"Inhaltlich gute Arbeit" Früherer SPD-Chef Vogel warnt vor Rückzug aus Groko
Hans-Jochen Vogel ermahnt die SPD, die große Koalition nicht voreilig zu verlassen. Die Vorsitzenden-Suche ist für ihn auch ein Votum über diese Streitfrage in der Partei.
Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel hat seine Partei vor einem Rückzug aus der großen Koalition gewarnt. "Ich rate meiner Partei, die Leistungen der SPD in dieser Bundesregierung sorgfältig zu bewerten", sagte der 93-Jährige der "Rheinischen Post". "Jeder, der aus der Koalition herausgehen will, muss sich fragen, ob wir diese Maßnahmen auch in der Opposition für die Menschen hätten durchsetzen können."
Vogel äußerte sich lobend über die Kandidatur von Finanzminister Olaf Scholz für den Parteivorsitz. Es sei "wichtig, dass auch Spitzenvertreter der SPD aus der Regierung im Kandidatenfeld repräsentiert sind". Er betrachte die Abstimmung über den Parteivorsitz auch als eine "Abstimmung über die große Koalition". Das lasse sich "nicht trennen".
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Er verstehe die Argumente der Gegner der großen Koalition aber auch, "weil wir trotz unserer inhaltlich guten Arbeit eine Wahl nach der anderen verloren haben und jetzt um unsere Überlebensfähigkeit kämpfen müssen". Vogel war von 1987 bis 1991 als Nachfolger Willy Brandts Parteivorsitzender der SPD.
- Nachrichtenagentur dpa