FDP-Chef Lindner kritisiert große Koalition für Russland-Politik
Er will Dialog – trotz Annexion der Krim: FDP-Chef Christian Lindner möchte das deutsche Verhältnis zu Russland verbessern. Ein liberaler Außenminister hätte zuletzt anders gehandelt, sagt er.
FDP-Chef Christian Lindner hat sich für eine andere Russland-Politik der Bundesregierung ausgesprochen. Die FDP stehe "anders als die große Koalition dafür, den Weg zum Dialog tatsächlich zu öffnen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Unser Interesse muss sein, dass sich die Eskalation eines Kalten Krieges nicht wiederholt, sondern wieder Kooperation möglich wird. Ich habe schon vor zwei Jahren gesagt, dass wenn wir mit neuem Dialog warten, bis die Krim-Frage komplett gelöst ist, es keine Bewegung geben wird. Seitdem wurde es nicht besser, sondern schlechter."
Lindner wünscht sich Signal
Den Völkerrechtsbruch bei der Annexion der Krim könne man nicht akzeptieren. Aber es brauche ein Signal an Russland: "Wenn Ihr (Russland) von der Konfrontation zur Kooperation zurückkehrt, dann können am Ende Sanktionen Schritt für Schritt abgebaut werden", sagte Lindner.
Kanzlerin Angela Merkel und Außenminister Heiko Maas hätten US-Präsident Donald Trump widersprochen, der Russland zum G8-Treffen einladen wollte. "Gäbe es einen liberalen Außenminister, dann hätte er gesagt: 'Da sagt Trump mal etwas Richtiges.' Das hätte politisch nicht viel gekostet, aber Bewegung gebracht. Mit Demütigungen erreicht man nichts", sagte Lindner.
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Wenige Wochen vor der Landtagswahl in Thüringen hatte erst kürzlich der FDP-Spitzenkandidat Thomas Kemmerich in einem Brief an die Partei eine "neue diplomatische Annäherung" an Russland gefordert.
- Nachrichtenagentur dpa