
Eine Reisende mit Mundschutz am Mailänder Hauptbahnhof: Zur Eindämmung des Coronavirus hat Italien drastische Maßnahmen erlassen. (Quelle: Claudio Furlan/dpa)

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

heute darf ich an dieser Stelle Florian Harms vertreten, der im wohlverdienten Urlaub weilt. Hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages:

WAS WAR?

Zehn Millionen Menschen leben in der Lombardei, die Region um Mailand ist das wirtschaftliche und industrielle Herz Italiens. Seit gestern sind die Lombardei und angrenzende Gebiete – darunter auch die Lagunenstadt Venedig – abgeriegelt. In der "roten Zone" herrscht ein grundsätzliches Ein- und Ausreiseverbot, der Autoverkehr ist stark eingeschränkt. Es ist in etwa so, als würde die Bundesregierung das Ruhrgebiet absperren – und die Rheinmetropole Köln noch dazu.

Mit diesen drastischen Maßnahmen will Italien das neuartige Coronavirus bekämpfen. Das Land ist innerhalb Europas bisher am schwersten betroffen: 7.375 Infektionen waren bis zum Sonntag gemeldet worden, 366 Menschen sind gestorben. Die Abriegelung Norditaliens soll bewirken, dass sich SARS-CoV-2 langsamer ausbreitet und nicht zu einer kompletten Überlastung des Gesundheitssystems führt.

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Noch denkt in Deutschland niemand daran, eine ähnlich gigantische Quarantäne einzuführen. Gesundheitsminister Jens Spahn verschärfte gestern jedoch den Ton und forderte Bundesländer und lokale Behörden eindringlich dazu auf, Großveranstaltungen abzusagen. Erstmals nannte er dabei eine Zahl: 1.000 Teilnehmer ist seine Untergrenze für eine Absage.

Bisher war der Umgang mit der hohen Ansteckungsgefahr bei Veranstaltungen hierzulande seltsam schizophren. Während fast alle großen Messen abgesagt wurden, fanden Fußballspiele mit Zehntausenden Zuschauern weiter statt. Warum eigentlich? Das fragten sich viele Menschen zu Recht.

Nun zeichnet sich ab, dass zumindest beim Fußball bald italienische Verhältnisse in Deutschland eintreten werden. Der Ligaverband DFL betonte, dass die verbleibenden Bundesliga-Spiele bis Mitte Mai auf jeden Fall stattfinden sollen. Beim konkreten Ablauf der Spieltage sei man aber gesprächsbereit. Damit deutete der Verband an, dass Spiele ohne Zuschauer in den Stadien möglich wären, wie es Italien bereits vorgemacht hat.

Zum ersten Geisterspiel könnte es bereits diesen Mittwoch kommen: Dann soll im Borussia-Park von Mönchengladbach das Rheinderby zwischen der Heimmannschaft und dem 1. FC Köln nachgeholt werden. Das Stadion der Gladbacher liegt nur wenige Kilometer vom Kreis Heinsberg entfernt, wo die erste Coronavirus-Infektion in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen wurde.


Wie fühlt es sich an, wenn man wegen eines Coronavirus-Verdachts zwei Wochen lang seine Wohnung nicht verlassen darf? Das hat ein Facharzt aus Berlin, der eine infizierte Patientin behandelt hatte, meinem Kollegen Manfred Schäfer erzählt. Im Interview sparte er nicht mit Kritik an den zuständigen Behörden. Lesen Sie hier mehr.


Am Weltfrauentag haben gestern in Deutschland Tausende für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern demonstriert. Das ist bitter nötig, wie eine Studie des Portals "Gehalt.de" belegt, die t-online.de vorliegt. Frauen verdienen demnach noch immer 23,5 Prozent weniger als Männer. Selbst wenn Faktoren wie Ausbildung und Berufswahl eingerechnet werden, beträgt das "Gender-Pay-Gap" in vergleichbaren Positionen 7,5 Prozent. In welchen Regionen und Branchen der Unterschied am größten ist, lesen Sie hier.


WAS STEHT AN?

Die Bilder von der türkisch-griechischen Grenze sind unerträglich: Tausende Flüchtlinge sitzen im Niemandsland zwischen den beiden Staaten fest, sie haben nur notdürftige Unterkünfte und fast nichts zu essen. Die Ankündigung von Präsident Recep Tayyip Erdogan, die Grenze nach Europa zu öffnen, hat sie hierhin gelockt. Die Griechen drängen sie mit Tränengas und Wasserwerfern ab, die Türken lassen sie nicht wieder zurück ins Land.

Die Landgrenze zur Türkei ist nicht der einzige Ort, an der die Brisanz der jüngsten Entwicklung deutlich wird. Meine Kolleginnen Madeleine Janssen und Nathalie Helene Rippich sind auf die griechische Insel Lesbos gereist, um über die Zustände in den dortigen überfüllten Flüchtlingslagern zu berichten. Nur neun Kilometer sind es hier übers Meer bis zur türkischen Küste, viele Menschen setzen mit Booten über.

Mehr als 20.000 Flüchtlinge leben inzwischen auf Lesbos, viele von ihnen im außer Kontrolle geratenen Lager Moria. Einer von ihnen beschreibt die unhaltbaren Zustände im t-online.de-Interview. Der Staat hat sich weitgehend zurückgezogen, freiwillige Helfer versuchen für ein wenig Normalität zu sorgen. In den vergangenen Tagen reisten Rechtsextreme aus ganz Europa nach Lesbos, es kam zu Auseinandersetzungen mit linken Aktivisten. In der Nacht zum Sonntag ist das Gemeinschaftszentrum einer Schweizer Hilfsorganisation abgebrannt, in dem sich auch eine Schule für die Kinder des Lagers befand.

Heute trifft sich der türkische Präsident in Brüssel mit Vertretern der Europäischen Union. Es ist höchste Zeit, dass sich beide Seiten annähern, um das Leiden der Menschen auf Lesbos und an der türkisch-griechischen Grenze zu beenden.


WAS LESEN UND ANHÖREN?

Kaum ein Forscher in Deutschland weiß so viel über das Coronavirus wie Christian Drosten, der an der Charité in Berlin die Virologie leitet. Und kaum jemand kann das Virus so gut erklären wie er. Im "Coronavirus-Update" spricht Drosten jeden Werktag 30 Minuten lang über die aktuelle Lage – kompetent, nahbar und vor allem: unaufgeregt. Den Podcast aus der Redaktion von NDR Info kann ich Ihnen uneingeschränkt empfehlen.


In den Neunzigerjahren war Hans Meiser einer der größten deutschen TV-Stars: Die nach ihm benannte Talkshow lief acht Jahre lang von Montag bis Freitag im Fernsehen. 2010 trennte sich der Sender RTL plötzlich von dem Moderator. Im Interview mit t-online.de-Autorin Julia K. Große-Vehne verrät Meiser, wie es dazu kam.


WAS AMÜSIERT MICH?

Unser Karikaturist kann der Quarantäne in Norditalien auch positive Seiten abgewinnen:

Ich wünsche Ihnen eine gesunde Woche.


Herzliche Grüße

Ihr

Daniel Fersch
Chef vom Dienst t-online.de
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

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Twitter: @danielfersch

Mit Material von dpa.

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