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Die Ampel-Regierung: Einer ist Organist – und einer das "Sozialmonster"


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Das ist die Ampelregierung
Einer ist Organist – und einen nennen sie das "Sozialmonster"


08.12.2021Lesedauer: 10 Min.
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Neue Bundesregierung: Am Mittwoch traten die Bundesministerinnen und -minister offiziell ihre Ämter an. (Quelle: reuters)

Noch nie gab es ein Bündnis von SPD, Grünen und FDP auf Bundesebene. Doch wer sitzt eigentlich genau in unserer neuen Regierung? Ein Überblick über das neue Kabinett.

Nun ist es geschafft: Auf die große Koalition folgt die Ampel. Noch vor einem Jahr hätte wohl niemand geglaubt, dass ein SPD-geführtes Dreierbündnis die letzte Amtszeit von Angela Merkel ablösen wird.

Doch wer genau wird nun die Geschicke Deutschlands bestimmen? Ein Überblick über die neue Bundesregierung:

Olaf Scholz (SPD) – Bundeskanzler

Dass Olaf Scholz auf Angela Merkel folgt, ist noch immer eine Sensation: Der 63-Jährige galt zum Zeitpunkt seiner Nominierung als Kanzlerkandidat im August 2020 als chancenlos. Doch der damalige Bundesfinanzminister und Vizekanzler hatte schon lange daran geglaubt, eines Tages das Kanzleramt zu übernehmen.

Vor seiner Zeit im Groko-Kabinett von Angela Merkel durchlief Scholz diverse Posten: Der gelernte Jurist und Anwalt für Arbeitsrecht wurde ab 2001 Innensenator von Hamburg, danach SPD-Generalsekretär und Bundesarbeitsminister. Anschließend kehrte er 2011 in seine Heimat Hamburg zurück und blieb dort sieben Jahre Erster Bürgermeister.

Zu seiner Karriere gehören allerdings auch einige Rückschläge: Die Krawalle des G20-Gipfels brachten ihn kurz vor den Rücktritt als Bürgermeister, im Rennen um den SPD-Vorsitz unterlag er 2019 mit Klara Geywitz überraschend Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans. Zudem werden ihm noch immer Verstrickungen in die Cum-Ex-Affäre und den Wirecard-Skandal vorgeworfen.

Der neue Bundeskanzler ist mit der Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst verheiratet und lebt in Potsdam. In seiner Freizeit geht er gerne laufen und rudern. Auch soll er ein Freund von Jazzmusik sein, heißt es in einer kürzlich über ihn veröffentlichten Biografie.

Wolfgang Schmidt (SPD) – Kanzleramtsminister

Es gibt wohl keinen engeren Vertrauten von Olaf Scholz als den neuen Kanzleramtsminister. Der 51-Jährige war unter ihm bereits 2011 bis 2018 Staatsrat in der Hamburger Senatskanzlei und folgte ihm dann nach Berlin: Zunächst als Staatssekretär im Finanzministerium, nun als Kanzleramtschef.

Schmidt gilt als begnadeter Strippenzieher. Die "Zeit" nannte ihn in einem Artikel das "Sozialmonster". Wichtige Entscheidungen soll Scholz kaum ohne ihn treffen. Zudem fungiert der äußerst kommunikative Schmidt (mehr als 15.500 Tweets) als Bindeglied zwischen Scholz und vielen Journalisten. Doch seine Twitterei brachte ihm bereits Ärger ein: Aktuell soll gegen Schmidt ermittelt werden, weil er nach einer Razzia im Bundesfinanzministerium kurz vor der Wahl Auszüge eines Durchsuchungsbeschlusses veröffentlichte.

Der 51-Jährige ist mit einer Mexikanerin verheiratet und spricht auch aufgrund seines Studiums in Bilbao fließend Spanisch. Zudem ist der Hamburger großer Fan des FC St. Pauli.

Annalena Baerbock (Grüne) – Außenministerin

Die Grünen-Politikerin hat schon jetzt eine Blitzkarriere hinter sich: Noch vor gut drei Jahren war die Bundestagsabgeordnete nur Politikexperten ein Begriff, dann griff sie überraschend nach dem Parteivorsitz. Seitdem rückte die studierte Völkerrechtlerin mit Robert Habeck die Partei weiter in die Mitte und wurde erste Kanzlerkandidatin ihrer Partei. Nun wird sie die erste weibliche Außenministerin.

