Nach Wahlschlappe in Bayern CSU-Politiker fordert schnellen Seehofer-Rücktritt

Nach dem Debakel für die CSU bei der Bayern-Wahl fordert der erste bekannte CSU-Abgeordnete den Rücktritt von Parteichef Horst Seehofer. Auch ein Nachfolger ist schon im Gespräch.
Nach der CSU-Landtagswahlpleite hat ein erster bekannter CSU-Bundestagsabgeordneter offen einen schnellen Rücktritt von Parteichef Horst Seehofer gefordert. "Wir brauchen schnell einen neuen Parteivorsitzenden", sagte der ehemalige parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Max Straubinger, dem "Münchner Merkur". Er sprach sich zugleich für den Europapolitiker Manfred Weber als Nachfolger Seehofers an der Parteispitze aus. "Ich stehe für Manfred Weber. Alles andere müssen wir sehen", sagte er.
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Seehofer steht seit dem CSU-Absturz bei der Landtagswahl auf nur noch 37,2 Prozent und dem Verlust der absoluten Mehrheit intern massiv unter Druck. Mehrere Bezirksverbände fordern einen Sonderparteitag, mehrere Kreisverbände verlangen bereits offen Seehofers Rücktritt. Dieser hatte am Sonntag erklärt, er werde eher als Parteichef zurücktreten, bevor er noch einmal den "Watschnbaum" für die CSU mache. Unklar ist aber, ob Seehofer wirklich zurücktreten will, und wann. Als mögliche Nachfolger an der CSU-Spitze gelten Weber und der alte und wohl auch neue bayerische Ministerpräsident Markus Söder.
Rund zwei Drittel für Rücktritt
Auch die Mehrheit der Deutschen hat das Vertrauen in Seehofer verloren. Nach der Bayern-Wahl sind rund zwei Drittel der Bundesbürger (64 Prozent) der Auffassung, er solle nach dem schlechten Abschneiden seiner Partei Konsequenzen ziehen – und sowohl als CSU-Chef als auch als Innenminister zurücktreten. Das geht aus dem jüngsten RTL/n-tv-Trendbarometer von Forsa hervor, das am Montag veröffentlicht wurde. Auch in Bayern sieht es für Seehofer nicht besser aus: 62 Prozent der Bayern und sogar 67 Prozent der CSU-Anhänger halten Seehofers Rücktritt für nötig. Dieser hatte am Sonntag erstmals nach der CSU-Landtagswahlpleite einen möglichen Rücktritt als Parteichef angedeutet – wenn ihn seine Partei für den CSU-Absturz allein verantwortlich machen sollte.
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Auch die Kritik an der Politik der SPD ist weiter groß: 35 Prozent der Befragten sind der Auffassung, die Sozialdemokraten sollten die große Koalition verlassen und sich in der Opposition erneuern. Wegen des Aufschwungs der Grünen wäre eine schwarz-grüne Koalition möglich, wenn in dieser Woche der Bundestag gewählt würde. Die Grünen steigerten sich in der Umfrage im Vergleich zur Vorwoche um 2 Prozentpunkte auf 21 Prozent. 52 Prozent der Deutschen sind allerdings überzeugt, dass der Höhenflug der Partei bald wieder vorbei sein wird.
- dpa, AFP