Neues Umfrage-Hoch Wähler wandern von der SPD zu den Grünen
Das RTL-"Trendbarometer" sieht die Grünen derzeit bei 18 Prozent – und damit als zweitstärkste Kraft hinter der Union. Die Partei profitiert von der Schwäche der anderen.
Die Grünen haben so viel Unterstützung wie seit dem Reaktorunglück von Fukushima vor sieben Jahren nicht mehr. In dem am Montag veröffentlichten "Trendbarometer" der Fernsehsender RTL und n-tv kommt die Partei auf 18 Prozent, ein Punkt mehr als vor einer Woche. Damit sind sie zweitstärkste Kraft hinter der Union (28 Prozent).
Das Umfrageinstitut Forsa befragte in der vergangenen Woche 2.000 Menschen zu ihrer Wahlpräferenz. Die SPD kommt demnach unverändert auf 16 Prozent, die AfD auf 14 Prozent (minus zwei), die Linke weiterhin auf zehn Prozent und die FDP auf neun Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt 29 Prozent.
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Wähler wandern von SPD zu Grünen
Der Höhenflug der Grünen speist sich aus ganz unterschiedlichen Strömungen: Die Hälfte der aktuellen Sympathisanten wählten bei der Bundestagswahl 2017 noch nicht die Grünen. Zwei von fünf der neuen Unterstützer hatten vergangenes Jahr SPD gewählt, ein Viertel die Union.
Damit ist die Wählerwanderung von der Union zu den Grünen mehr als doppelt so groß wie von der Union zur AfD. Forsa-Chef Manfred Güllner sagte RTL: "Die innerhalb der Union vorherrschende Meinung von der massenhaften Abwanderung enttäuschter Unions-Wähler zur AfD entspricht nicht der Realität."
Vor allem im Westen und bei Rentnern
Von den neuen Grünen-Unterstützern verorten sich nur 60 Prozent im linken politischen Spektrum, während das 71 Prozent der Stammwähler tun. 37 Prozent der Neu-Grünen verorten sich in der Mitte, bei den Stammwählern hingegen nur 27 Prozent. Zustimmung gewannen die Grünen vor allem im Westen und bei Rentnern.
Güllner sagte dazu: "Die Partei hat derzeit die Chance, über ihre Kernwählerschaft hinaus auch für Teile der Mitte der Gesellschaft wählbar zu werden, allerdings fehlt ihnen nach wie vor eine ausreichende Verankerung in der ostdeutschen Wählerschaft."
- dpa