Im Wahlkampf hatte Baerbock mit einigen Problemen zu kämpfen: Ein ungenauer Lebenslauf und Plagiatsvorwürfe schlugen hohe Wellen. Das kostete ihre Partei in Umfragen einige Prozentpunkte.

Die 40-Jährige Niedersächsin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Potsdam. Baerbocks Leidenschaften sind abseits der Politik Trampolinspringen und Fußball.

Christian Lindner (FDP) – Finanzminister

Trotz seiner erst 42 Jahre blickt der FDP-Chef bereits auf eine lange politische Karriere zurück: Mit 21 zog er in den Landtag von Nordrhein-Westfalen ein, mit 30 war er Generalsekretär seiner Partei. Als die FDP 2013 aus dem Bundestag flog, übernahm Lindner als Parteichef und führte sie vier Jahre später zurück.

Die Koalitionsverhandlungen mit Union und Grünen ließ er allerdings platzen. Der Satz "Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren", haftet ihm bis heute an. Die Wahl des Thüringer FDP-Manns Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten mit AfD-Stimmen hätte Lindner 2020 fast die Karriere gekostet. Eine Vertrauensfrage innerhalb der Partei überstand er.

Im zweiten Anlauf gelang ihm nun eine Regierungsbeteiligung der Liberalen im Bund. Dabei hatte er noch im Wahlkampf eine mögliche Ampelkoalition für unwahrscheinlich erklärt. Den Anspruch, das Finanzministerium zu übernehmen, hatte er dagegen mehrfach öffentlich geäußert.

Der Nordrhein-Westfale war mit der Journalistin Dagmar Rosenfeld verheiratet, mittlerweile ist er mit der Journalistin Franca Lehfeldt verlobt. Lindner gilt als Fan von Sportwagen und besitzt neben einer Rennlizenz auch einen Führerschein für Sportboote sowie einen Jagdschein.

Robert Habeck (Grüne) – Minister für Wirtschaft und Klimaschutz

Der Grünen-Chef ist der Quereinsteiger unter den Ampelministern: Der 52-Jährige war lange Jahre als Schriftsteller tätig, ehe er 2009 in den Landtag von Schleswig-Holstein einzog. Drei Jahre später war er bereits stellvertretender Ministerpräsident und für Landwirtschaft, Energie und Umwelt zuständig. 2018 trat er von den Ämtern zurück, um mit Annalena Baerbock den Parteivorsitz zu übernehmen.

Bei den Koalitionsverhandlungen blieb länger unklar, welches Amt Habeck übernehmen könnte: Lange wurden ihm Ambitionen auf das Finanzministerium nachgesagt, auch das Innenministerium soll ein Thema gewesen sein. Nun wird Habeck "Superminister": Das Wirtschaftsministerium soll um den Klimaschutz erweitert werden. Zudem wird der Norddeutsche Vizekanzler der Ampelkoalition.

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Der vierfache Vater Habeck ist mit der Autorin Andrea Paluch verheiratet, lebt in Flensburg und ist Handballfan.

Nancy Faeser (SPD) – Innenministerin

Als erste Frau steht Nancy Faeser an der Spitze des Bundesinnenministeriums. Ihr Aufgabenbereich reicht damit von der inneren Sicherheit über Integration und Bevölkerungsschutz bis hin zur Sportförderung. Als einen ihrer Arbeitsschwerpunkte nannte die 51-Jährige bei ihrer Nominierung den Kampf gegen Rechtsextremismus.

Auf der Bundesebene ist Faeser ein neues Gesicht. Sie war bisher SPD-Landes- und Fraktionschefin in Hessen. Als Obfrau des hessischen Untersuchungsausschusses zu Ermittlungspannen im Umgang mit der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) gewann die Innenexpertin aber auch bundesweit Profil.

Die gelernte Rechtsanwältin ist verheiratet und Mutter eines Sohnes.

