Attacke auf SPD-Kandidatin "Könnte eine 10.000er-Geflügelfarm leiten"
Sie sei "nicht die Richtige", ihr gehe jede Herzenswärme ab: In rüden Worten hat Brandenburgs SPD-Schatzmeister die Kandidatin für den Parteivorsitz Klara Geywitz attackiert – und das in aller Öffentlichkeit.
"Freund – Feind – Parteifreund" lautet eine häufig verwendete Steigerungsform in der Politik. Sie soll besagen, dass es mit der hoch gehaltenen Solidarität unter Parteikollegen oft nicht weit her ist. Wie sich so eine vergiftete Parteifreundschaft anhören kann, hat jetzt der Schatzmeister der Brandenburger SPD, Harald Sempf, in einem Interview vorgemacht.
Im Gespräch mit dem "Spiegel" attackierte der SPD-Mann seine Brandenburger Kollegin Klara Geywitz, die sich aktuell zusammen mit Olaf Scholz um den SPD-Vorsitz bewirbt, in ungewöhnlich heftiger Manier. Nicht nur sprach er Geywitz die Eignung für das höchste Amt in der SPD ab. Er ging sie auch sehr persönlich an.
Sempf will Geywitz nicht an der SPD-Spitze
Sempf sagt über Geywitz: "Diese Herzenswärme, die ihr zugeschrieben wird, woher die kommen soll, ist mir ein Rätsel." Geywitz sei zwar "unbestritten ein politisches Talent", sei klug und "eine nüchterne, klar denkende Analytikerin". "Aber Klara Geywitz könnte von der zwischenmenschlichen Wärme her auch eine 10.000er-Geflügelfarm leiten."
An der Parteispitze möchte Sempf die frühere Generalsekretärin der Brandenburger SPD ungern sehen. "Für die erste Reihe der Partei, und dann noch im Duo mit Olaf Scholz, ist sie nicht die Richtige." Geywitz habe in der Personalentwicklung in Brandenburg "nichts geleistet", sagte Sempf. Da klaffe "jetzt ein richtiges Loch".
Geywitz/Scholz haben wohl die besten Chancen
Derzeit touren die Kandidaten für den SPD-Vorsitz durch Deutschland, um bei der Basis um Unterstützung zu werben. Sieben Duos sind noch im Rennen, von denen dem Paar Geywitz/Scholz derzeit die wohl besten Chancen eingeräumt werden.
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Die letzte der 23 Regionalkonferenzen findet am 12. Oktober in München statt. Die neue Parteispitze wird bei einer Mitgliederbefragung im Oktober bestimmt. Das Ergebnis der Abstimmung wird am 26. Oktober verkündet. Danach müssen die Delegierten des Bundesparteitags in Berlin (6. bis 8. Dezember) den Vorschlag der Parteibasis noch bestätigen. Bislang haben Generalsekretär Lars Klingbeil zufolge bei zwölf Veranstaltungen mehr als 7.500 SPD-Mitglieder teilgenommen.
- Bericht des "Spiegel"
- Mit Nachrichtenagentur dpa