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Frauen auf SPD-Feier mit K.o.-Tropfen vergiftet: "Ungeheuerlicher Vorgang"


"Ungeheuerlicher Vorgang"
Mindestens fünf Frauen auf SPD-Feier mit K.o.-Tropfen vergiftet

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 09.07.2022Lesedauer: 2 Min.
SPD-Bundestagsfraktion: Bei einer Feier der Sozialdemokraten wurden offenbar K.o.-Tropfen eingesetzt.Vergrößern des Bildes
SPD-Bundestagsfraktion: Bei einer Feier der Sozialdemokraten wurden offenbar K.o.-Tropfen eingesetzt. (Quelle: imago-images-bilder)

Ein Fest der Sozialdemokraten wird vom Einsatz sogenannter K.o.-Tropfen überschattet. Die Polizei ermittelt bisher in fünf Fällen.

Bei einem Fest der Bundestagsfraktion der SPD wurden offenbar mehreren Frauen mit K.o.-Tropfen vergiftet. Die Berliner Polizei ermittelt nun in dem Fall wegen gefährlicher Körperverletzung. Bis Samstagmorgen seien insgesamt fünf Betroffene registriert worden, teilte die Polizei mit.

Laut Polizei habe zuerst eine 21-jährige Frau nach der Teilnahme an dem Parteifest in der Nähe des Kanzleramts über Unwohlsein, Schwindel und Gedächtnisverlust geklagt. Die Frau hatte am Mittwoch nachmittags und abends auf der Party gegessen und getrunken, aber keinen Alkohol konsumiert. Ab etwa 21.30 Uhr soll ihr unwohl und schwindelig geworden sein. Am Morgen danach habe sie sich nicht mehr an den Abend erinnern können. Sie habe sich im Krankenhaus untersuchen lassen und die Polizei eingeschaltet.

Diese veranlasste nach eigenen Angaben eine Blutentnahme und eine toxikologische Untersuchung. Ein Ergebnis liege noch nicht vor, sagte eine Polizeisprecherin. Ermittelt werde gegen Unbekannt.

Interner Chat spricht von acht Fällen

Zu den Vorfällen soll es am vergangenen Mittwoch beim Hoffest der Fraktion gekommen sein. Bei der Feier im Tipi-Zelt am Kanzleramt waren rund 1.000 Teilnehmer anwesend, die sich aus Abgeordneten und deren Mitarbeitern in Berlin und aus den Wahlkreisen zusammensetzten. Unter den Teilnehmern war auch Bundeskanzler Olaf Scholz.

"Auf unserem Sommerfest gab es offenkundig Angriffe auf Kolleginnen mit K.-o.-Tropfen. Dies ist ein ungeheuerlicher Vorgang, der unsererseits sofort bei der Bundestagspolizei gemeldet wurde", schrieb der Fraktionsgeschäftsführer Mathias Martin an die Abgeordneten der Sozialdemokraten. Die Fraktion empfehle möglichen weiteren Betroffenen, "dies unverzüglich bei der Polizei zur Anzeige zu bringen." Der "Tagesspiegel" zitierte aus einem parteiinternen Chat, in dem von acht Betroffenen die Rede war.

"Sind alle entsetzt"

SPD-Chef Lars Klingbeil äußerte die Hoffnung, dass der oder die Täter ausgemacht und zur Rechenschaft gezogen werden. Die Fraktionsführung kooperiere als Veranstalter des Festes mit den Sicherheitsbehörden, sagte Klingbeil dem Fernsehsender Welt. "Wir werden jetzt alles auswerten, was an Informationen vorliegt." Klingbeil zeigte sich schockiert über die mutmaßlichen Vorfälle. "Es macht mich wütend, dass so etwas auf einer Veranstaltung der SPD passieren konnte."

Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion, Katja Mast, erklärte: "Wir sind alle entsetzt und werden alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen unglaublichen Vorgang aufzuklären." Sie riet den Betroffenen ebenfalls, Anzeigen zu erstatten. Die Fraktionsführung sei für diese jederzeit ansprechbar.

Keine weiteren Straftaten bekannt

Am Samstag antwortete ein Sprecher der SPD-Fraktion auf die Frage, ob die betroffenen Frauen womöglich Opfer weiterer Straftaten wie etwa Diebstahl geworden seien: "Uns ist nicht bekannt, dass es noch zu weiteren Straftaten kam." Auch die Polizeisprecherin sagte, es gebe keine Erkenntnisse über weitere Straftaten, auch nicht zu etwaigen sexuellen Übergriffen.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Ariane Fäscher war beim Fest. Sie sagte der "Märkischen Oderzeitung": "Ich habe vor Ort nichts gemerkt. Auch niemandem von meinen Mitarbeitenden ist etwas aufgefallen." Sie wünsche sich, dass der Vorfall "transparent und schonungslos" aufgeklärt werde. "Solch ein Fest findet in einem recht vertrauten Rahmen statt. Umso erschreckender ist es, wenn man sich dabei nicht mehr sicher fühlt."

Verwendete Quellen
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