Marco Buschmann (FDP) – Justizminister

Der waschechte Ruhrpottler, aufgewachsen nahe des Gelsenkirchener Parkstadions, ist ein wichtiger Vertrauter von FDP-Chef Lindner und arbeitete als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion eng mit diesem zusammen. Nach dem Zivildienst studierte Buschmann in Bonn Jura, arbeitete als Rechtsanwalt bei einer internationalen Wirtschaftskanzlei und promovierte 2016 über das Eigentumsrecht in der Europäischen Union. Nun übernimmt der 44-Jährige das Bundesjustizministerium.

In der FDP ist Buschmann schon seit 1994, bald übernahm er Funktionen bei den Jungen Liberalen und in der Bezirkspartei. Von 2009 bis zum Ausscheiden der Liberalen 2013 saß Buschmann im Bundestag und beackerte für seine Fraktion vor allem die Rechtspolitik. Anschließend stieg er in der Partei auf bis zum Bundesgeschäftsführer. In der vergangenen Legislaturperiode fiel Buschmann im Bundestag mit pointierten Angriffen gegen die große Koalition, aber auch gegen die AfD auf.

Buschmann ist seit 2014 verheiratet und ist nach eigenen Angaben ein "Book-Addict": Auf dem Weg zur Arbeit soll er auch gerne mal Bücher im Gehen lesen. Daneben spielt er Keyboard.

Hubertus Heil (SPD) – Arbeitsminister

Der 49-jährige Arbeits- und Sozialminister gehört zu den wenigen, dessen Zugehörigkeit mit gleicher Funktion auch zur neuen Ampelregierung nie ernsthaft infrage gestellt wurde. Heil, der das Amt 2018 von Andrea Nahles übernommen hatte, gilt als gleichermaßen kompetenter wie engagierter Verfechter sozialdemokratischer Werte. Ein Eckpunkt seiner Arbeit in der vergangenen Legislaturperiode war die nach langem Ringen umgesetzte Einführung der Grundrente.

Ansonsten wurde vor allem die zweite Hälfte der bisherigen Amtszeit Heils stark durch die Corona-Pandemie geprägt. Als Krisenmanager organisierte er die Regeln zur Kurzarbeit, kämpfte für Homeoffice und bessere Pflege-Tarife. Kommende Aufgaben dürften nun die Anhebung des Mindestlohns und die Stabilisierung des Rentenniveaus sein, außerdem die Einführung des Bürgergeldes als Ersatz für das ungeliebte Hartz IV.

Der Niedersachse ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. In seiner Freizeit spielt Heil unter anderem Bassgitarre.

Christine Lambrecht (SPD) – Verteidigungsministerin

Die 56-jährige Lambrecht übernimmt das Verteidigungsressort. Es ist das zweite Mal, dass die Nominierung der Juristin für ein Ministeramt für Überraschung sorgt. Im Sommer 2019 übernahm sie die Nachfolge der damaligen Justizministerin Katarina Barley, die ins EU-Parlament wechselte. Eigentlich wollte sie nach der Bundestagswahl die Bundespolitik verlassen. Stattdessen arbeitet sie sich dort nun in einen völlig neuen Zuständigkeitsbereich ein und muss die Probleme der Bundeswehr anpacken, von schlechter Ausstattung bis Rechtsextremismus.

Die gebürtige Mannheimerin kam 1998 erstmals in den Bundestag. Sie befasste sich dort vor allem mit Rechtspolitik, war zudem ab 2013 bis zu ihrem Wechsel ins Finanzministerium 2018 parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion. Nach dem Rücktritt von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) im Mai 2021 übernahm Lambrecht deren Haus zusätzlich zum Justizressort.

Lambrecht war vier Jahre mit dem SPD-Politiker Hans-Joachim Hacker verheiratet, mit dem sie einen gemeinsamen Sohn hat. Der Kindernachrichtensendung "Logo" verriet sie einst, dass sie in der Freizeit gerne kocht.

Cem Özdemir (Grüne) – Landwirtschaftsminister

Er gehört zu den bekanntesten Gesichtern seiner Partei. Trotzdem war der Weg von Cem Özdemir in die neue Regierung alles andere als vorgezeichnet: Erst auf den letzten Metern soll er sich im parteiinternen Kampf gegen Anton Hofreiter durchgesetzt haben. Das Thema Landwirtschaft war bisher nicht sein politischer Schwerpunkt.

