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CSU will Bundeswehr stärken und schlägt Deutschland-Praktikum vor


Neues Positionspapier wird bekannt
CSU will Bundeswehr stärken – und eine europäische Armee

Von dpa
Aktualisiert am 06.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Bundeswehrsoldaten bei einer Übung: Das Positionspapier der CSU sieht eine europäische Armee bis 2030 vor.Vergrößern des Bildes
Bundeswehrsoldaten bei einer Übung: Das Positionspapier der CSU sieht eine europäische Armee bis 2030 vor. (Quelle: Janine Schmitz/imago-images-bilder)

Wenige Wochen vor der Europawahl profiliert sich die CSU als großer Unterstützer der deutschen und europäischen Verteidigungspolitik. Dahinter steht nicht nur die Sorge vor Bedrohungen von außen.

Zur Verbesserung von Europas Verteidigungsfähigkeit fordert die CSU binnen gut zehn Jahren den Aufbau einer europäischen Armee. "Wir wollen neben der Bundeswehr eine kompatibel ausgerüstete, gemeinsam ausgebildete und eingesetzte europäische Armee bis 2030", heißt es im Entwurf eines knapp vierseitigen Positionspapier der Partei, das am Montag bei der Sitzung des CSU-Vorstandes beschlossen werden soll. Europa müsse deutlich mehr für seine eigene Verteidigungsfähigkeit leisten, heißt es weiter. "Daher setzt sich die CSU für eine echte Verteidigungsunion ein."

Papier in Auftrag des Parteichefs

Fundament der neuen europäischen Armee solle die sogenannte Ständige Strukturierte Zusammenarbeit (Pesco) der EU-Staaten sein. Pesco war 2017 ins Leben gerufen worden, um die EU militärisch flexibler und unabhängiger von den USA zu machen.

Autor des CSU-Papieres ist Vize-Generalsekretär Florian Hahn im Auftrag von Parteichef Markus Söder. Zur Vorstandssitzung erwartet die CSU auch Oberstleutnant Andre Wüstner, Bundesvorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes, und Oberst der Reserve Oswin Veith, Präsident des Verbandes der Reservisten.

Aus Sicht der CSU müssen auch die unterschiedlichen Waffensysteme in Europa standardisiert werden. "Wichtige Zukunftsprojekte sind die europäische Raketenabwehr sowie die Entwicklung eines Kampfflugzeuges und -panzers in Partnerschaft und auf Augenhöhe mit Frankreich. Wir wollen eine verstärkte europäische Kooperation, die zum Vorteil aller, aber nicht zu einseitigen Lasten Deutschlands führt."

Europaweite Richtlinien für Rüstungsexporte

Für die Christsozialen spielt auch die deutsche Rüstungsindustrie eine Schlüsselrolle in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik Deutschlands. "Sie ermöglicht uns strategische Autonomie. Priorität muss dabei sein, Schlüsseltechnologien in den einzelnen Bereichen zu schützen und neue zu fördern." Rüstungsexporte dienten als sicherheitspolitisches Instrument deutscher und europäischer Interessen in der Außenpolitik. "Außerdem wird durch sie der Erhalt der heimischen wehrtechnischen Industrie gewährleistet." Wichtig sei dabei, dass es europaweit gemeinsame Rüstungsexportrichtlinien gebe.

Priorität habe dabei die Vollausstattung der Truppe: "Von der Patrone bis zum Panzer darf es keine Ausrüstungsmängel geben", heißt es weiter. Um Ausrüstungsmängel zu beseitigen, müsse nicht nur der Verteidigungsetat verbessert werden, es brauche auch eine Reform des Beschaffungswesens und "Blitz-Beschaffungen" für besonders drängende Vorhaben. Klar sei aber auch, dass Zielvorgaben in der Zeit- und Kostenplanung erfüllt werden müssten.

Mit Blick auf die Lage der Bundeswehr in der Gesellschaft spricht sich die CSU erneut für eine Aufwertung ihres Ansehens aus: "Wir danken denjenigen, die bereit sind, für unser Land Leib und Leben zu riskieren. Gleichzeitig werben wir für eine breite Anerkennung der Bundeswehr in der Gesellschaft."

Vorschlag: Deutschland-Praktikum

Neben kostenfreien Bahnfahrten für Soldaten in Uniform und einer besseren Bezahlung bringt das Papier auch die Einführung eines "staatsbürgerlichen Deutschland-Praktikums während der Ausbildungszeit bei staatlichen, sozialen, ökologischen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen oder der Bundeswehr" ins Gespräch. Der CSU-Plan verknüpft damit quasi die Elemente des früheren Zivildienstes mit der früheren Wehrpflicht – ohne jedoch auf die zeitliche Dauer konkreter einzugehen.


Auch in der CSU machen längst Sorgen die Runde, dass sich viele Soldaten von der Politik alleine gelassen fühlen und sich von den etablierten Parteien abwenden. Als Gegenmittel sieht die CSU neben besserer Ausrüstung und Bezahlung auch die Verankerung der Truppe in der Mitte der Gesellschaft.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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