Der 55-Jährige war von 2008 bis 2018 Grünen-Bundesvorsitzender, bei der Bundestagswahl 2017 auch Spitzenkandidat. Anschließend kandidierte Özdemir mit Kirsten Kappert-Gonther um den Fraktionsvorsitz seiner Partei im Bundestag, unterlag allerdings gegen Hofreiter und Katrin Göring-Eckardt. Bei der diesjährigen Bundestagswahl holte er mit 40 Prozent der Erststimmen ein Direktmandat in Stuttgart.

Özdemir ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der gelernte Erzieher und Sozialpädagoge ist Vegetarier und bekennender Fan vom VfB Stuttgart.

Anne Spiegel (Grüne) – Familienministerin

Die 40-jährige Parteilinke der Grünen wurde 2016 Ministerin in Rheinland-Pfalz: Zunächst hatte sie das Familienministerium im Kabinett von Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) inne. Anfang des Jahres übernahm sie dann das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität. Sie ist zudem stellvertretende Ministerpräsidentin der Ampelregierung in Rheinland-Pfalz.

Spiegel studierte Politik, Philosophie und Psychologie und arbeitete als Sprachtrainerin. Sie ist mit einem Schotten verheiratet und Mutter von vier Kindern. Als Bundesfamilienministerin will die erklärte Feministin erreichen, dass Familien "in all ihrer Vielfalt" wahrgenommen werden. Die Einführung einer Kindergrundsicherung, ein Gleichstellungs-Check für Gesetze und mehr Partnerschaft bei der Aufteilung der Familienarbeit nennt sie als weitere Schwerpunkte.

Karl Lauterbach (SPD) – Gesundheitsminister

Seine Ernennung war gleichermaßen folgerichtig und trotzdem überraschend: Der studierte Mediziner und Harvard-Professor hat sich als Corona-Kenner in der Pandemie einen Namen gemacht. Gleichzeitig gilt der 58-jährige SPD-Mann in seiner Partei eher als eigenwillig: Seine Fliege, jahrelang sein Markenzeichen, hat er mittlerweile abgelegt.

Der Parteilinke war zuvor sechs Jahre stellvertretender Fraktionschef der SPD im Bundestag. Eine Kandidatur zum Parteivorsitzenden gemeinsam mit Nina Scheer blieb erfolglos. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie wurde er aufgrund seiner hohen Fachkenntnisse zu einem gefragten Gesprächspartner der Medien. Nachts soll er sich häufig mit aktuellen Corona-Studien befassen, die wichtigsten Erkenntnisse veröffentlicht Lauterbach zu später Stunde auf Twitter.

Der Rheinländer ist geschieden und Vater von fünf Kindern. Nach eigenen Angaben verzichtet Lauterbach nicht nur auf Fleisch, sondern auch seit 30 Jahren auf Salz. Dafür trinkt er gerne Wein und spielt in seiner Freizeit Tischtennis.

Volker Wissing (FDP) – Verkehrs- und Digitalminister

Als Mann aus Westdeutschland mit Hochschulbildung und einem Faible für Finanzthemen ähnelt er nicht nur seinem Freund und Parteichef Lindner, sondern auch vielen anderen FDP-Mitgliedern. Seit rund einem Jahr prägt er die Liberalen als Generalsekretär an zentraler Stelle mit und führte den erfolgreichen Wahlkampf. Nun wird der 51-Jährige Minister für Verkehr und Digitales.

Der promovierte Jurist war nach Stationen als Staatsanwalt, Hochschullehrer und Richter im Jahr 2004 erstmals in den Bundestag gekommen und blieb dort, bis die FDP 2013 den Wiedereinzug ins Parlament verpasste. Er machte sich als Finanzexperte einen Namen, zeitweise war er Vorsitzender des Finanzausschusses. Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag widmete sich Wissing verstärkt der Landespolitik: In Rheinland-Pfalz wurde er Wirtschafts- und Verkehrsminister und schmiedete bereits dort eine Ampelkoalition.

Volker Wissing ist verheiratet und Vater einer Tochter. Passend zu seiner Heimat gilt er als Weinkenner. Zudem ist er ausgebildeter Organist und spielte viele Jahre in Gottesdiensten.

Steffi Lemke (Grüne) – Umwelt- und Verbraucherschutzministerin

In dem Ressort sind weitere grüne Kernthemen gebündelt. Lemke bringt allemal Kompetenz dafür mit: Die 53-jährige Agraringenieurin machte sich im Bundestag für Umwelt- und Naturschutzthemen stark. Ins Parlament wurde sie erstmals 1994 gewählt, 2002 übernahm Lemke dann den Posten der Bundesgeschäftsführerin. Den hatte sie bis 2013 inne.

Lemke managte die Partei effizient und organisierte erfolgreiche Wahlkämpfe, doch den Grünen gelang in ihrer Amtszeit kein Höhenflug. Nach dem mageren Abschneiden der Partei bei der Bundestagswahl 2013 gab sie ihr Amt ab und kehrte zurück in den Bundestag. Mit der aus Sachsen-Anhalt stammenden Lemke schicken die Grünen auch eine Ostdeutsche ins Bundeskabinett.

Die gelernte Zootechnikerin und Agraringenieurin ist Mutter eines Kindes.

Bettina Stark-Watzinger (FDP) – Bildungs- und Forschungsministerin

Die Hessin ist bisher vor allem für ihre Expertise in Finanzfragen bekannt. Stark-Watzinger war ab Januar 2018 zwei Jahre Vorsitzende des Finanzausschusses im Bundestag. Danach wurde sie eine der parlamentarischen Geschäftsführerinnen ihrer Fraktion.

Stark-Watzinger studierte Volkswirtschaftslehre in Mainz und Frankfurt und war anschließend bei einer Bank tätig. Nach einem längeren Großbritannien-Aufenthalt und einer "Familienpause" ging sie an die European Business School in Oestrich-Winkel und arbeitete dort in der akademischen Koordination. Ab 2008 war Stark-Watzinger Geschäftsführerin einer interdisziplinären Forschungseinrichtung in Frankfurt am Main. Daneben bekleidete sie verschiedene Funktionen in der hessischen FDP, deren Vorsitzende die 53-Jährige seit März ist.

Die verheiratete Mutter zweier Töchter lebt im hessischen Bad Soden.

Svenja Schulze (SPD) – Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Die 53-jährige Münsteranerin galt 2017 noch als Unbekannte in der großen Koalition: Als Umweltministerin hat sie sich in den vergangenen vier Jahren einen Namen gemacht. Nun kann sie dieses Engagement als designierte Ressortchefin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auf internationaler Ebene fortsetzen. Dabei dürfte ihr die auf vielen Klimakonferenzen aufgebaute internationale Vernetzung zugutekommen.

Im neuen Amt gehe es für sie um die internationale Solidarität auf globaler Ebene, kündigte Schulze an. Sie war zuvor allerdings auch für das Bauressort im Gespräch gewesen, ebenfalls ein Schlüsselministerium für den Klimaschutz.

Schulze lebt in Münster und ist verheiratet. In ihrer Schulzeit spielte sie unter anderem Unterwasser-Rugby.

Klara Geywitz (SPD) – Ministerin für Bauen und Wohnen

Bauen und Wohnen – darum soll sich in der künftigen Bundesregierung SPD-Vize Klara Geywitz kümmern. Die 45-jährige Politologin muss damit auch ein neues Ministerium aufbauen, denn bisher gehört der Bereich zum Bundesinnenministerium. "Unser Ziel ist der Bau von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 öffentlich geförderte Wohnungen", heißt es im Koalitionsvertrag der Ampel.

Einer größeren Öffentlichkeit war Geywitz im Jahr 2019 bekannt geworden, als sie gemeinsam mit Olaf Scholz erfolglos für den SPD-Parteivorsitz kandidierte. Bis dahin hatte die Potsdamerin Karriere in der brandenburgischen Landespartei gemacht, unter anderem als Vizevorsitzende und Generalsekretärin. Seit Ende 2019 ist die Mutter von drei Kindern und "fröhliche Christin", wie sie sich auf Twitter selbst bezeichnet, stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Nachrichtenagentur AFP
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